Im kärnten.museum in Klagenfurt wurde Donnerstagabend eine besondere Ausstellung eröffnet. Das internationale Kollektiv Partizan*ke Art bringt auf Einladung des Vereins Peršman erstmals Partisaninnenkunst aus Jugoslawien und Kärnten ins Museum. Gezeigt werden mehr als 30 Beiträge aus Literatur, Bildender Kunst, Film, Fotografie, Textil, Grafik, Theater, Tanz, Musik und Denkmalarchitektur.
Die Ausstellung macht künstlerisch und wissenschaftlich deutlich, wie wichtig und bislang wenig bekannt der weibliche Widerstand gegen Nazismus und Faschismus war. Zu sehen ist die Sonderschau bis 16. November 2025.
Auch Landeshauptmann Peter Kaiser nahm an der Eröffnung teil. Er sprach von einer bemerkenswerten Ausstellung über die Bedeutung von Kunst und den weiblichen Widerstand. Sie zeige, wie wertvoll Kunst und Kultur seien. „Doch Kunst und Kultur kommen heute global zunehmend – wie auch damals – unter Druck“, betonte er. Kaiser erinnerte daran, dass Partisaninnenkunst nicht nur in Städten, sondern auch am Land, vielfach durch Bäuerinnen, stattgefunden habe. Er bedankte sich dafür, dass auch dies im Rahmen des Erinnerungsjahres 2025 behandelt werde.
Der Landeshauptmann ging auch auf den Polizeieinsatz am Peršmanhof ein. Er sei überzeugt, dass die eingesetzte Kommission Ergebnisse bringen werde. Kritik übte er daran, dass in dieser Angelegenheit politisches Kleingeld gesammelt werde. Zugleich betonte er, dass sich Kärnten und Slowenien in ihrer Zusammenarbeit nicht auseinanderdividieren lassen. „Wir setzen den gemeinsamen Weg des Dialoges und Miteinanders, von Europa und dem Wert zweier Sprachen fort“, so Kaiser. Er kündigte außerdem einen Dreijahresfördervertrag an, der die Museumsarbeit am Peršmanhof absichern soll.
Wolfgang Muchitsch, Direktor des kärnten.museum, erklärte, dass diese Schau die letzte Sonderausstellung im Rahmen des Erinnerungsjahres 2025 sei. Das bedeute aber nicht, dass man sich künftig nicht mehr mit diesen Themen beschäftigen werde. Das Erinnerungsjahr bezeichnete er als herausfordernd, aber produktiv. Allein das kärnten.museum habe 38 öffentliche Veranstaltungen und sechs Ausstellungen organisiert. Die Ausstellung „Hinschaun! Poglejmo. Kärnten und der Nationalsozialismus / Koroška in nacionalsocializem“ sei bisher 19.000-mal besucht worden.
Markus Gönitzer vom Museum am Peršmanhof erklärte, dass es eine Kontinuität von Kunst im Widerstand hin zur Kunst über den Widerstand gebe. Diese Kunst vermittle auch Botschaften für eine gerechte Gesellschaft. Das Kollektiv Partizan*ke Art sei bereits in Hamburg, Berlin und Leipzig aufgetreten und nun in Klagenfurt zu sehen. Zum Polizeieinsatz am Peršmanhof sagte Gönitzer, dass er ein einschneidendes Erlebnis gewesen sei. Die Betroffenen hätten danach versucht, das Geschehen mit einer Kunstshow mit Musik und Theaterstücken zu verarbeiten.
Kuratiert wird die Ausstellung von Elena Messner, Brigita Malenica, Julia Stolba, Sabina Ferhadbegovic und Goran Lazicic. Elena Messner betonte, dass Schönheit, Mut und Emanzipation im öffentlichen Diskurs über den Widerstand kaum vorkämen. Vielmehr sei versucht worden, jeden positiven Bezug zum Widerstand auszulöschen. Fast vollständig vergessen sei, dass viele Frauen am Widerstand beteiligt waren und dass es auch kulturellen Widerstand gab. „Diese Ausstellung versucht, die Auslöschung der Schönheit des Widerstands zu verhindern“, sagte Messner.
Foto: LPD Kärnten/Gleiss