Klagenfurt muss sparen, aber das macht die Landeshauptstadt auf recht eigentümliche Weise. So wurde zum Beispiel das alte Logo der Stadt durch ein neues, türkisblaues ersetzt. Kostenpunkt: 55.000 Euro. Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz verspricht sich dadurch „Einsparungen im sechsstelligen Bereich“. Diese Rechnung würde ich gerne sehen, denn wie man Geld spart, indem man Geld ausgibt, würde mich auch für meine Privatfinanzen sehr interessieren. Das neue Logo, das sich vom alten fast nur dadurch unterschiedet, dass es bläulich ist, muss jetzt ja auf alle amtlichen Schriftstücke der Stadt gesetzt werden. Da dürften also noch ein paar Folgekosten auf uns zurollen. Ob es gleich 100.000 Euro sein werden, wie die FPÖ schätzt, ist unwahrscheinlich, aber ein paar zehntausend dürften es wohl werden.
Zusätzlich gibt die Stadt 60.000 Euro für die Entwicklung eines Leitbildes aus. Insgesamt mindestens 115.000 Euro wendet Klagenfurt also allein für die Außendarstellung auf. Ich finde diese Art des Sparens immer faszinierender. Kommt mir derzeit ein bisschen so vor wie ein Bankrotteur, der sich noch schnell einen Maßanzug kauft, damit er wenigstens äußerlich noch erfolgreich wirkt. Dass das Leitbild vom früheren Büroleiter von Ex-Bürgermeister Scheider ausgearbeitet wird, hat auch ein bisschen einen komischen Geschmack, aber wir wollen hoffen, dass die Auftragsvergabe korrekt abgelaufen ist.
Tatsächlich den Rotstift ansetzen will man dafür bei Hecken, Sträuchern, Blumen und Bäumen. Das sogenannte „Straßengrün“ soll um zehn Prozent reduziert werden und 90 Blumentröge sollen verschwinden. Das soll, so Stadtrat Frank Frey, jährlich 100.000 Euro Ersparnis einbringen, da man Hecken und Bäume durch ebenen Rasen ersetzten will, und den könne man mit weniger Personal pflegen. Ob es erfreulich ist, wenn die Stadt eintöniger aussieht und weniger Menschen Lohn und Brot als Landschaftspfleger haben? Ob zehn Prozent weniger Grün nicht auch zehn Prozent weniger gute Luft bedeuten? Das sind wohl Fragen, die Klagenfurt nicht mehr stellen darf, weil man inzwischen zu arm dafür ist.
Finanziell nicht gar so gut steht auch der Flughafen Klagenfurt da. Der kriegt jetzt wenigstens eine Rollbahnsanierung, die aber das Land 6,9 Millionen und die Stadt Klagenfurt 1,7 Millionen Euro kosten wird. Allerdings wäre die Alternative das Zusperren des Flughafens, denn ohne Sanierung wäre die Rollbahn bald lebensgefährlich. Dieser Flughafen ist ein bisschen ein Symbol für unsere Zeit, denn während der öffentliche Teil fast auseinanderfällt und es bei den aus dem Zweiten Weltkrieg stammenden Hangar durchs Dach regnet, steht daneben ein super moderner Flugzeug-Hangar, der sogar Fußbodenheizung hat – aber Gaston Glock gehört. Ob wir wirklich noch ein gerechtes Steuersystem haben, wenn die öffentliche Infrastruktur vermodert, Privatleute sich aber das Beste vom Besten leisten können, wäre eine Frage, die man mal stellen könnte.
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