Winterzauber am Wörthersee: Wenn die Atemluft zum Wölkchen wird und Schnee unter den Füßen knirscht, zeigt sich Klagenfurt von einer beschaulicheren Seite. Das heißt allerdings noch lange nicht, dass Österreichs südlichste Landeshauptstadt deshalb weniger Attraktionen zu bieten hat als im Sommer, wenn die Touristenscharen nach Kärnten strömen.
Ein Höhepunkt sind alljährlich die kleinen, aber feinen Adventsmärkte hinter den Anlegestellen des Adventsausflugsschiffs und oben am Pyramidenkogel. Handschnitzereien, Kunstgeschmiedetes und Köstlichkeiten aus Kärntner Herstellung laden zum Kauf ein. In der Klagenfurter Innenstadt, auf dem Neuen Platz, wartet zudem Kärntens größter Christkindlmarkt mit seinen geschmückten Buden.
Hoch hinaus geht es bei klarem Wetter auf den Turm der Stadtpfarrkirche St. Egid. Wer die 225 Stufen erklommen hat, wird mit einem tollen Rundblick belohnt. Wo im Sommer teilweise Schlangen anstehen, um nach oben zu klettern, ist es im Winter meist ruhig. Einer ist allerdings fast immer da: der Türmer. Statt wie einst in luftiger Höhe nach Feuern und Feinden Ausschau zu halten und die Stadtbewohner mit Geläute zu warnen oder Nachtschwärmer mit einem Glöckchen an die Heimkehr zu erinnern, dient er heute als eine Art Stadtführer.
Zu erzählen hat er einiges über Klagenfurt und die historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Dazu gehört auch der Lindenwurm, das steinerne Wappentier auf dem neuen Markt, das zur Adventszeit über die weihnachtlichen Buden und die Besucher wacht.
Barocke Fresken sind im Großen Wappensaal des als Landtagssitz dienenden Landhauses zu bewundern. In den Landhausarkaden erklingt im Winter beim “Stillen Advent” in Gratiskonzerten dargebotene Musik. Um die leise vorgetragenen Lieder zu hören, müssen die Zuhörer allerdings so still wie möglich sein.
Auch der Benediktinermarkt auf dem Benediktinerplatz in der Innenstadt ist stets einen Besuch wert. Hier schlägt das kulinarische Herz Klagenfurts. In zwei Markthallen werden allerlei Spezialitäten feilgehalten, und ringsherum in den Restaurants und Gaststätten lädt die von den Nachbarländern Italien und Slowenien mit geprägte Küche zum Gaumenschmaus ein.
Wenn die Dunkelheit hereinbricht und die Temperaturen sinken, lockt Unterhaltung in geheizten Räumen. Oper und Theater bieten in Klagenfurt ein buntes Programm für Kulturliebhaber an. Nur eine halbe Autostunde entfernt findet sich am Ufer des Wörthersees das Casino Velden, das außer dem Blick auf “Kärntens größte Badewanne” und großem und kleinen Glücksspiel auch kulturelle Veranstaltungen und Hauben-Küche im Restaurant anbietet. Bei aller Eleganz des Hauses und der Angebote ist traditionelle Abendkleidung mittlerweile nicht mehr erforderlich, obwohl auf gepflegte Garderobe weiterhin Wert gelegt wird. Vorbereitungen auf die diversen Spiele lassen sich mühelos im Online Casino machen, um bereits bei der Ankunft sowohl die Spielregeln wie auch die damit verbundene Etikette zu kennen.
Noch näher an Klagenfurt dran ist der 851 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Pyramidenkogel. Die Plattform des 100 Meter hohen Aussichtsturms kann sportlich über eine Treppe mit 441 Stufen oder bequem über den Panoramalift erreicht werden. Wer die Aussicht auf die Kärntner Seen, Berge und Städte hinreichend genossen hat, kann sich wagemutig in Europas höchste geschlossene Gebäuderutsche schwingen und in die Tiefe sausen.
Der Wörthersee friert nur in Ausnahmejahren zu, so dass eine Schiffstour von Klagenfurt nach Pörtschach und Velden auch im Winter zu den Attraktionen zählt. Aufs Schlittschuhfahren müssen Urlauber dennoch nicht verzichten. Selbst wenn der in den See fließende Lendkanal nicht zugefroren oder das Eis zu dünn ist, gibt es in der Region genügend andere Gewässer, die zum Spaß auf den dünnen Kufen einladen.
Wintersport gehört überhaupt dazu. Selbst wer sich nur auf Klagenfurt und die nähere Umgebung beschränkt, kann bei Waldspaziergängen die zauberhafte Natur und die kristallklare Luft genießen.
Besonders idyllisch geht es im Keutschacher Seental zu. Der Wanderweg zwischen den Moorauen und dem Baßgeigensee ist normalerweise einsam genug, um die Stille und Beschaulichkeit zu genießen, und dicke Schneedecken auf den Tannenzweigen sorgen für weihnachtliche Stimmung.
Zum Winter in Kärnten gehören auch Skier und Rodelschlitten dazu. Mit jeder Menge Skischulen und 30 Skigebieten in Kärnten und Osttirol lassen sich hier nicht nur die ersten Schritte auf den Brettern machen, auch gestandene Skifahrer können hier ihre sportlichen Künste bei erfahrenen Lehrern noch weiter verbessern. Kinderfreundliche Hügel und sanfte Kuppen für Anfänger sorgen für Skivergnügen bei den Anfängern und den jüngsten Skifahrern, während auf die erfahrenen Wintersportler mächtige Dreitausender warten. Während fast das ganze Land ein Skiparadies ist, gilt das Klima im an Italien grenzenden Kärnten dank seiner geschützten Lage an der Alpensüdseite und den vielen Sonnenstunden als besonders mild. Hinzu kommen breite, sichere Pisten für den Wintersport.
Eisläufer, Hockeyspieler und Eisschützen kommen auf den Kärntner Seen ebenfalls zu ihrem Spaß. Etliche der kleineren Bergseen frieren regelmäßig zu, und außerdem besitzt Kärnten mit dem Weissensee auch Europas größte zugefrorene Natureisfläche. Der Höhepunkt der Sportsaison auf dem Eis ist dabei die Alternative Holländische 11-Städte-Tour, die die Eisläufer im Januar über 200 Kilometer Terrain führt.
Winterwellness wird ebenfalls großgeschrieben. Badehäuser sind mittlerweile an diversen Seen zu finden. Am Wörthersee ist eines ans Hotel Werzer’s angeschlossen, so wie es auch etliche rein auf Wellness spezialisierte Unterkünfte gibt.
Naturliebhaber, aber auch Familien finden in rund 40 Autominuten Entfernung von Klagenfurt aus in Villach eine große Auswahl an Wasserspaß und Erholung. Die Kärntentherme gilt mit ihren Rutschen, Sportbecken und Spas als größte Erlebniswelt im Süden Österreichs.
Im Warmbad Villach bietet die Thermalquelle Maibachl ein besonderes Erlebnis, das allerdings nur nach lange anhaltenden Niederschlägen und nach der Schneeschmelze genossen werden kann. Dann sammelt sich das warme Wasser in kleinen Quellbecken, in denen unter freiem Himmel gebadet werden kann.
Gleich zwei Thermen, nämlich das Thermal Römerbad und die Therme St. Kathrin, besitzt der Ski-Weltcuport Bad Kleinkirchheim in den Nockbergen. Das Römerbad liegt dabei direkt an der Skipiste, so dass nach dem Abschnallen der Bretter ein erholsamer Aufenthalt im warmen Thermalwasser eingelegt werden kann.
Unvergessliche Erlebnisse bescheren auch die traditionellen Kärntner Bräuche. Das Sternsingen in Heiligenblut gehört seit 2010 sogar zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.
Wenn rund um den 5. Dezember der Krampus sein Unwesen treibt, um die unartigen Kinder zu bestrafen, wird ein Brauchtum gefeiert, das bis zurück in die Antike reicht.
Stilles Andenken gehört beim Christbaumversenken am Sonntag vor Weihnachten dazu. Der Brauch, der unter anderem am Wörthersee lebendig gehalten wird, dient der Erinnerung an all die Menschen, die im See verunglückt sind.
“Magische Momente” gibt es überall in Kärnten zu erleben, und das inmitten der Natur. So heißen nämlich geführte Touren durch die Pflanzen- und Tierwelt der Region. Vom Schneeschuhwandern zu den Steinböcken im Nationalpark Hohe Tauern bis zum Sterngucken im Naturpark Weissensee reicht das Angebot.
Doch so vielfältig die Attraktionen rund um Klagenfurt auch sind und so leicht sich hier mehrere Wochen verbringen lassen, so genussreich ist bereits ein kurzer Aufenthalt in der wunderschönen Kärntner Landeshauptstadt. Das gilt für den Sommer genauso wie für den Winterzauber am Wörthersee.
Foto: Mein Klagenfurt