Oberst Georg Goëss war unter anderem Kommandant des Jägerregiments 7 und der 7. Jägerbrigade, außerdem kommandierte er während des slowenischen Unabhängigkeitskrieges 1991 den Sicherungseinsatz an der Kärntner Grenze. Mit der Benennung nach dem 2015 verstorbenen Offizier wendet das Bundesheer seine Traditionspflege hin zur Zweiten Republik. Beim Festakt waren neben Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Landeshauptmann Peter Kaiser auch Witwe Veronika Goëss mit vielen Familienmitglieder sowie ehemalige Kameraden anwesend.
Kaiser erinnerte an die mehrere Jahre dauernde, auch international geführte Debatte um die Umbenennung der Windisch-Kaserne. „Wir sind damit auf einem richtigen, zukunftsweisenden Weg. Er steht auch für die gelingende Transformation des Bundesheeres in die Gegenwart“, betonte der Landeshauptmann. Er hob hervor, dass Oberst Goëss immer das erfüllt habe, was man vom Bundesheer erwarte: „Er war Vorbild. Sein Wirken war Wegmarkierung, Orientierung. Daher sind wir auch mit dieser Namensgebung in einer modernen Gegenwart angelangt und geben Zukunftsorientierung.“ Kaiser sagte, dass das Bundesheer auch in den aktuell schwierigen Zeiten eine stabile und wesentliche Einrichtung sei: „Es gibt den Menschen Vertrauen, Halt und Zuversicht.“ Die Kasernen-Umbenennung sei ein wichtiges, identitätsstiftendes Merkmal für das Bundesheer, das Land Kärnten und die Stadt Klagenfurt.
Ministerin Tanner zitierte Goethe mit „Ein Name ist nichts Geringes“. Ein Name habe Bedeutung und „es wurde Zeit, dieser Kaserne einen neuen Namen zu geben“. 2022 sei der entsprechende Beschluss im Nationalrat gefallen, als Ministerin habe sie daraufhin die Militärische Denkmalkommission mit der Namensfindung beauftragt. Vorgeschlagen wurde laut der Ministerin auch eine Benennung nach Oberst Walther Schaumann oder die Bezeichnung Glan-Kaserne nach der geografischen Lage. Im Einvernehmen mit dem Land Kärnten und der Stadt Klagenfurt habe man sich für Goëss-Kaserne entschieden. Die Ministerin dankte Land, Stadt, Denkmalkommission und insbesondere auch der Familie Goëss. „Oberst Goëss war für seinen besonderen Führungsstil bekannt, für seine ruhige besonnene Art, mit der er den Zusammenhalt der Truppe gefördert hat. Er war vorbildhaft, ein wertgeschätzter Offizier der Zweiten Republik und hochangesehen in der Truppe“, betonte Tanner. Gerade in Zeiten, die unglaublich fordern, brauche man so jemanden als Vorbild. Die Ministerin sagte, dass die Modernisierung des Bundesheeres mehr sei als Ausrüstung und Gerät, attraktive Maßnahmen für das Personal, Sanierungen und Neubauten. „Es geht auch um die Symbolik, um Leitfiguren und Vorbilder.“
„Wir Soldatinnen und Soldaten freuen uns sehr darüber“, meinte Kärntens Militärkommandant, Brigadier Philipp Eder, über die Kasernen-Umbenennung. Oberst Goëss sei ein verdienter Offizier der Zweiten Republik gewesen. Das unterstrich auch der Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums, Georg Hoffmann, in seiner Festrede. Er betonte, dass die Umbenennung „nicht nur Sache der Kaserne und des Bundesheeres ist, sondern gesellschaftliche Bedeutung hat“. Mit der Benennung nach Alois Windisch 1967 habe man eigentlich an die K. u. K.-Monarchie anknüpfen wollen. Bald sei aber das Bild Windischs als Generalmajor der Wehrmacht zum „wirkträchtigeren“ geworden. Das sei dann auch zum „Reibebaum“ für Österreichs Umgang mit der Zeit des Nationalsozialismus geworden. „Es wurde darüber eine scharfe, breite und öffentliche Diskussion geführt“, so Hoffmann. Mit der Benennung nach Goëss komme es zu einer Erweiterung der Traditionspflege hin zur von Demokratie geprägten Zweiten Republik. Der Museumsdirektor hob in diesem Sinne auch hervor, dass das Bundesheer ein wichtiger Geschichtsträger sei. Goëss sei ein Vorbild gewesen und sein Name werde im Bundesheer mit Ehrfurcht ausgesprochen, so Hoffmann.
Bei der von der Militärmusik Kärnten musikalisch umrahmten Feier anwesend waren unter anderem auch Nationalratsabgeordnete Elisabeth Scheucher-Pichler, Stadtrat Max Habenicht, der Militärgeistliche Emmanuel Longin und Oberst Bernhard Köffel von der 7. Jägerbrigade als Kommandant der umbenannten Kaserne.
Foto: LPD Kärnten/Just