Zum internationalen Terrorismus gibt es gute und schlechte Nachrichten. Zuerst die schlechten: Eine hundertprozentige Sicherheit vor Anschlägen gibt es nicht. Wenn ein bislang unbescholtener Bürger plötzlich beschließt, einen Lastwagen zu stehlen und im Namen Allahs oder des Großen Fliegenden Spaghettimonsters in eine Menschenmenge zu rasen, kann ihn niemand davon abhalten, helfen keine noch so strengen Gesetze. Vielleicht sorgt bald die Technik dafür, dass Unbefugte keine Lastkraftwagen in Betrieb nehmen können, aber wer Menschen töten oder verletzten will, der findet einen Weg. Auch mit dem Küchenmesser kann man einen Terroranschlag verüben.
Jetzt die guten Nachrichten: Die österreichischen, europäischen, amerikanischen und russischen Sicherheitskräfte haben die Terror-Pappenheimer inzwischen ganz gut im Griff. Zwar kann auch eine noch so gute Arbeit von Polizei und Geheimdienst Terrorismus nicht gänzlich verhindern, aber man macht es den Terroristen mittlerweile sehr schwer, an Sprengstoff und Schusswaffen zu kommen. Die typischen Gefährder-Szenen (Islamisten, Neonazis. Linksextremisten) werden überwacht und Versuche, dem radikalen Geschwätz blutige Taten folgen zu lassen, erstickt die Polizei meist schon im Keim. Wer das nicht glaubt, soll mal die heutige Lage mit der von vor 15, 20 oder 30 Jahren vergleichen. IRA, ETA, PLO, RAF, NSU, Al Quaida und so weiter – das waren Terrororganisationen, die ganze Häuserblocks in die Luft sprengten, Flugzeuge vom Himmel holten, alle paar Wochen brutale Bombenanschläge verübten und New Yorker Wolkenkratzer zum Einsturz brachten. Die hatten nicht nur schwere Arsenale, sondern auch eine straffe Organisation und Unterstützung vom Ostblock und von arabischen Diktatoren. Der Ostblock ist Geschichte und die arabischen Despoten sind entweder tot wie Saddam Hussein und Gaddafi oder haben alle Hände voll mit Aufständen zu tun. Die heutigen Terroristen, die mit dem Lkw zuschlagen, wirken dagegen wie amateurhafte Würstchen – was sie ja auch sind. Das sind zumeist keine bestens ausgebildete Killer, sondern psychisch labile Versager, die im Internet oder irgendwelchen Hinterhofmoscheen eine ideologische Rechtfertigung für ihre Mordlust suchen und finden. Und gäbe es keinen extremistischen Islam, würden sie sich halt einen anderen Vorwand suchen, um Menschen zu verletzen oder zu ermorden.
Das bedeutet nicht, dass die heutigen Terroristen harmlos wären. Die sind noch viel stärker von einer irrationalen Sehnsucht nach Gewalt und Krieg erfüllt, als es die Terroristen der 70er und 80er Jahre waren. Aber sie sind zum Glück nicht einmal annähernd so effektiv. Die einzige Chance, die die heutigen Terroristen haben, ist unsere Angst. Wenn wir uns von den paar Killer-Hanseln in die Massenhysterie treiben lassen und vor lauter Panik genau das tun, was die Mörder wollen, dann brauchen die gar keine schweren Waffen, dann genügen auch Autos, Äxte und Küchenmesser. Und was wollen die? Die wollen, dass wir alle Muslime unter Generalverdacht stellen und unsere demokratischen Freiheiten aufgeben. Letztendlich wollen sie den großen Krieg zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen, einen Krieg, der in einer apokalyptischen Endschlacht die Herrschaft der „wahren Religion“ auf der ganzen Welt bringen soll. Derzeit sieht es aber ganz danach aus, dass die Fanatiker verlieren und wir, also alle Menschen, die friedlich und in Freiheit leben wollen, gewinnen. Das liegt an einer immer besser werdenden Polizeiarbeit ebenso wie an der inneren Stärke der westlichen Demokratien. Obwohl wir immer gerne jammern und matschkern wissen wir, dass unser System zwar nicht perfekt, aber halt im Vergleich zu den Alternativen doch ziemlich gut ist. Das wissen auch die meisten Moslems, von denen 99 Prozent eben keine Terroristen sind. Wäre es anders, hätten wir nicht nur hin und wieder einen Terroranschlag, sondern einen echten Bürgerkrieg. Auf einen solchen hat aber zum Glück kaum einer Lust, weder Moslems noch Christen, weder Europäer noch die allermeisten Menschen, die gerade vor einem Bürgerkrieg geflohen sind.
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