Presseaussendung von: ÖGB Kärnten
ÖGB Frauen fordern gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit
Equal Pay Day 2009: Ab 1. Oktober arbeiten Frauen in Kärnten gratis!
Klagenfurt – Die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen in Österreich ist statistisch gesehen mit dem heutigen Tag zu Ende. All das, was Frauen von heute an bis zum Jahresende noch verdienen, haben ihre männlichen Kollegen bereits am Konto. Mit dem Equal Pay Day, dem Tag der Gleichbezahlung, wollen GewerkschafterInnen auf die Ungleichbehandlung von Frauen aufmerksam machen und sie über ihre ungerechte Einkommenssituation informieren. In einer Pressekonferenz weist ÖGB Landesfrauenvorsitzende, Waltraud Rohrer, darauf hin, dass EU-weit nur in Estland die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen weiter auseinander liegt als in Österreich.
Der Equal Pay Day bezeichnet jenen Tag, an dem statistisch gesehen die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen in Österreich endet. Berechnet – mit Hilfe der Statistik Austria - wurde dieser Tag erstmals vor zwei Jahren. Auch damals schon war es der 27. September, der österreichweit das Ende der Gleichbezahlung anzeigte. Dass der österreichische Equal Pay Day heuer wieder auf den 27. September fällt, bezeichnet Waltraud Rohrer, Landesvorsitzende der ÖGB Frauen, heute bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Frauenreferat Kärnten als „eine sehr bedenkliche Tatsache“.
So könne daran ganz klar abgelesen werden, dass es in den letzten zwei Jahren zu keiner Verringerung der Differenz zwischen den Einkommen von Frauen und Männern gekommen ist. „Die Einkommensdifferenz liegt in Österreich nach wie vor bei 25,5 Prozent. Damit befinden wir uns europaweit auf Platz 26. Nur in Estland beträgt der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen noch etwas mehr“, so die ÖGB Frauenvorsitzende.
Betrachtet man die Situation in Kärnten, so sind es genaugenommen 92 Arbeitstage im Jahr, an denen Frauen unbezahlte Arbeit verrichten. „Ab 1. Oktober arbeiten Frauen in Kärnten gratis“, so Rohrer bei der Pressekonferenz. „Verdienen Frauen in Kärnten durchschnittlich Euro 29.889,- jährlich, so erhalten ihre männlich Kollegen Euro 39.898,- für die gleiche Arbeit, also um über 25 Prozent mehr“, erklärt Rohrer.
„Wir als GewerkschafterInnen geben die Hoffnung jedenfalls nicht auf, dass der Equal Pay Day irgendwann am 31. Dezember sein wird“, so Waltraud Rohrer abschließend.
Für die Schließung der Einkommensschere fordern die ÖGB-Frauen daher:
Equal pay = 25,1 Prozent mehr Einkommen für Frauen in Kärnten
Die Einführung eines Mindestlohns/-gehalts von € 1.300 brutto monatlich, um der hohen Armutsgefährdung von Frauen entgegenzuwirken.
Neue Formen der Arbeitsbewertung: In der Kollektivvertragspolitik muss ein Schwerpunkt auf diskriminierungsfreie Arbeitsbewertung gelegt werden. Tätigkeiten, die als typisch weiblich angesehen werden, wie z.B. in der Pflege oder Kinderbetreuung, müssen, gemäß ihrer außerordentlich wichtigen gesellschaftspolitischen Stellung, besser bewertet und besser bezahlt werden.
Einen Lohn- und Gehaltsrechner: Dieser soll Auskunft über die branchenübliche Entlohnung der verschiedenen Berufe und Tätigkeiten geben. Dies wäre eine wichtige Orientierungshilfe für Frauen bei Lohn- und Gehaltsverhandlungen.
Einkommenstransparenz im Betrieb: Alle Unternehmen müssen in regelmäßigen Abständen eine Erhebung über die Verteilung der Einkommen und Arbeitszeit zwischen Frauen und Männern in ihrem Betrieb erstellen. Im Rahmen dessen fordern wir:
- Detaillierte Einkommensberichte für größere Betriebe
- Veröffentlichung der Einkommensdaten der Betriebe
- Jobausschreibungen mit Abgabe der betriebsüblichen Entlohnung
- Einen Leitfaden für BetriebsrätInnen und PersonalistInnen – als Diagnoseinstrument zur Gleichstellung im Betrieb
Foto: Mein Klagenfurt