Premiere am 07. Oktober 2021, 19.30 Uhr
Tyrannei der Wahl: Was suchen wir, wenn wir uns durch Tinder wischen? Die große Liebe? Schnellen Sex? Der nächste Kick ist nur einen Klick entfernt...
Auf ein Match folgt das nächste: Zehn Menschen treffen aufeinander, sich suchende und verfehlende, miteinander, und doch getrennt voneinander lebende, und so verschieden sie sind, Angehörige unterschiedlicher Klassen, sind sie doch einander gleich in der Gier nach dem schnellen Kick, der ein Entkommen aus der Leere des Daseins verspricht. Manchen kommt bang die Frage »Liebst du mich?« über die Lippen – ein Verlangen nach Versicherung, die doch so fadenscheinig ist wie die Auskünfte, die man einander gibt. Any wipe can change your life?
Erstaunlich, wie dieses Meisterwerk der Moderne das Prinzip Tinder, Parship und Co. vorwegnimmt – Zentralorgane der Wiederholbarkeit des Unwiederholbaren im 21. Jahrhundert. Geschrieben schon 1896/97, uraufgeführt 1920 in Berlin und danach 60 Jahre gesperrt, überführt Schnitzlers Reigen die große Unordnung zwischen Menschen, das gestörte Gleichgewicht von Liebe und Sex, in ein szenisches Rondo, das nichts von seiner Kühnheit und Schärfe, seinem Witz, seiner exakten Diagnose der Störungen in der zwischenmenschlichen Kommunikation eingebüßt hat.
Mit Reigen debütiert der mehrfach ausgezeichnete serbische Regisseur Miloš Lolic, der mit aufregenden Deutungen von Stücken von Robert Musil, Peter Handke, Wolfgang Bauer oder Werner Schwab erfolgreich ist und u.a. in Wien, München, Basel und Frankfurt inszeniert, in Klagenfurt.
Regie Miloš Lolic BÜHNE Diego De Ramón Sánchez KOSTÜME Jelena Miletic
Choreografie Jasmin Avissar MUSIK Nevena Glusica
Dramaturgie Hans Mrak
Mit Hanna Binder, Alina Fritsch, Heike Kretschmer, Petra Morzé, Nadine Quittner, Thomas Frank, Tim Grobe, Johannes Meier, Felix Oitzinger und Axel Sichrovsky
Einführung 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn im oberen Foyer.