Presseaussendung von: Grüne Kärnten
Landwirtschaftsbericht zeigt dramatische Einkommensverluste: Minus 25 Prozent für Kärntens Bauern!
„Die Landwirtschaftskammer beschäftigt sich intensiv mit Orchideenthemen wie dem Wolf, während Kärntens Bauern mit existentiellen Probleme Kämpfen“, kritisiert der Grüne Klubobfrau-Stellvertreter LAbg. Michael Johann.
„Von 2014 auf 2015 sind die Einkommen von Kärntens Bauern und Bäuerinnen um 25 Prozent gefallen, bei den Bergbauern waren es sogar 28 Prozent“, ist Johann besorgt. „Die Einkommensverluste, die der aktuelle Landwirtschaftsbericht für das Jahr 2015 aufzeigt, sind einerseits auf den Preisverfall bei Holz, Fleisch und Milch, andererseits auf sinkende Förderungen zurückzuführen. Dabei ist der aktuelle Markteinbruch beim Milchpreis noch gar nicht enthalten.“
Die Anzahl der Betriebe, die am Agrarumweltprogramm (ÖPUL) teilnahmen ist von fast 11.000 Betrieben im Jahr 2010 auf nur noch 8595 Betriebe im Jahr 2015 gefallen. In derselben Zeit sind die in Kärnten ausbezahlen ÖPUL-Förderungen von einst 39,31 Mio. Euro auf nur noch 29,07 Mio. Euro eingebrochen. Das heißt, die Kärntner Bauern erhielten 10 Mio. Euro weniger Umweltförderungen (minus 25 Prozent). Auch die Ausgleichszulagen sind 2015 um rund 1 Mio. Euro gesunken.
„Weil die Landwirtschaftskammer den Naturschutz verteufelt, steigen immer mehr Bauern aus dem Agrarumweltprogramm aus und erhalten dann weniger Förderungen. Da sie diese durch eine intensivere Produktion aber wegen der fallenden Preise nicht kompensieren können, sinken die Einkommen“, hinterfragt Johann die Beratungsstrategie der Landwirtschaftskammer. Nicht sehr plausibel findet Johann, dass trotz der abnehmenden Anzahl der Bauern und der deutlich geringeren ausgezahlten Fördersummen die Gelder, die das Land Kärnten an die Landwirtschaftskammer für Beratungen aufwendet, mit fast 6 Mio. Euro pro Jahr unverändert geblieben ist. Er fordert: „Mehr Geld für die Bauern, weniger Geld für die Agrarbürokratie!“
Johann schließt: „Die Landwirtschaftskammer beschäftigt sich intensiv mit wolfsfreien Zonen, obwohl seit zwei Jahren in Kärnten kein Wolf mehr gesichtet wurde und keine Schäden aufgetreten sind. Anderswo setzen sich die bäuerlichen Interessensvertretungen erfolgreich für höhere Produktpreise ein - so haben die Bauerngewerkschaften in Frankreich vor wenigen Tagen eine deutliche Anhebung des Milchpreises durchsetzen können.“
Foto: Grüne Kärnten