Die Geschichte der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft bei Großereignissen ist eine wechselvolle. Zumeist starten die Spieler voller Zuversicht, nur um am Ende zumeist zu enttäuschen. Das war auch bei den letzten Fußball-Europameisterschaften nicht anders. Doch diesmal stehen die Chancen gut, dass die Spieler ein neues Kapitel aufschlagen können. Das nicht liegt zuletzt am Trainer des Teams.
Diese kommt aus Deutschland und hört auf den Namen Ralf Rangnick. Als der Österreichischen Fußballbund seinen Namen bekanntgab, glaubten viele zunächst an einen Scherz. Doch der damalige Trainer von Manchester United wechselte tatsächlich zum österreichischen Fußball-Nationalteam. Der Grund dafür war schnell ausgemacht.
Ein Deutscher führte die Mannschaft zum Erfolg
Rangnick hatte schon in den Jahren zuvor viel Erfahrung mit den heimischen Spielern und mit Red Bull Salzburg im Speziellen gesammelt. Die Erfolge des österreichischen Meisters gehen vorwiegend auf seine Arbeit in Salzburg zurück. Rangnick wollte jetzt auch mit einer Nationalmannschaft beweisen, dass er zu den Großen seines Fachs gehört. Sein Ehrgeiz wurde umso mehr angestachelt, als dass die Fußball-Europameisterschaft in seiner Heimat Deutschland stattfinden wird. Das gibt dem Trainer die Chance zu zeigen, dass er zu den Besten des Landes gehört.
Dementsprechend hoch steckte Rangnick auf die Ziele. Er wollte nicht nur die Qualifikation für Deutschland 2024 schaffen, sondern dort auch hervorragende Leistungen zeigen. Teil 1 seiner Mission hat er mehr als nur erfüllt. Österreich spielte in der Qualifikation groß auf und schaffte diese ohne Probleme. Dabei überzeugten nicht nur die Ergebnisse, sondern vor allem die Leistungen.
Kann David Alaba dabei sein?
Entsprechend hoch stiegen in Österreich die Erwartungen für die Fußball-Europameisterschaft. Doch die ersten Rückschläge in der Ära Rangnick ließen nicht lange auf sich warten. Ausgerechnet der Superstar des Teams, Real Madrids David Alaba, verletzte sich so schwer, dass sein Antreten bei dem Turnier einem Wunder gleichkommen würde. Seither bangt das ganze Land mit dem Knie des Verteidigers, der im österreichischen Fußball-Nationalteam gleichzeitig die Rolle des Leitwolfs einnimmt. Alaba selbst blickt optimistisch in die Zukunft, ob das ausreicht, um seinen Teamkollegen helfen zu können, bleibt weiterhin fraglich.
Die Favoriten für Deutschland stehen seit langem fest. Alle Experten setzen diesmal auf England. Die „Three Lions“ führen die Favoritenliste der Fußball Wetten vor Frankreich und Gastgeber Deutschland an. Dahinter folgen mit Spanien und Portugal zwei weitere ehemalige Fußball-Europameister.
Schwere Gegner in der Gruppenphase
Der zweite „Rückschlag“ lag allerdings weder in der Hand der Spieler noch des Trainers. Die Auslosung für die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland bescherte dem Team eine Hammergruppe. Mit Vize-Weltmeister Frankreich und den Niederlanden hat Österreich zwei Mit-Favoriten gezogen; Polen gilt als gefährlicher Außenseiter. Diese Gegner werden Österreich bis auf das Äußerste fordern. Um den Aufstieg in die K.-o.-Phase zu schaffen, wird das Österreichische Fußball-Nationalteam drei Top-Leistungen abrufen müssen.
Dass dies möglich ist, zeigte bereits die letzte Fußball-Europameisterschaft in England. Damals brachte die zerstrittene Mannschaft unter dem völlig überforderten Trainer Franco Foda den späteren Europameister Italien im Achtelfinale an den Rand einer Niederlage. Gleichzeitig war der Einzug in das Achtelfinale der bisher größte Erfolg der Österreicher. Doch die Ausgangslage hat sich seither deutlich verbessert.
Die Mannschaft bringt viel Erfahrung mit ein
Die Stars der Mannschaft spielen in Top-Teams wie Inter Mailand, Real Madrid, Bayern München oder Borussia Dortmund. Sie haben zuletzt in den Vorbereitungsspielen gezeigt, dass sie diesmal an einem Strang ziehen und bereit für den Erfolg sind. Bestes Beispiel war der 2:0 Heimerfolg gegen die neu formierte Deutsche Fußball-Nationalmannschaft unter ihrem neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann. Entsetzte Beobachter forderten eine sofortige Ablöse von Nagelsmann und dass nur wenige Monate vor dem Beginn der Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land.
Mittlerweile hat sich die Situation wieder beruhigt, und beide Teams gehen voller Zuversicht in das Turnier. Österreich beginnt die Euro 2024 mit dem Spiel gegen Frankreich am 17. Juni in Düsseldorf. Danach folgt am 21. Juni die Begegnung gegen Polen in Berlin, bevor am 25. Juni das letzte Spiel der Gruppenphase gegen die Niederlande auf dem Programm steht. Spätestens dann wird sich zeigen, ob die hohen Erwartungen an die Mannschaft gerechtfertigt waren.
Doch auch im Ausland hat man die Qualität der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft bereits erkannt. Deutsche Medien spekulieren bereits damit, dass Österreich diesmal die große Überraschungsmannschaft des Turniers werden könnte. Diese gab es in der Vergangenheit immer wieder; man denke nur an die Siege von Dänemark oder dem krassen Außenseiter Griechenland. Selbst der Fußball-Zwerg Island überraschte vor einigen Jahren mit herausragenden Leistungen und sorgte bei den Fans für Begeisterung.
Jedenfalls gab es zuletzt zahlreiche Spekulationen darüber, ob Trainer Ralf Rangnick noch vor dem Beginn des Turniers zum FC Bayern München wechseln könnte. Der Deutsche selbst wies diese Gerüchte zuletzt allerdings empört von sich, er möchte mit seiner Mannschaft beweisen, dass er auch als Nationaltrainer ganz vorne mit spielen kann. Die Erwartungen der österreichischen Fans werden durch solche Aussagen noch weiter beflügelt; sie können den Beginn der Euro 2024 kaum erwarten.