Im Koralmtunnel fand eine große Notfallübung statt, die den erfolgreichen Abschluss einer mehrwöchigen Übungsphase bildete. Damit sind alle sicherheitsrelevanten Vorbereitungen abgeschlossen und der planmäßigen Inbetriebnahme der Koralmbahn am 14. Dezember steht nichts mehr im Weg.
Über 150 Personen von Feuerwehr, Polizei, Rettung, Behörden und ÖBB nahmen an der Übung teil. Weitere 50 Mitwirkende stellten Fahrgäste dar, die es galt, aus dem Tunnel zu evakuieren. Simuliert wurde ein Zug, der wegen eines technischen Defekts mitten im Tunnel zum Stehen kam. Zusätzlich sorgten Rauchentwicklung und Verletzte für erschwerte Bedingungen. Dennoch konnten alle Personen rasch evakuiert und den Rettungskräften übergeben werden.
Dieser moderne Rettungszug ist auf beiden Seiten des Tunnels stationiert, kann bis zu 300 Personen aufnehmen, einen doppelten Railjet abschleppen, verfügt über Löschwassertanks und ist mit einer Schutzbelüftung ausgestattet.
Die Übung ist Teil eines umfassenden Sicherheitskonzeptes, in das rund 15 Prozent der Gesamtinvestitionen der Koralmbahn geflossen sind. Dazu gehören Notausgänge, Löschwasserleitungen, Belüftungssysteme, Brandmelder, Zufahrten für Einsatzkräfte und moderne Kommunikationssysteme.
Der Koralmtunnel mit seinen 33 Kilometern Länge gilt als einer der modernsten und sichersten Eisenbahntunnel weltweit. Er besteht aus zwei Röhren, die alle 500 Meter durch Querschläge miteinander verbunden sind. In der Mitte des Tunnels wurde zusätzlich eine ein Kilometer lange dritte Röhre als Evakuierungs- und Rettungsbereich gebaut.
Ein weiterer Eckpfeiler der Sicherheit ist das europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS. Es sorgt für einheitliche Standards im grenzüberschreitenden Bahnverkehr und kontrolliert Geschwindigkeit sowie Abstände. Vor der Einfahrt in den Tunnel überprüfen spezielle Zuglaufcheckpoints alle Züge auf technische Defekte.
Auch für Stromausfälle ist vorgesorgt: Der Tunnel kann von beiden Seiten mit Energie versorgt werden. Maßnahmen zur Blackout-Vorsorge stellen sicher, dass der Betrieb bis zu sechs Stunden aufrechterhalten werden kann und danach rasch wieder anläuft. Wichtige Anlagen sind im Inneren des Tunnels doppelt vorhanden, um jederzeit funktionsfähig zu bleiben.
Die Koralmbahn verbindet künftig Graz und Klagenfurt in nur 41 Minuten. Sie ist Teil der neuen Südstrecke und zählt zu den größten Infrastrukturprojekten Europas. Mit der nun abgeschlossenen Übungsphase ist klar: Der Fahrplanstart am 14. Dezember 2025 kann kommen.
Foto: ÖBB/Chris Zenz