Das Pink Lake Festival am Wörthersee ist längst mehr als nur eine Party, es steht für gelebte Vielfalt und Akzeptanz in der LGBTIQ-Community. Das Österreich Bild von Bernd Radler wirft einen Blick hinter die Kulissen des Events und thematisiert zugleich die oft vergessene Geschichte von Ausgrenzung und Diskriminierung. Historische Aufarbeitung, touristische Bedeutung und persönliche Einblicke zeigen, was diesen Ort für viele so besonders macht.
Das Pink Lake Festival ist seit 18 Jahren ein Treffpunkt für gelebte Vielfalt und die Liebe in all ihren Formen. Hauptsächlich zieht es schwule Männer an den Wörthersee, doch auch lesbische Frauen, trans, inter und queere Menschen sowie viele andere sind Teil des bunten Publikums, ausgeschlossen wird niemand. Begonnen hat das Festival 2008 unter dem Namen „Pink Wave“ im kleinen Rahmen. Heute ist Pink Lake das größte LGBTIQ-Event (für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Intergeschlechtliche und Queere) in Österreich.
Touristiker freuen sich Ende August in der beginnenden Nachsaison über volle Betten. Die Community selbst spricht von einem „Safe Space“ am Wörtherseeufer, ohne Vorurteile oder schiefe Blicke.
Die Dokumentation von Bernd Radler gewährt Einblicke in die Partywoche der Community mit Tiefgang. Denn was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch trotz Feierlaune nicht vergessen: Rechte, die heute für die Regenbogen-Community gelten, waren lange Zeit nicht selbstverständlich. Sie mussten über Jahrzehnte erkämpft werden. Bis 2002 wurden einzelne gleichgeschlechtliche Handlungen in Österreich sogar strafrechtlich verfolgt.
Im Kärntner Landesarchiv lagern dutzende Urteile, worin oft von „krankhaften Veranlagung“ die Rede ist. Laut Historikern galten homosexuelle Opfer lange als „Opfer zweiter Klasse“. Eine umfassende Aufarbeitung hat erst in den letzten Jahren begonnen, zuletzt mit einer offiziellen Entschuldigung der Justizministerin. Thema in der Dokumentation ist auch, wie ein so buntes Festival in eine kleine Landgemeinde passt und warum die LGBTIQ-Community im Tourismus als besonders attraktive Zielgruppe gilt.
Bernd Radler (Gestaltung): „Es freut mich sehr, dass wir diesem einzigartigen und bunten Festival am Wörthersee eine österreichweite Bühne im Fernsehen bieten können. Denn die Community ist in der Öffentlichkeit nicht selten unterrepräsentiert. Wir versuchen mit dem Film auch einen Spagat zu schaffen, zwischen historischer Aufarbeitung des Themas, bis hin zur ausgelassenen Party. Besonders freue ich mich über den grandiosen Titelsong von Fabienne Velina, ‚Queerinthia‘.“
Landesdirektorin Karin Bernhard: „Mit dieser Dokumentation aus dem ORF-Landesstudio Kärnten gelingt es, die besondere Atmosphäre des Pink Lake Festivals einzufangen und zugleich die historische Dimension aufzuzeigen. Das Festival steht für gelebte Vielfalt, Offenheit und Akzeptanz – Werte, die wir auch im ORF hochhalten. Ich freue mich sehr, dass wir dieser wichtigen Veranstaltung und ihrer Geschichte österreichweit eine Bühne geben können.“
Foto: ORF