Obwohl weiterhin ein quasi-staatliches Glücksspielmonolpol besteht, das bislang nur der Casino Austria AG den Betrieb von landbasierten Spielbanken sowie über win2day den Betrieb von Online-Casinos erlaubt, soll nicht-genehmigten Anbietern das Agieren weiter erschwert werden.
Die Glücksspielbranche ist ein milliardenschwerer Sektor. Allein im Jahr 2022 belief sich der Bruttospielertrag in der Alpenrepublik auf rund 2,1 Milliarden Euro. Der größte Anteil daran entfiel auf Lotteriespiele, aber auch Casinospiele und Sportwetten sind weiterhin im Auftrieb.
Doch obwohl nur der Besuch von Webseiten mit österreichischer Konzession legal ist, tummeln sich nicht-genehmigte Konkurrenten vor allem aus Nicht-EU-Ländern auf dem Online-Markt.Für den Staat bedeutet das den Verlust von Steuereinnahmen und für die Kunden fallen Rechtssicherheit und staatlich verordnete Schutzmaßnahmen weg.
Während seitens der Europäischen Union schon seit längerem darauf gedrängt wird, den österreichischen Markt für Mitbewerber zu öffnen, sofern diese gesetzlich festgelegte Auflagen erfüllen, ist die Debatte noch nicht vorüber.
Beschlossen im neuen Regierungsprogramm sind Neuregelungen für den Sportwettenbereich. Hier sind die Wettgebühren am 1. April 2025 auf fünf Prozent erhöht worden. Umstritten sind allerdings die Auswirkungen. Während die Regierung sich dadurch mehr Steuereinkünfte verspricht, befürchten Sportvereine und Clubs eine Einschränkung von Sponsoring durch Buchmacher, um die Kosten aufzufangen.
In der Diskussion im Online-Bereich ist immer wieder auch die Einrichtung einer Aufsichtsbehörde, ähnlich dem deutschen Vorbild. Der große Nachbar hat im Gegensatz zu Österreich erst seit dem Sommer 2021 Online-Casinos legalisiert, sofern diese eine deutsche Lizenz besitzen. Da diese an den Firmensitz gekoppelt ist, fallen die betreffenden Webseiten auch unter die juristische Aufsicht des Lizenzgebers. Die deutsche Aufsichtsbehörde für das Online-Glücksspiel ist damit unter anderem für die Überwachung von Jugendschutzmaßnahmen, Spielerschutz sowie Suchtprävention zuständig. Anbieter, die gegen die gesetzlichen Regelungen verstoßen, können ihre Lizenz verlieren.
Um die Zocker so weit wie möglich zu schützen, sind im deutschen Gesetz maximale Limits festgelegt, was die Einsätze angeht. Pro Kopf und Monat dürfen online höchstens 1000 Euro für Glücksspiele aller Art riskiert werden. Auffällig gewordene Spieler werden in eine Sperrdatei eingetragen, die bundesweit gilt.
In Österreich sind die Themen Kundenschutz und Suchtprävention ebenfalls ein Thema, aber die Richtlinien sind deutlich laxer als in Deutschland. Höchstsummen sind in der Alpenrepublik nicht festgelegt. Es gibt noch immer nur die Unterscheidung zwischen dem kleinen und dem großen Spiel. Während unter großem Spiel anderorts die klassischen Casinotischspiele wie Poker, Baccarat und Roulette verstanden werden, basiert die Einstufung in Österreich lediglich an den Einsatzsummen. Centbeträge sind kleines Spiel, geht es in den Eurobereich, wird das Zocken zum großen Spiel hochgestuft.
Das kleine Spiel unterliegt zudem der Länderhoheit, so dass die Regelungen sich landesweit kräftig unterscheiden können.
Das gilt auch für den Bereich der Sportwetten. Je nach Bundesland sind verschiedene Wettarten erlaubt. Zeitliche Beschränkungen, wann gezockt werden darf, variieren ebenfalls je nach Standort.
Für die Tipper und Casinospieler bedeutet das neue Regierungsprogramm zumindest derzeit noch einiges an Unsicherheiten, so dass vor dem Wettabschluss oder Online-Casinobesuch via Gambling.com noch einmal geguckt werden sollte, welche Regelungen gelten.
Auf jeden Fall gilt weiterhin die Sorgfaltspflicht, um im Impressum nachzuprüfen, dass der Anbieter tatsächlich eine österreichische Konzession besitzt.
Unverändert bleibt, dass Lotto- und Glücksspielgewinne im Regelfall steuerfrei bleiben. Wer also sechs Richtige hat oder den Jackpot bei den Slots knackt, kann sich darauf freuen, den kompletten Geldsegen für sich zu behalten.
Das ändert sich erst, wenn die Grenze vom Freizeitzocker zum Profispieler mit Gewinnabsicht überschritten wird. Das kann vor allem im Pokerbereich fließend geschehen. Wien gilt bereits seit langem als europäische Pokerhauptstadt. Der erste deutschstämmige Pokerweltmeister, Pius Heinz, hatte hier als 18-jähriger Student das Spiel im Online-Casino für sich entdeckt. Vier Jahre später, nach einem intensiven Studium des auf Mathematik und Psychologie basierenden Spiels später wurde er im Jahr 2011 in Las Vegas zum Champion gekürt. Sein mit 8,7 Millionen Dollar dotierter Sieg im Main Event machte ihn auf einen Schlag berühmt.
Auch andere Pokerfans zog es mit Vorliebe in die Donaumetropole, wo sich ganze Poker-Wohngemeinschaften mit namhaften Zockern gründeten. Der unumstrittene Superstar der Wiener Pokerszene ist der deutsche Fedor Holz, der als Profizocker mehr als 47 Millionen US Dollar an Preisgeld gewonnen hat. Seit einigen Jahren ist er auch als Poker-Unternehmer unter anderem mit einer Online-Lernplattform aktiv.
Die meisten Spieler können von diesen Erfolgen zwar nur träumen, aber hochkarätige Zocker sind in Wien keine Seltenheit. Doch auch im reinen Freizeitbereich bleibt Glücksspiel attraktiv – und weiterhin im Augenmerk der neuen Regierung, selbst wenn die diskutierten Neuerungen noch sehr schwammig sind.