Die Fachtagung Delogierungsprävention der Volkshilfe findet jährlich in einem anderen Bundesland statt und gastierte von 16.-17. September 2024 in Kärnten. Ziel dieser Fachtagung ist die flächenmäßige Vernetzung und Weiterbildung von Personen, die im Bereich der Delogierungsprävention arbeiten und mit ihrer Tätigkeit nachhaltig zur Wohnungssicherung beitragen.
Aspekte wie das Mietrecht, das Recht auf eine Wohnung, Aspekte der Selbstfürsorge in der Sozialen Arbeit und viele soziologische Fragen, welche sich im Rahmen einer Delogierung ergeben, werden bei dieser Fachtagung diskutiert und fachlich ausgearbeitet. Außerdem wurden 2 Policy Paper vorgestellt, die der kommenden Regierung präsentiert werden sollen bzw. welche zu Anhaltspunkten für die zukünftige Delogierungsprävention in unserem Land werden sollen.
Die Begrüßung der rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfolgte durch Landeshauptmannstellvertreterin Gaby Schaunig, dem Bundesgeschäftsführer der Volkshilfe Österreich Erich Fenninger, dem Präsidenten der Volkshilfe Kärnten Ewald Wiedenbauer und dem Geschäftsführer der Volkshilfe Kärnten Jürgen Pfeiler.
Denn, wenn es um die Vermeidung von Delogierungen geht, so zahlt sich Prävention aus: nicht nur für die Betroffenen, sondern auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht für die Gesellschaft. Jeder in die Delogierungsprävention investierte Euro macht sich fast 100fach bezahlt in seiner gesellschaftspolitischen Wirkung. Dies betonte auch Landeshauptmannstellvertreterin Gaby Schaunig in ihrer Begrüßung und wies daraufhin, dass mit der „Wohnbeihilfe Neu“ in Kärnten ein Meilenstein gelungen sei.
Im Vorfeld wurden zahlreiche Anträge aus unterschiedlichen Bereichen der Wohnbeihilfe, auf Heizzuschuss sowie der Hilfe in besonderen Lebenslagen daraufhin überprüft, wo die Herausforderungen für Kärntnerinnen und Kärntner liegen und die Frage gestellt, wie effektiv gegengesteuert werden kann. Mit dem Ergebnis: durch eine Absicherung des Grundbedürfnisses Wohnen wird am wirksamsten und nachhaltigsten geholfen!
„Zum Gelingen hat auch die Volkshilfe Kärnten mit ihrer Erfahrung und Expertise wesentlich beigetragen und so konnten wir die Problematiken, die uns in unserer Arbeit Tag für Tag begegnen einbringen, um Menschen, die in eine solche Situation kommen rasch helfen zu können“, so Präsident Ewald Wiedenbauer. Er betonte auch, wie wichtig die Vernetzung und Weiterbildung der Personen ist, die im Bereich der Wohnungssicherung arbeiten, um präventiv bereits vor dem Eintritt einer Delogierung helfen und unterstützen zu können.
„Mit Wohnraum spekuliert man nicht, Wohnen ist ein allgemeines Grundbedürfnis. Es braucht einen klaren Paradigmenwechsel hin zu leistbarem und gutem Wohnen und dabei sprechen wir nicht von notdürftigen Mietskasernen aus dem Vor-Vorjahrhundert. Wir sprechen von adäquatem, hochwertigem und leistbarem Wohnraum.“ fordert Erich Fenninger, Bundesgeschäftsführer der Volkshilfe Österreich.
So ist die Sorge über die Leistbarkeit des Wohnens in Österreich weit verbreitet: Fünf von zehn Befragten (50%) machen sich Sorgen, dass sie sich das Wohnen in Zukunft nicht mehr leisten können. Besonders verbreitet sind Sorgen um die zukünftige Leistbarkeit des Wohnens unter den jüngeren Befragten in der Altersgruppe von 15 bis 29 Jahre (62%). Bei Menschen mit einem geringen Haushaltseinkommen bis 1500€ sind es sogar 72%.
Und diese Sorge ist aufgrund von gestiegenen Mieten, erhöhten Energiekosten und stetig steigenden Ausgaben für das tägliche Leben durchaus begründet!
Das Grundbedürfnis Wohnen und damit die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung muss für alle Menschen in Österreich abgesichert sein!
Delogierung ist kein öffentliches Thema und viel zu oft ist die Hemmschwelle zur Hilfesuche zu groß. Doch gerade Organisationen wie die Volkshilfe unterstützen und helfen da, wo man sich als Betroffener alleine nicht mehr aussieht.
Die Fachstelle Wohnungssicherung der Volkshilfe Kärnten unterstützt jene Menschen, die vom drohenden Wohnungsverlust betroffen sind und ermöglicht rasche Hilfe, um das schlimmste – den Verlust des Zuhauses und der eigenen vier Wände – zu vermeiden.
Betroffene können sich unter +43 463 32495 an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Delogierungsprävention der Volkshilfe Kärnten wenden.
Foto: Volkshilfe Kärnten