Auf Grund der aktuellen Covid-19 Situation wurde der vom Renner-Institut Kärnten organisierte „Social MonTalk“, gestern, Montag wieder per Livestream veranstaltet.
Moderator Peter Plaikner, lud - nach dem Themen Klimaschutz und Grundeinkommen, Digitale Kommunikation, Regieren in Zeiten der Pandemie, Wertewandel durch Corona und Tourismus in Kärnten - diesmal ein, Herausforderungen und Möglichkeiten der Pflege zu diskutieren. Die Keynote zur Veranstaltung hielt Eva Mir, Professorin für angewandte Sozialwissenschaften an der FH Kärnten. Am virtuellen Podium: Beate Prettner, Landeshauptmann-Stellvertreterin und Gesundheitsreferentin von Kärnten, Maria Knauder, Bürgermeisterin von St. Andrä im Lavanttal und Ivo Gewolf, Inhaber der Firma „Hilfe daheim“, die 24h-Betreuung leistet.
„Die Würde des Menschen meint einen Bereich der gemeinhin als unantastbar gilt. Würde ist ein Wesensmerkmal, das jeder von uns hat und es hat sich gezeigt, dass persönliche Gefühl von Würde ist verknüpft mit den Begriffen Autonomie und Selbstständigkeit - diese Bereiche gilt es zu schützen“, stellte Professorin Eva Mir in ihrer Keynote fest. Grundsätzlich schlüsselte Mir fünf Themenbereich auf, die zur Sicherstellung eines würdevollen Alters, im Rahmen der richtigen Pflege, diskutiert werden müssten: Die Wahrnehmung von Alter - von reserviert und defizitär bis zu den aktiven „Golden Oldies“ , das Investment in den Bereich Pflege, Integrierte Versorgungskonzepte, die beruflichen Belastungen in der Pflege und damit auch verknüpft die Selbstpflege.
„Wir haben in den letzen zwanzig Jahren in Kärnten enorm viel weiterentwickelt - auch unserer demographischen Entwicklung geschuldet - wir werden als Bevölkerung zunehmend älter“, erläuterte Gesundheitsreferentin Beate Prettner. In vielen Bereichen leistet Kärnten Pionierarbeit, vor allem mit der österreichweit einzigartigen Pflegenahversorgung, bei der Mobilen Pflege, aber auch bei den Angeboten für pflegende Angehörige: „Wir bemühen uns, individuelle Angebot zu setzen, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, aus Alternativen auswählen zu können. Darüber hinaus finanzieren wir Urlaub für pflegende Angehörige, organisieren niederschwellige Treffen und wir bieten in einer Ausbildungsoffensive unterschiedlichste Möglichkeiten, sich im Pflegebereich ausbilden zu lassen, betonte Prettner, die unter anderem auf die vom Land Kärnten ins Leben gerufenen Sonderlehrgänge in den Bereichen Pflege und Pflegeassistenz verwies.
„Pflege und Betreuung ist ein Unterschied“, stellte Ivo Gewolf fest. „Wir stellen Personen zur Verfügung, die komplementär zur Fachkrankenpflege Betreuungsarbeiten leisten - und im Bestfall entsteht eine persönliche, enge Beziehung. Große Aufgabe ist es daher, für uns, als Agentur, auf diese menschliche Komponente Wert zu legen“, so Gewolf, der sich in der Zukunft noch mehr kreative Ideen und Diskussion erhofft, um das Miteinander von Pflege und Betreuung noch besser miteinander zu verschränken. „Hier geht es vielfach um die Organisation - also gesicherte, qualitative Ausbildungen, lange Wege der BetreuerInnen aus ihren Herkunftsländer und vieles mehr“, so Gewolf.
Bürgermeisterin Maria Knauder freute sich über die längst überfällige Anerkennung des Pflegeberufes durch die entsprechenden Studiengänge an der FH Kärnten und den anstehenden Spatenstich zum Projekt „Altern im Mittelpunkt“ in St. Andrä. „Es entstehen 20 Wohnplätze für Menschen die sich noch selbst versorgen können - deren Pflegeanforderungen aber in den nächsten Jahren steigen werden - sie können dann sukzessive aus den entsprechenden Angeboten wählen. Der extramurale Bereich muss auch in Zukunft ausgebaut werden. Immer mehr Menschen die Pflege bedürfen, wollen zumindest in ihrer vertrauten Region und Umgebung gepflegt werden und nicht ihren Wohnsitz verlegen,“ so Knauder.
Weitere Infos unter https://kaerntengewinnt.at/social-montalk/