Pressemeldungen Oktober 2024
Heuer schon 22 Verkehrstote in Kärnten
Der VCÖ betont, dass mit verstärkten Verkehrssicherheitsmaßnahmen die Zahl schwerer Unfälle deutlich reduziert und Menschenleben gerettet werden können.
Dieser Tage wird der Verstorbenen gedacht. "Verkehrsunfälle reißen Menschen plötzlich aus dem Leben. Für Angehörige ist der Unfalltod besonders schlimm. Ein Mensch, mit dem man gestern noch gelacht hat, ist plötzlich nicht mehr da", macht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf den Schmerz der Angehörigen von Unfallopfern aufmerksam. Heuer kostete der Straßenverkehr in Kärnten bereits 22 Menschen ihr Leben. Die größte Opfergruppe waren Motorradfahrer mit acht Todesopfern, die zweitgrößte - mit sechs Todesopfern - Pkw-Insassen, die drittgrößte E-Bike-Fahrer mit vier.
Zusätzlich werden viele Menschen schwer verletzt, viele leiden ihr ganzes Leben unter den Unfallfolgen. "Mit verstärkten Verkehrssicherheitsmaßnahmen können schwere Unfälle verhindert werden und damit viel Leid vermieden und viele Menschenleben gerettet werden. Vor allem unfallvermeidende Maßnahmen sind wichtig", stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.
Einen zentralen Einfluss auf die Anzahl und Schwere von Verkehrsunfällen hat die Geschwindigkeit und damit das Tempolimit. Gerade auf den besonders gefährlichen Freilandstraßen sollte Tempo 80 die Regel und Tempo 100 die Ausnahme nur dort sein, wo es aus Sicht der Verkehrssicherheit zulässig ist. Die verkehrssichersten Staaten Europas haben auf Freilandstraßen ein niedrigeres Tempolimit als Österreich. Im Ortsgebiet ist wiederum für die Sicherheit von Fußgängerinnen und Fußgänger allgemein und für Kinder und ältere Menschen im besonderen Tempo 30 statt 50 sowie Verkehrsberuhigung wesentlich.
Ein weiterer zentraler Faktor in der Verkehrssicherheit ist die Aufmerksamkeit.Ablenkung und Unachtsamkeit sind gemeinsam mit der Geschwindigkeit die Hauptursachen schwerer Verkehrsunfälle. Deshalb ist in den meisten EU-Staaten Handy am Steuer ein Delikt im Vormerksystem, in Österreich hingegen nicht. "Die nächste Regierung sollte das im Interesse der Verkehrssicherheit der Bevölkerung ändern. Wer beim Lenken mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so langsam wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille und hat ein rund fünfmal so hohes Unfallrisiko. Beim Lesen und Schreiben von Nachrichten ist das Unfallrisiko sogar mehr als 20 Mal so hoch", verdeutlicht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.
Für die Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer sind baulich getrennte Radwege dort, wo der Kfz-Verkehr schneller als 30 km/h fahren darf, besonders wichtig. Auch mehr Bahn- und Busverbindungen tragen wesentlich zur Reduktion von Verkehrsunfällen bei. Bahn und Bus sind um ein Vielfaches sicherer als Pkw oder Moped. Auch deshalb ist es wichtig, dass es sowohl in den Ballungsräumen als auch in den Regionen für die Bevölkerung ein gutes öffentliches Verkehrsangebot gibt.
Wie wirksam verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen sind, zeigt die Entwicklung der vergangenen 25 Jahre. Im Jahr 1999 wurden in Kärnten noch 75 Menschen im Straßenverkehr getötet, im Vorjahr waren es mit 21 um 72 Prozent weniger, informiert der VCÖ. In den vergangenen 25 Jahren kamen in Kärnten insgesamt 1.174 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, das sind mehr Menschen als Weißensee Einwohnerinnen und Einwohner hat.
Foto: Mein Klagenfurt/Archiv