Jetzt geht auch der Harald Dobernig sitzen. Schön langsam könnten die ehemaligen Regierungsmitglieder der Ära Haider und einige Herrschaften, die damals mitgeschnitten haben, einen eigenen Gefängnis-Gesangsverein gründen. Ein bisschen gesungen hat Dobernig ja schon bei seiner Verhandlung. „Mir war klar, dass eine Befürwortung des Birnbacher-Honorars meinerseits nicht im öffentlichen Interesse, sondern ausschließlich im Interesse Haiders war“, sagte er aus. Bleibt die Frage, warum er dann dem aberwitzig überhöhten Sechs-Millionen-Euro-Honorar für ein paar Schmierzettel zugestimmt hat. Es hätten übrigens ursprünglich zwölf Millionen sein sollen. Und wir alle müssen uns fragen lassen, warum wir damals wie gelähmt zugeschaut haben bei dem wilden Treiben auf Kosten der Steuerzahler. Ob Politikerinnen, Journalisten oder Normalbürger – fast alle haben brav den Mund gehalten.
Wie sich Dobernig vor Gericht rechtfertigte, lässt Rückschlüsse auf seine Persönlichkeit zu. Er war zum Zeitpunkt der Tat jung und autoritätshörig bis zur Unterwürfigkeit. Nie brachte er den Mut auf, seinem charismatischen älteren Chef zu widersprechen. Die Wissenschaft spricht hier vom „autoritären Charakter“. Dieser Typus ist leider weit verbreitet und das macht es politischen Verführern leicht, ungestört ihre Dinger zu drehen. Fast ganz Kärnten war ein bisschen so wie Dobernig. Wir erinnern uns: Überall Trachten und Kärntnerlieder und Schlagerabende und Seebühnen und große Party. Kaum jemand übte Kritik. Wer nicht mitmachte oder gar fragte, woher das Geld für all den Budenzauber kam, wurde als „Nestbeschmutzer“ verleumdet und konnte von Glück reden, wenn er nicht arbeitslos wurde. Während im Land eine große, scheinbar nie enden wollende Fete gefeiert wurde, leerten einige Leute die Landeskassen und verwandelten die Hypo in ihren persönlichen Goldesel. Wie es um die Landesfinanzen wirklich stand, konnte man ahnen, aber genau wusste das nur der innere Kreis um die blau-schwarze Koalition. Frech wie Oskar legten diese Herrschaften einfach jahrelang kein Budget mehr vor und machten Kontrolle so fast unmöglich. Die Bundesregierung in Wien mischte sich nicht ein, denn man war froh, dass Haider sich nach Kärnten zurückgezogen hatte (und man drehte seine eigenen krummen Dinger, die jetzt auch alle vor Gericht landen).
Nie zuvor gab es so viel kriminelle Energie in der Politik wie unter Blau-Schwarz. Und das waren, wir erinnern uns, dieselben Leute, die zuvor mit Slogans wie „Er hat euch nicht belogen“ und „Macht braucht Kontrolle“ geworben hatten. Letzterer Spruch taucht jetzt wieder auf den Wahlplakaten von Norbert Hofer auf, der für jene Partei antritt, die all das zu verantworten hatte. Angesichts der jüngeren Geschichte und der vielen Freiheitlichen, die sich vor Gericht verantworten müssen, wirkt das wie ein Hohn. Wem die Steuergelder lieb sind, der sollte die Blauen so weit von der Regierungsveranwortung fernhalten wie nur irgend möglich.
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