Seit Jänner gab es in der afghanischen Hauptstadt Kabul 15 Terroranschläge mit mehr als 240 Toten. Allein am Mittwoch starben bei einer Bombenexplosion in Kabul 25 Menschen. In ganz Afghanistan wird gekämpft. Die Taliban, eine der schlimmsten islamistischen Terrorbanden der Welt, greifen fast im ganzen Land Sicherheitskräfte und auch Zivilisten an. Und dorthin schicken wir täglich Flüchtlinge zurück, weil das ein „sicheres Herkunftsland“ sei? Afghanistan ist nicht sicher. Für niemanden. Schon gar nicht für Frauen und Menschen, die gegen die absurden Moralvorstellungen der Taliban verstoßen.
Die deutsche „Bild“-Zeitung, wahrlich kein Medium der „linken Gutmenschen“, hat gerade über einen 18-jähgrigen Afghanen berichtet, den die österreichischen Behörden abschieben wollen. Überschrift der „Bild“-Zeitung: „Die irrste Abschiebebegründung Europas“. Der junge Mann ist nämlich homosexuell, aber das wollten ihm die österreichischen Beamten nicht glauben. Sie lehnten sein Asylgesuch mit folgenden grotesken Begründungen ab: „Weder ihr Gang, ihr Gehabe oder ihre Kleidung haben auch nur annähernd darauf hingedeutet, dass sie homosexuell sind“. Und, noch schräger: „Es wird berichtet, dass sie öfter Auseinandersetzungen mit anderen Zimmergenossen hatten. Ein Aggressionspotential ist bei ihnen also vorhanden, das bei einem Homosexuellen nicht zu erwarten wäre“. Und abschließend: „Sie sind nicht homosexuell und haben daher bei ihrer Rückkehr nach Afghanistan nichts zu befürchten“.
Weit haben wir es gebracht! Schreibtischhengste, deren „Wissen“ über Homosexualität nichts anderes ist als ein Sammelsurium homophober Klischees, haben die Macht über das Schicksal von Menschen und missbrauchen diese Macht nach Herzenslust. Und andere Schreibtischtäter verteidigen solche Leute mit dem Stehsatz „Gesetz ist Gesetz“, auch wenn wir Gesetze haben, die offensichtlich völlig unqualifizierte Personen in Positionen bringen, wo sie das Leben anderer Menschen zerstören können. Und der Beamte, der sich Schwule nur als bunt gekleidete, affektierte „Tunten“ vorstellen kann, die direkt dem Film „Ein Käfig voller Narren“ entsprungen sind, ist nicht allein. Absonderliche, ja menschenverachtende Begründungen für die Verweigerung von Asyl häufen sich. Es gibt wohl Beamte, die sich durch die rechts-rechte Regierung dazu ermutigt fühlen, ihren Sadismus und ihren Rassismus ungehindert auszuleben.
Rassismus greift in Österreich überhaupt besorgniserregend um sich. Wenn die Regierung sogar Wirtschaftstreibende ignoriert, die händeringend darum bitten, wenigstens jene jungen Flüchtlinge, die eine Lehre in Mangelberufen machen, bleiben zu lassen, dann ist das Rassismus. Wenn die Regierung selbst jene EU-Ausländer vergraulen will, die unsere Alten und Kranken pflegen, dann ist das Rassismus. Rassismus ist dumm und Rassisten schneiden sich ins eigene Fleisch. Es ist deprimierend zu sehen, dass Rassismus sich in höchsten Regierungsebenen breit gemacht hat und dass die angebliche Wirtschaftspartei ÖVP diesem Rassismus selbst wirtschaftliche Interessen unterordnet.
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