Im Rahmen der Woche des Sehens öffnete der Blinden- und Sehbehindertenverband Kärnten (BSVK) am 8. Oktober 2025 die Türen des August-Wurzer-Hauses in Klagenfurt. Ziel der Veranstaltung war es, Barrieren abzubauen, Bewusstsein zu schaffen und zu zeigen, wie die berufliche Eingliederung von blinden und sehbehinderten Menschen verbessert werden kann. Besucher konnten sich über technische Hilfsmittel informieren und die Angebote der Sehberatung Kärnten kostenlos ausprobieren.
Nur rund ein Viertel der Menschen mit Sehbehinderung in Österreich ist berufstätig. In Kärnten sind das etwa 500 von 2.000 Betroffenen. „Wir wollen gemeinsam mit Wirtschaft, Arbeitsmarktvertretern und Betroffenen neue Möglichkeiten schaffen. Blinde und Sehbehinderte sind ein Gewinn – für sich selbst und für die Gesellschaft“, sagte Pfeifer.
Auch persönliche Erfahrungen standen im Mittelpunkt. Julia Haluschan vom BSVK erzählte, dass sie nach ihrem Studium Diskriminierung bei der Jobsuche erlebt habe. Heute arbeitet sie beim Verband und verfolgt nebenbei ihren Traum, als Künstlerin und Autorin tätig zu sein. Sandro Grutschnig, ein sehbehinderter Koch aus Oberkärnten, gründete sein eigenes Unternehmen „delikatESSEN“. Er appellierte, Menschen nicht auf ihre Einschränkungen zu reduzieren.
Stefan Wilke vom Unternehmen QuikStep erklärte, dass inklusive Strukturen Fachkräftepotenziale erschließen und Doppelstrukturen vermeiden. Christian Zehetgruber von Videbis präsentierte moderne technische Hilfsmittel, etwa Screenreader mit künstlicher Intelligenz, die den Arbeitsalltag erleichtern.
Neben der beruflichen Inklusion stand auch die Gesundheit der Augen im Mittelpunkt. Besucher erhielten Tipps zur Vorsorge und konnten den neuen BSVK-Jahreskalender „Durch meine Augen“ sowie das Büchlein „Gönn dir eine Augenpause“ kennenlernen, das einfache Übungen für die Augenfitness vorstellt.
Zum Abschluss verwöhnte Koch Sandro Grutschnig die Gäste mit regionaler Küche, und es gab Gelegenheit zum Austausch. Der BSVK, der seit fast 80 Jahren für die Anliegen blinder und sehbehinderter Menschen in Kärnten eintritt, will mit Veranstaltungen wie dieser Begegnung fördern und neue Perspektiven eröffnen. Präsident Pfeifer brachte es auf den Punkt: „Der Mensch ist mehr als seine Augen.“
Foto: BSVK