VIP müsste man sein, also eine „Very Important Person“, denn dann kann man vom VIP-Zelt aus einen „atemberaubenden Ausblick auf den traumhaften Wörthersee“ genießen, wie die Website der Ticketverkäufer zum Beachvolleball-Event schwärmt. Leider sind die meisten von uns keine VIP, sondern allenfalls MWP, Mittelmäßig Wichtige Personen, und so müssen wir damit leben, dass in der Klagenfurter Ostbucht auch heuer wieder größere Uferabschnitte monatelang abgesperrt sind, weil die Veranstalter es nicht schaffen, ihre Zelte und Turnierplätze binnen weniger Tage auf- und abzubauen. Andere können das, zum Beispiel die Veranstalter des Ironman, aber vom extrem hoch subventionierten Beachvolleyball darf man das wohl nicht verlangen.
Apropos Subventionen: Der Klagenfurter Steuerzahler war beim Beachvolleyball zwar selten VIP, aber immer BWEL (Brennt Wie Ein Luster). Allein die Stadt Klagenfurt zahlt heuer eine Subvention von 500.000 Euro und stellt gratis Sachleistungen im Wert von 380.000 Euro zur Verfügung. 2017 wollen Stadt und Land „nur“ mehr 500.000 Euro zuschießen. Das ist Veranstalter Hannes Jagerhofer zu wenig. Er will „mindestens eine Million“. Man sollte dem Mann endlich zeigen, welche Straßen aus Kärnten hinausführen!
Das Beachvolleyball-Turnier mag einmal eine gute Idee gewesen sein, aber es hat sich schon vor Jahren zu einem dekadenten Auflauf von Semi-Prominenten entwickelt, für deren Bewirtung die Kärntner Steuerzahler aufzukommen haben. Der Nutzen für Klagenfurt und Kärnten steht in keinem Verhältnis zu den Ausgaben, denn dass es am Wörthersee schön ist, war schon vor Beachvolleyball international bekannt und dürfte auch danach nicht sofort in Vergessenheit geraten. Es stellt sich eher die Frage, ob das jährliche Verbauen der Ostbucht nicht das Gegenteil bewirkt, denn was werden Touristen, die im Sommer dort spazieren gehen, wohl zuhause erzählen? „Schon ganz nett dieses Klagenfurt, aber vom See haben wir nicht viel gesehen, da stehen lauter Absperrungen und Zelte rum“.
Von mir aus kann der Jagerhofer seine Siebensachen packen und sich samt seinen VIP auf die Wiener Donauinsel verziehen. Dort gehört so eine Veranstaltung auch viel eher hin als ans Ufer eines der schönsten Seen Europas. Der Wörthersee war nie wirklich ein Ort für den Massentourismus, sondern für einen Tourismus mit Klasse. Und dieser See ist unser See, weswegen es nicht einzusehen ist, dass Jahr für Jahr große Abschnitte jener wenigen Uferteile, die noch öffentlich zugänglich sind, einem Krawall-Event geopfert werden, für das wir auch noch die Kosten tragen. Wir zahlen dafür, vom eigenen See ausgesperrt zu werden. Das ist verrückt.
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