Kaum ein Thema nimmt aktuell einen höheren Stellenwert ein als die Digitalisierung. Zumindest in Europa ist der digitale Wandel allgegenwärtig und es gibt kein Land, das sich nicht in irgendeiner Weise damit befasst. Österreich ist hiervon nicht ausgenommen. Doch wie steht das Land eigentlich im internationalen Vergleich dar? Geht Österreich bereits als digitale Nation durch?
Österreich liegt beim DESI über dem EU-Durchschnitt
Der DESI (Digital Economy and Society Index) gehört zu den besten Indikatoren, um den Digitalisierungsstand einer Nation festzumachen und diesbezüglich braucht sich Österreich nicht zu verstecken. 2019 landete das Land auf Platz 14 und 2020 konnte es sogar Platz 13 erreichen. Damit gehört Österreich zwar nicht zu den Spitzenreitern der Digitalisierung, aber immerhin befindet sich das Land – wenn auch nur knapp – über dem EU-Durchschnitt. Österreich ist damit in etwa auf dem Stand von Deutschland, was jedoch nicht direkt ein positiver Aspekt ist. Schließlich wird immer wieder diskutiert, dass Deutschland in puncto Digitalisierung hinterherhinkt. Trotzdem schneidet Österreich im europaweiten Vergleich nicht allzu schlecht ab, aber auf internationaler Ebene geben Nationen wie Japan und Südkorea den Ton an. Bis Österreich deren Digitalisierungsstand erreicht, wird es womöglich noch einige Jahre brauchen.
Bevölkerung Österreichs steht Digitalisierung immer offener gegenüber
Die Digitalisierung ist mit der Industrialisierung vergleichbar und nicht jeder Österreicher steht ihr positiv gegenüber. Das ist nachvollziehbar, denn der digitale Wandel wird beispielsweise dazu beitragen, dass bestimmte Arbeitsstellen an Bedeutung verlieren und infolgedessen zahlreiche Personen arbeitslos werden. Auf der anderen Seite werden aber auch neue Arbeitsplätze entstehen. So oder so ähnlich verhält es sich mit einer Reihe von weiteren Aspekten und mittlerweile scheint der Großteil der Bevölkerung Österreichs verstanden zu haben, dass sich der digitale Wandel nicht aufhalten lässt. Bereits 2020 lag der Anteil an Internetnutzern, die ein Smartphone verwenden – um mit diesem beispielsweise auf Leo Vegas zu spielen, Karten über Google Maps aufzurufen oder sich Informationen für eine Präsentation zu beschaffen – bei Personen zwischen 15 und 69 Jahren bei 98 %. Diese Entwicklung setzt sich schon seit einigen Jahren fort und in absehbarer Zeit dürfte es kaum noch einen Österreicher geben, der sich komplett vor dem digitalen Wandel verschließt.
Aktionsplan Digital Austria soll Österreich an die Spitze befördern
Der Regierung Österreichs scheint die Bedeutung der digitalen Transformation bewusst zu sein und es wurden bereits einige Initiativen ins Leben gerufen, um den Wandel voranzutreiben. Eine der wichtigsten ist dabei unumstritten „Digital Austria“. Das Digitalisierungskonzept wurde von der Ministerin Margarete Schramböck gestartet und zielt darauf ab, durch technologischen Fortschritt das Leben aller Österreicher und Österreicherinnen zu verbessern beziehungsweise dabei zu helfen, die Chancen sowie Herausforderungen des digitalen Wandels zu meistern. Dabei geht es unter anderem darum, Arbeitsplätze zu schaffen. Das Potenzial hierfür ist in jedem Fall gegeben und die Digitalisierung muss keineswegs nur zum Verlust von Arbeitsplätzen führen. Sie kann schließlich auch dazu beitragen, bis zu 20.000 zusätzliche Stellen zu schaffen.
Zwei Kernthemen von „Digital Austria“ sind stabile digitale Prozesse und verlässliche Technologien, denn beides soll zur Krisenfestigkeit der Nation beitragen. Im Grunde sind es jedoch fünf Bereiche, welche durch die Initiative gefördert werden sollen: Bildung und Forschung, E-Government und Verwaltung, digitale Wirtschaftstransformation, Gesundheit und Pflege sowie Sicherheit. Zumindest im Bereich der Verwaltung ist Österreich bereits gut aufgestellt. Genaugenommen hat das Land sogar einen der besten Verwaltungsapparate überhaupt und in Zukunft dürfte sich das nicht ändern. Schließlich werden zahlreiche Bemühungen zum Ausbau des E-Governments getroffen. Diese sollen den bürokratischen Aufwand reduzieren und damit das Leben der Bürger erleichtern. In den kommenden Jahren dürften Behördengänge nur noch selten erforderlich sein, denn voraussichtlich wird die Möglichkeit bestehen, alles online abzuwickeln.