Vor einigen Tagen hat die Österreichische Nationalbank vor einer Überhitzung der Immobilienmärkte gewarnt. Vor allem die Preise für Wohneigentum steigen weiter. In Richtung der Banken warnte sie außerdem, dass viele Kredite zu lax vergeben werden und stellt ein Eingreifen der Nationalbank in Aussicht, wenn sich daran nichts ändert.
Was bedeutet das für Kaufwillige?
Die Preise für Wohnimmobilien haben sich in Österreich in den letzten 10 Jahren verdoppelt. Im gesamten Euroraum betrug die Steigerung dagegen nur 30 %. Laut einer Sprecherin der Nationalbank seien die Preise in Österreich um bis zu 30 % überbewertet. Bei erfahrungenscout.de finden sich Tests und Erfahrungsberichte zu Immobilienmaklern und -portalen, bei denen es noch das eine oder andere Schnäppchen geben könnte. Insgesamt jedoch ist der Traum vom eigenen Haus oder der eigenen Wohnung für viele Österreicher mittlerweile immer unerschwinglicher geworden. Das Gleiche gilt im Übrigen auch für viele Regionen und Städte beim Nachbarn Deutschland.
Das Problem: Die Einkommenssteigerungen hinken den Preissteigerungen auf den Immobilienmärkten bei weitem hinterher. Dennoch nehmen die Leute immer höhere Kredite auf, um ihre Immobilien bezahlen zu können und die Banken vergeben die Kredite nur allzu leicht. Die Immobilienunternehmen reiben sich die Hände. Manche reden deshalb auch schon von einer Immobilienblase, die irgendwann platzen und damit auch die Wirtschaft stark beeinträchtigen könnte. Die Nationalbank dagegen sieht die Situation zwar kritisch, will aber noch nicht von einer Blasenbildung sprechen.
Es sei beispielsweise nicht damit zu rechnen, dass ein Preissturz bei Immobilien bevorsteht. Auch die Arbeitslosenrate sei stabil geblieben. Insgesamt seien auch nur 1,9 % aller Immobilienkredite notleidend. Anmerkung: Als notleidend gilt ein Kredit, wenn der Schuldner mit seinen Raten mehr als 90 Tage in Verzug ist. Mit einer drastischen Zinserhöhung sei in der kommenden Zeit ebenfalls nicht zu rechnen. Ein Problem ist jedoch die anziehende Inflation, die aktuell der wichtigste Preistreiber in der Baubranche ist.
Reaktion der Aufsichtsbehörde FMA
Auch die Aufsichtsbehörde FMA Stellung hat schon vor einiger Zeit Stellung bezogen und einige Empfehlungen in Richtung der Banken herausgegeben. Jeder Häuslebauer sollte zur Finanzierung seines Eigenheims mindestens 20 % Eigenkapital mitbringen. Die Kreditraten für das Haus sollten 40 % des laufenden Einkommens nicht übersteigen. Darüber hinaus sollten keine Darlehen abgeschlossen werden, die länger als 35 Jahre laufen. An die Empfehlungen haben sich die Banken bislang jedoch kaum gehalten. Vor allem bei der Eigenkapitalquote zeigte man sich in der Vergangenheit oft sehr großzügig, was dazu führt, dass oft auch Nebenkosten für den Erwerb oder Bau eines Hauses mitfinanziert werden. Das sind jedoch Kosten, die nicht durch den Wert der Immobilien gesichert sind.
Sollte es zu einem Preissturz auf den Immobilienmärkten kommen, sinkt durch die Wertminderung der Immobilie auch die Sicherheit für den vergebenen Immobilienkredit, was wiederum dazu führen könnte, dass Banken nach ihren Statuten von den Kreditnehmern höhere Sicherheiten verlangen oder sogar einen Teil des Kredites fällig stellen müssten. Spätestens dann wäre die Immobilienblase am Platzen. Die Auswirkungen einer geplatzten Immobilienblase konnte zuletzt bei der Finanzkrise ab 2008 infolge der Lehman Brothers-Pleite und den USA beobachtet werden, als tausende Amerikaner ihr Haus und auch ihren Job verloren.