LR Schuschnig stellt neue Förderung vor: Versiegelte Flächen sollen zur Stromproduktion genutzt werden – 1,5 Millionen Euro für Vorbildprojekte von Photovoltaik-Anlagen auf Parkplatzüberdachungen – Villachs Bürgermeister Albel präsentiert erstes Projekt: 190 überdachte Stellplätze sollen nachhaltigen Strom für 120 Haushalte produzierten – Draxler von der WKK begrüßt Initiative: „Konjunkturstütze und Nachhaltigkeit in einem“
Kärnten hat im Österreichvergleich aufgrund seiner Lage ein enormes Potential bei der Sonnenenergie. Dieses soll künftig beim beschleunigten Ausbau der regional- unabhängigen Energieversorgung stärker genutzt werden. „Wir werden das Tempo beim Ausbau beschleunigen und verstärkt versiegelte Flächen nutzen, um Sonnenstrom zu produzieren. Besonders Parkplätze sollen künftig verstärkt zur Stromproduktion genutzt werden, denn beim Bodenverbrauch wollen wir sorgsam sein“, so Energielandesrat Sebastian Schuschnig heute, Montag, im Anschluss an einen Runden Tisch in Klagenfurt, bei dem gemeinsam mit Vertretern der Kärntner Wirtschaft, der Industrie, dem Städte- und Gemeindebund, aber auch mit großen Unternehmen der öffentlichen Hand, sowie Netzbetreibern Einsatzmöglichkeiten und erste Projekte besprochen wurden.
Durch einen neuen Fördercall werden noch heuer entsprechende Vorbildprojekte landesweit angestoßen. Insgesamt 1,5 Millionen Euro stellt das Energiereferat bereit, „um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von PV-Parkplatzüberdachungen aufzuzeigen“, wie Schuschnig erläutert. Die Förderung ist mit bis zu 1.000 Euro je Kilowatt im österreichweiten Spitzenfeld. Maximal 100.000 Euro können für ein Projekt abgerufen werden. Zudem werden auch Projektkonzeptionen und -planungen mit bis zu 10.000 Euro gefördert. Gefördert werden vorrangig öffentlich zugängliche Parkflächen mit mindestens zehn Stellparkplätzen. Bis einschließlich 31.12.2023 sind Einreichungen möglich.
„Die Überdachung von Parkplätzen durch Photovoltaikanlagen hat dabei einen mehrfachen Nutzen“, führt Schuschnig aus: „Versiegelte Flächen werden so zur Produktion von Sonnenstrom genutzt, eine Überdachung bringt durch den Schutz vor Niederschlag oder Überhitzung des Fahrzeuges einen Komfortgewinn für Parkplatznutzerinnen und Parkplatznutzer und es ist ein Schutz für das Fahrzeug selbst beispielsweise vor Hagel oder herumfliegenden Teilen bei Wind oder Sturm. Auch die Betankung von Elektrofahrzeugen kann direkt erfolgen“.
Villachs Bürgermeister Günther Albel betont bei der Pressekonferenz, dass damit ein „Turbo“ geschaffen werde und betont, dass man die Energiewende alleine mit Dächern nicht schaffen werden. Er präsentierte bereits ein Vorzeigeprojekt: „Die Landesgruppe Kärnten des Österreichischen Städtebunds hat für das neue Fördermodell ein innovatives Fünf-Punkte-Programm ausgearbeitet. Dieses sieht die kombinierte Nutzung von PV-Anlagen auf Dachflächen vor, die etwa bei Parkplatzüberdachungen einfach umzusetzen sind“, sagt Kärntens Städtebund-Obmann, Villachs Bürgermeister Günther Albel. „In Villach ist ein Pilotprojekt geplant, wo 190 Stellplätze auf dem Drauboden mit PV-Anlagen überdacht, im Jahr 420.000 Kilowattstunden (kWh) erzeugen. Also den durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 120 Haushalten. Jeder Flächenparkplatz muss künftig eine solche Doppelnutzung haben, denn Platz ist wertvoll. Genau solche Projekte werden wesentlich dazu beitragen, dass in Villach das Ziel, bis 2030 bilanziell energieautark zu sein, rascher erreicht wird.“
Auch die Wirtschaftskammer Kärnten begrüßt die Initiative als „richtiges, wichtiges und rasches Zeichen“ für mehr Tempo in der Kärntner Energiepolitik und betont zudem die positiven Effekte für das Image des Standorts und für die Konjunktur: „Es ist ein weiterer Baustein auf dem Weg zur Beschleunigung der Energiewende in Kärnten. Die Wirtschaft profitiert gerade jetzt davon, denn für das Gewerbe, die Bauwirtschaft, die Elektrotechniker und viele mehr ist das ein wichtiger Konjunkturschub. Die Kärntner Unternehmer werden gute Projekte einbringen“, betont Herwig Draxler, Energiebeauftragter der Wirtschaftskammer Kärnten. Insgesamt rechnet die WKK mit über 5 Mio. an Bauvolumen, das damit mindestens ausgelöst werde.
„Ich appellieren an alle, diese Chance zu nutzen und die Landesmittel für die nachhaltige Stromerzeugung durch Sonnenenergie abzuholen“, so Schuschnig und betont abschließend: „Wir setzen weiter auf verstärkte Anreize, Innovation und Technologieoffenheit, um die Energiewende in Kärnten zu schaffen“.
Foto: Büro LR Schuschnig/Habich