Das Böse musste letzte Woche einen Rückschlag einstecken. Nachdem immer mehr herzzerreißende Film- und Tonaufnahmen von weinenden Kleinkindern publik wurden, die von der amerikanischen Trump-Regierung ihren Eltern weggenommen worden waren, musste der US-Präsident zurückrudern und die unmenschliche Praktik, Eltern ihre Kinder wegzunehmen, nur weil sie Flüchtlinge sind, beenden. Die Kinder werden jetzt zusammen mit ihren Eltern eingesperrt. Das ist immer noch grausam, aber ein ganz klein bisschen weniger grausam als das staatliche Kidnapping, das Trump betrieben hatte.
Das Böse macht aber weiter. Der extrem rechte italienische Innenminister Matteo Salvini will Roma und Sinti in Italien zählen lassen, sie also auf Listen setzen lassen. Wer Geschichte studiert hat, der weiß, dass das nichts Gutes bedeutet. Immer dann, wenn Menschen auf Listen gesetzt wurden, kam am Ende etwas extrem Böses dabei heraus. Menschen, die auf Listen stehen, wurden immer wieder Opfer von mordlüsternen Fanatikern, die darauf stehen, Menschen auf Listen stehen zu lassen. Salvini hat ja selbst angedeutet, was er vorhat: „Wir brauchen eine ethnische Säuberung“, sagte er 2016. Das letzte Mal, als in Europa ethnische Säuberungen durchgeführt wurden, ermordeten Serben Bosnier, Kroaten Serben und Serben Kroaten. Ethnische Säuberung heißt Mord. Völkermord.
Unser Vizekanzler machte vor kurzem ein Selfie mit diesem Matteo Salvini. Und unser Bundeskanzler ließ das geschehen und fantasierte von einer „Achse der Willigen zwischen Rom, Berlin und Wien“. Als es zuletzt so eine Achse gab, endete die mit Flächenbombardements über den Städten der Mitglieder dieser Achse. Und mit zwei Atombombenabwürfen. Wien, Berlin, Rom und Tokio wurden in Schutt und Asche gelegt. Kanzler Sebastian Kurz hat entweder im Geschichtsunterricht geschlafen oder er provoziert mit voller Absicht mit Sprachbildern, die an die dunkelsten Zeiten unserer Geschichte erinnern. Was soll das? Herr Kurz: Was bezwecken Sie damit?
Währenddessen hat die ungarische Regierung, die zu den engsten Verbündeten von Kurz und Strache zählt, ein „Anti-Soros-Gesetz“ verabschiedet. In dem steht drin, dass sich in Hinkunft jeder strafbar macht, der Flüchtlingen hilft. Außerdem steht drin, dass Obdachlose mit ihrer Obdachlosigkeit ein Verbrechen begehen. Da stellt sich die Frage: Wie böse kann man sein? Menschen zu kriminalisieren, die anderen Menschen helfen wollen? Menschen zu kriminalisieren, deren einziges Vergehen es ist, kein Dach über dem Kopf zu haben? Das ist nicht nur eine falsche Politik es ist eine böse Politik. Aber genau das wollten ja so viele, die sich immer über die „Gutmenschen“ aufgeregt haben. Da habt ihr das Gegenteil der „Gutmenschen“: Böse Menschen, die anderen Menschen Böses antun.
Und wieso nennen die ungarischen Rechtsextremisten ihr Anti-Menschen-Gesetz „Anti-Soros-Gesetz“? Weil George Soros, ein amerikanischer Milliardär jüdisch-ungarischer Abstammung, auf der ganzen Welt Organisationen unterstützt, die sich für die Menschenrechte einsetzen. Hunderte andere Milliardäre geben Geld an Organisationen und Parteien, aber nur George Soros wird herausgepickt. Weshalb? Weil die anderen Milliardäre ihr Geld an Rechte spenden, damit diese Rechten die Bevölkerung gegen „Ausländer“ oder andere Minderheiten aufhetzen, um von der Umverteilung von unten nach oben abzulenken. Genau das passiert derzeit. Die Reichen und Superreichen kriegen immer mehr Geld in ihre Rachen gestopft, und die von diesen Reichen und Superreichen bezahlten Politiker und Zeitungen hetzen gegen Minderheiten, um die Mehrheit davon abzulenken, dass man ihr die Taschen ausräumt. Die Leute, die derzeit regieren, sind sind billige Trickbetrüger und Taschlzieher. Und sie sind böse.
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