Die kritische Energieversorgung und die hohe Inflation belasten die heimischen Unternehmerinnen und Unternehmer enorm. Kostenexplosionen im hohen dreistelligen Prozentbereich sind keine Seltenheit. Gerade in den besonders energieintensiven Branchen, wie Lebensmittel, Textilreinigung, aber auch Kunststoff- oder Holz- und Metallverarbeitung werden die Energiekosten zur Existenzfrage.
„Wir bekommen inzwischen beinahe täglich Information von Produktionsunternehmen, dass sie infolge der hohen Energiekosten, wenn Kundinnen und Kunden einen Energiezuschlag nicht akzeptieren, Aufträge ablehnen oder diese verschieben müssen. Damit fehlt es an Arbeit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Betriebe sehen sich gezwungen, ihre Angestellten in Kurzarbeit oder im Extremfall in die Arbeitslosigkeit zu schicken“, berichtet heute Klaus Kronlechner, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk, aus seinen zahlreichen persönlichen Gesprächen mit Branchenkolleginnen und Kollegen.
Energiekosten von 17.000 auf über 50.000 Euro im Jahr gestiegen
Kronlechner weiß: „Ob über Heiz- oder Kühlkosten, über den Gas- und Strompreis für Produktionsanlagen oder via Spritpreis für den Transport – praktisch ist jeder Betrieb im Gewerbe und Handwerk von der Vervielfachung der Energiekosten unmittelbar betroffen.“ Der Spartenobmann unterstreicht die prekäre Lage der Branche mit einem Beispiel. „Schon für kleinste Nahversorger, wie Bäckereien, sind selbst bei langfristig bestehenden Energieverträgen die Energiekosten von ca. 17.000 auf über 50.000 Euro im Jahr hochgeschossen.“ Diese exorbitanten Preissteigerungen können laut Kronlechner nicht an die Kundinnen und Kundinnen weitergegeben werden, da die Produkte und Dienstleistungen sonst unverkäuflich werden. „Selbst in den Branchen, in denen eine gute Auftragslage herrscht, bleibt am Ende kein Ertrag mehr übrig bzw. entstehen Verluste, da die Energiekosten alles auffressen“, schildert Kronlechner den Teufelskreis für die Unternehmen. Die Auftraggeberinnen und -geber würden geplante Investitionen zurückstellen und neue Projekte gar nicht erst beginnen - eine Auftragslücke sei die Folge.
Die Betriebe im Gewerbe und Handwerk waren und sind die Stütze der heimischen Wirtschaft. Die Kärntner Klein- und Mittelbetriebe beschäftigen mit über 65.000 Arbeitsplätzen die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zusätzlich werden aktuell über 3.000 Lehrlinge, das ist mehr als die Hälfte aller Lehrplätze, ausgebildet. In Anbetracht dieser großen Verantwortung appelliert Spartenobmann Kronlechner umso intensiver an die Regierung: „Die Politik darf unsere Unternehmen mit diesen enormen Kosten nicht alleine lassen. Tausende Existenzen stehen auf dem Spiel!“
Konkret fordert die Branche eine rasche Umsetzung folgender Punkte:
„Die Unternehmerinnen und Unternehmer manövrieren sich seit über zwei Jahren durch eine schwierige Zeit. Die Zuspitzung der Situation durch die Energiekrise ist alarmierend. Diese Maßnahmen sind unbedingt notwendig, um die Existenz der Betriebe und damit die Arbeits - und Ausbildungsplätze zu sichern, die regionale Versorgung der Konsumentinnen und Konsumenten weiterhin zu gewährleisten und die Inflation nicht noch weiter anzuheizen“, hält Klaus Kronlechner abschließend fest.