Fast die Hälfte der Vogelarten rückläufig, jede achte Art vom Aussterben bedroht
BirdLife veröffentlicht Bericht zur weltweiten Situation der Vögel: Der jüngste Bericht zur Lage der Weltvögel (State of the World's Birds 2022) zeichnet das bisher besorgniserregendste Bild für die Zukunft unserer Vogelarten und damit des gesamten Lebens auf Erden. Fast die Hälfte aller Vogelarten ist rückläufig. Jede achte Vogelart ist derzeit vom Aussterben bedroht (IUCN Red List).
Der Bericht wird alle vier Jahre von BirdLife International veröffentlicht und fasst zusammen, was Vögel uns über den Zustand der Natur erzählen, den Druck der auf sie einwirkt, sowie die vorhandenen und die erforderlichen Lösungen. Er basiert auf Bewertungsanalysen von BirdLife zum Aussterberisiko von über 11.000 Vogelarten, seinen Daten zu über 13.600 wichtigen Vogel- und Biodiversitätsgebieten, einer umfassenden Überprüfung der wissenschaftlichen Literatur, die seit dem letzten Bericht im Jahr 2018 veröffentlicht wurde, und Informationen von den 119 nationalen Naturschutzorganisationen auf der ganzen Welt, die sich im BirdLife Netzwerk zusammengeschlossen haben.
Resümee des Berichtes
Eine der wichtigsten erforderlichen Maßnahmen besteht darin, die für Vögel und die biologische Vielfalt entscheidenden Gebiete wirksam zu erhalten, zu schützen und zu verwalten. Denn derzeit ist fast die Hälfte der Vogelarten weltweit rückläufig, nur sechs Prozent nehmen im Bestand zu. „Vögel sind ein Indikator für die Gesundheit unserer Umwelt. Doch wir ignorieren ihre Botschaften“, warnt Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich. „Es führt kein Weg daran vorbei, dass wir uns als Gesellschaft auf die globale Biodiversitätskrise konzentrieren!“
Ursachen für den weltweiten Rückgang
Der Bericht „State of the World's Birds 2022“ zeigt nicht nur den dramatischen Rückgang der Vogelpopulationen weltweit auf, sondern beschreibt auch, was diese Verluste antreibt:
Lösungsansätze
„State of the World's Birds 2022“ zeigt auch Lösungen zur Bewältigung der Biodiversitätskrise. Der Schutz bedeutender Lebensräume, die Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme und die Bekämpfung der wichtigsten Bedrohungen für Vögel und die biologische Vielfalt sind dabei von entscheidender Bedeutung. Im Fokus stehen sogenannte Important Bird and Biodiversity Areas (IBAs), von denen weltweit über 13.600 von BirdLife International identifiziert wurden.
Hoffnungsschimmer
„Trotz des verheerenden Zustandes unserer Natur geben uns Vögel Grund zur Hoffnung“, so Wichmann, denn: „Sie zeigen, dass mit effektivem Handeln Arten gerettet werden können und sich die Natur erholen kann!“ Seit 2013 haben 726 weltweit bedrohte Vogelarten direkt von Maßnahmen des weltweiten BirdLife-Netzwerkes profitiert und über 450 Important Bird and Biodiversity Areas (IBAs) konnten durch die Lobbyarbeit der BirdLife Partnerorganisationen als Schutzgebiete ausgewiesen werden.
Foto: BirdLife/Samuel Schnierer