Von Geschichtsforscher Reinhold Gasper
Ein Großschiff (drei davon gab es) der Landschaft, Länge 16 – 18 Meter, schwer beladen mit 28 Klafter Holz (ein Klafter = ca. 1,90 Meter Länge, 1,90 Meter Breite, 1,90 Meter Höhe), acht Ruderknechte ruderten das Schiff. Die Wellen waren so hoch, dass die ganze Ladung über Bord ging, das Schiff zerbrach, die Ruderknechte schwebten in höchster Lebensgefahr, nur die Gebete und Hilferufe an die Gottesmutter Maria beruhigte den Sturm und sie wurden gerettet. Zum Dank spendeten sie die Gedenktafel, die Beschreibung ist gut zu lesen, leider sind die Namen der Ruderknechte nicht wiedergegeben, aber die einheitliche Bekleidung dieser – weißes Hemd, rotes Leibchen, schwarze Hosenträger – sind gut dargestellt.
Wie viele andere Schiffe und Flosse im Sturm in Gefahr waren ist nirgendwo sonst dokumentiert, es müssen einige davon gewesen sein, denn die Landschaft betrieb damals 90 – 100 Stück davon.
Nachstehend die Beschreibung am Votivbild, jedenfalls eine bisher einzigartige Sturmkatastrophe, die der Vergessenheit entrissen werden sollte. Beschriftung des Votivbildes (im Original):
Den 17. Juni 1754 zwischen 3 und 4 Uhr Nachmittag hat sich ein erschröckliches und ungestümes Sturmwetter mit grausamen Wind, das dergleichen niemals auf den Werther See zu erhören gewest. Alsozwar ist der See so ungestüm geworden, das uns 8 Personen da wir ein Landschafte Schiff mit 28 Klafter Holz beladen, ruderten, die Wellen dergestalten überschwemeten, das Holz aus dem Schiff geworfen, das Schiff zerscheitert und wir in großer Gefahr des Todes gestanden, besonders aber zwey, da wir gegen ganzen Stund lang auf zwei Rudern schwimeten und den Tod oder Untergang vor Augen gesehen. Sobald wir aber um Hilf und Beystand der seeligsten Jungfrau Maria Loretto angerufen sind wir von der Gefahr glücklich erledigt worden.
Zur großen Danksagung haben wir diese Tafel geopfert und uns in Schutz hinfiro anbefohlen.
Foto: Johann Jaritz/commons.wikimedia.org