„Kärnten ist sich der weit über die Landesgrenzen hinausreichenden Bedeutung seiner Literatinnen und Literaten bewusst. Daher befassen wir uns intensiv mit deren Leben und Werke, wollen und werden sie zukunftsweisend – insbesondere auch an die Jugend – vermitteln“, betont Kulturreferent Landeshauptmann Peter Kaiser heute, Freitag. Er verweist in diesem Sinne auf das Bachmann-Haus in der Klagenfurter Henselstraße, in dem man ab 2024 in die Lebens- und Literaturwelt der Autorin eintauchen wird können.
„Ingeborg Bachmann war nicht nur eine herausragende Autorin, sondern auch wichtige Frauenpersönlichkeit. Ziel ist es, nicht nur das Bewusstsein für ihr literarisches Werk in der kollektiven Erinnerung stetig zu erneuern, sondern auch auf historische und biographische Zusammenhänge zu verweisen. Dabei sollen auch Bezüge zwischen Kärnten und späteren Lebens- und Werkphasen dargestellt werden“, erklärt Kaiser. Eine geeignete und würdige Plattform wird jenes Klagenfurter Haus bieten, in dem Bachmann ihre Kinder- und Jugendjahre verbrachte. Ermöglicht durch Mittel der Kärnten Privatstiftung wurde es vom Land Kärnten und von der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee angekauft. „Es wird sogar die Gebäudefassade in das ursprüngliche Erscheinungsbild, wie es Ingeborg Bachmann kannte, rückgeführt. Die notwendigen Sanierungsarbeiten befinden sich aktuell in Planung“, berichtet Kaiser, der der Familie der Schriftstellerin neuerlich seinen herzlichen Dank für ihre Bereitschaft ausspricht, das Haus in der Henselstraße als Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Es wird ein aktiver Teil des Kärntner Kulturgeschehens sein und sowohl nationalen als auch internationalen Literaturinteressierten sowie Schriftstellerinnen und Schriftstellern einen Ort des Gedenkens, Denkens und der Muse bieten”, so der Landeshauptmann.
In der späteren musealen Nutzung des Hauses werden laut Kulturreferent Kaiser unter anderem die unterschiedlichen Lebensphasen, Werkphasen und Persönlichkeiten bzw. Beziehungen Teil der Präsentation sein. „Ein wichtiger Fokus wird auch auf die historischen und geistesgeschichtlichen Zusammenhänge, in welchen sich die Schriftstellerin bewegte, gelegt und auf das Schreiben selbst, auf den konkreten Prozess“, so Kaiser. Der Erzählbogen spannt sich dabei von Bachmanns Kindheit in Klagenfurt, welche vom Zweiten Weltkrieg stark geprägt war, über die Studienjahre und literarischen Anfänge vor allem in Wien, den einsetzenden beispiellosen literarischen Erfolg sowie die späteren Stationen oder Aufenthaltsorte in Europa und auch darüber hinaus, bis hin zum tragischen Tod der Ausnahmeliteratin in ihrer Wohnung in Rom im Oktober 1973.
Foto: LPD Kärnten/Szalay (Archiv)