Obwohl die Messwerte zeigen, dass die Grenzwerte der Europäischen Union eingehalten werden, empfinden viele Menschen die Luft in Klagenfurt als problematisch. Das ergab eine Studie von Psychologiestudierenden, die im Rahmen des Seminars „Marktforschung in der Umweltpsychologie“ durchgeführt wurde.
Rund die Hälfte der Befragten schätzte die Abgase als gesundheitsschädlich ein. Unterschiede gab es je nach Gebiet: Am Kreuzbergl wurde die Luftqualität positiver beurteilt, in der Innenstadt hingegen deutlich schlechter.
Die Lehrveranstaltung wurde von Professorin Helen Landmann entwickelt. Sie wollte damit praktische Erfahrungen im Studium ermöglichen und zugleich neue Berufsfelder in der Psychologie aufzeigen. Zudem ist Landmann Teil des „City Science Lab“, das die Stadt Klagenfurt auf dem Weg zur Klimaneutralität begleitet. Projektpartner war das „Smart Climate Lab“ der Stadt, das seit Jahren Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen vorantreibt.
Über ein ganzes Semester hinweg entwickelten die rund 15 Studierenden Fragestellung, Theorie und Fragebogen, führten die Interviews durch und werteten die Daten aus. Den Abschluss bildete die Präsentation der Ergebnisse im Smart Climate Lab.
Als mögliche Empfehlung leitet Landmann aus den Ergebnissen ab: „Wenn man erreichen will, dass sich mehr Menschen beispielsweise in der Innenstadt wohlfühlen, wäre es günstig, in die Luftqualität dort zu investieren.“
An erster Stelle stand nachhaltiger Verkehr mit 25 Prozent, gefolgt von einer Belebung der Innenstadt mit 22 Prozent, Freizeitangeboten mit 20 Prozent, mehr Grünflächen mit 13 Prozent und einer besseren Parkplatzsituation mit 6 Prozent.
Die Ergebnisse wurden auch an Bürgermeister Christian Scheider und seine Stellvertreter übermittelt. Für die Studierenden war das Projekt ein Gewinn: Sie erhielten nicht nur praktische Einblicke in die Forschung, sondern auch positive Rückmeldungen aus Wissenschaft, Stadt und Umweltarbeit. Weitere praxisnahe Seminare sind bereits in Planung.
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