Das Hochwasserschutzprojekt Glanfurt wird zu einem Renaturierungsprojekt adaptiert. So können neue Erholungsräume geschaffen und höhere Förderungen erzielt werden.
Hochwasserschutz ist ein aktuelles Thema, das Klagenfurt und die umliegenden Gemeinden miteinander verbindet. Über aktuelle Projekte und Entwicklungen haben am Donnerstag Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider (Obmann der Wasserverbände Wörthersee-Ost, Glanfurt und Glan), Krumpendorfs Bürgermeister Gernot Bürger (Obmann-Stv. Wasserverband Wörthersee-Ost) und Ing. Ingolf Herold (Geschäftsführer Wasserverband Wörthersee-Ost und Wasserverband Glanfurt) bei einem Pressegespräch im Rathaus informiert.
Der Wasserverband Wörthersee-Ost ist für die Ableitung der Schmutz- bzw. Abwässer aus dem Bereich Wörthersee und den Umlandgemeinden zuständig. Die Aufgabe des Wasserverbandes Glanfurt ist der hochwassersichere Ausbau der Sattnitz. Der Wasserverband Glan wiederum ist für den Hochwasserschutz entlang der Glan bzw. für das errichtete Rückhaltebecken am Zollfeld zuständig.
„Nach dem Hochwasserereignis 2023 hat sich die Stadt dazu bekannt, zeitnah geeignete Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu setzen. In den Hochwasserschutz wurden und werden noch mehrere Millionen Euro in Form von verschiedenen Projekten investiert“, betonte Bürgermeister Christian Scheider. Die Planung und Umsetzung dieser Projekte fällt Großteils in den Zuständigkeitsbereich der drei Wasserverbände Wörthersee-Ost, Glanfurt und Glan. Mitglieder sind die Wörtherseegemeinden und weitere Umlandgemeinden von Klagenfurt. „Bedenkt man die komplexen Themen und Projekte, funktioniert die Zusammenarbeit in den Verbänden ohne Probleme. Es geht uns immer um die Sache, Parteipolitik hat hier keinen Platz“, bekräftigte Bürgermeister Gernot Bürger.
Bereits im August 2023 hat die Stadt Klagenfurt rund eine Million Euro zur Verbesserung des Material- und Gerätebestandes der Feuerwehren in Klagenfurt freigegeben. Sandsäcke, Schlauchmaterial, Tauchpumpen und Absperrgitter sowie ein mobiler Hochwasserschutz konnten damit angeschafft werden. An der Verstärkung des Treimischer Teiches um 1,1 Millionen Euro wird derzeit gearbeitet. Die Dammkrone wird angehoben und eine massive Befestigung der beiden Überströmstrecken durchgeführt. Die Fertigstellung ist Ende des Jahres geplant. Damit besteht ein besserer Schutz des Stadtteils Viktring vor künftigen Hochwasserereignissen. Bereits in den nächsten Wochen werden in der Ortschaft Poppichl (Wasserverband Glan) Arbeiten an Präventionsmaßnahmen zum Hochwasserschutz abgeschlossen. Investiert werden hier 1,5 Millionen Euro.
Ein weiteres Großprojekt ist die Erneuerung der über 50 Jahre alten Seedruckleitungen durch den Wasserverband Wörthersee-Ost. Durch die neuen Leitungen werden die Sicherheit der Abwasserentsorgung und die Sauberkeit des Wörthersees gewährleistet. Durch die Errichtung eines neuen Verbandskanales von Maiernigg bis zur Kläranlage werden die bestehenden Verbandskanäle in den Bereichen Viktring und Waidmannsdorf entlastet. Durch diese Maßnahme kann mehr Abwasser aus dem städtischen Kanalsystem übernommen werden und das städtische Kanalnetz entlastet werden und erhöht damit die Kapazität bei Hochwasserereignissen. Die Gesamtprojektkosten belaufen sich auf 25 Millionen Euro.
Ein wichtiger Eckpunkt des Hochwasserschutzes ist das bereits beim Bund eingereichte Projekt Hochwasserschutz Glanfurt. „Aufgrund einer nun geltenden EU-Richtlinie werden die erarbeiteten Unterlagen aktuell angepasst und um zusätzliche, bereits fertige Gutachten wie Grundwasserströmungsmodell und Biotopkartierung ergänzt“, erklärte Ing. Ingolf Herold. Damit wandelt sich das reine Hochwasserschutzprojekt Glanfurt zu einem umfassenden Renaturierungsprojekt um, das durch eine neue Trassenführung und der Anlegung von Mäandern zusätzliche Naherholungsräume für Menschen und Lebensräume für Tiere schafft. Zudem können dadurch höhere Förderungen erzielt werden, bis zu 95 Prozent der Gesamtprojektkosten von 12 Millionen Euro wären möglich. Der Baustart könnte bereits unmittelbar nach Erteilung der wasserrechtlichen Bewilligung und Förderzusage erfolgen.
Weiters ist die Erneuerung der Seeschleuse vorgesehen. Die Wehranlagen entlang der Glanfurt werden umgebaut und neu reguliert. Sie sind dann miteinander koordiniert und am letzten Stand der Technik. Auf Wunsch der Bevölkerung wurde die Aufstauvorrichtung beim Mündungsbereich Viktringerbach wieder in Stand gesetzt. Diese wurde beim Hochwasser 2023 zerstört und dient der Rückbewässerung der landwirtschaftlichen Flächen im Sommer, da der Grundwasserspiegel bei Trockenheit dadurch ansteigt.
Foto: StadtKommunikation