Anlässlich des „Tages zur Beseitigung der Armut“ am 17. Oktober 2022 macht die Interessensgemeinschaft „WoSaMa“ mit einer aufrüttelnden Ausstellung an vier Orten in Kärnten aufmerksam, dass es auch hierzulande Wohnungslosigkeit und immer mehr Probleme bei der Finanzierung des Wohnraumes gibt.
Armut hat viele Gesichter: auch das der Wohnungslosigkeit. Auch wenn es keine offiziellen Zahlen gibt, sind besonders in den Zentralräumen Kärntens viele Menschen davon betroffen. „Wohnen gilt als Grund- und Menschenrecht und bedeutet nicht nur, ein Dach über dem Kopf zu haben. Ungenügendes und ungesichertes Wohnen ist für viele Männer und Frauen Teil der Realität“, weiß Mara Lesjak, Sprecherin der Interessensgemeinschaft „WoSaMa – Wohnungslosigkeit sichtbar machen“. Es handelt sich dabei um ein seit 2016 bestehendes Netzwerk von NGOs, Vereinen und sozialen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe in Kärnten, das anlässlich des „Tages zur Beseitigung der Armut“ am 17. Oktober mit einer Ausstellung an vier Orten in Kärnten die Wohnungslosigkeit und das zunehmend schwerer werdende leistbare Leben wie Wohnen thematisiert.
Auch Mittelschicht hat Probleme, Leben zu finanzieren
Sozialarbeiterin Lesjak weiß aus ihrem Berufsalltag, dass es angesichts der aktuellen Weltgeschehnisse und der damit zusammenhängenden gesellschaftlichen Entwicklungen zu einer zunehmenden Verschlechterung der finanziellen, sozialen und gesundheitlichen Lebensbedingungen kommt: „Mittlerweile sind nicht nur Menschen, die ohnehin armuts- und ausgrenzungsgefährdet sind, betroffen, sondern auch Angehörige der Mittelschicht. Erkennbar ist das vor allem im Bereich Wohnen, beim Stillen der Grundbedürfnisse und am Energiesektor“, so Lesjak.
Scham ist keine Lösung
Im Zuge der Poster-Ausstellung „Jedem Leben – Aufmerksamkeit geben“ geben Betroffene aus dem direkten beruflichen Umfeld von Sozialarbeiter*innen Einblicke in ihre reale, oft dramatische Lebenswelt. Sie bilden ihren täglichen Kampf vom Leben und Überleben ab, wollen gehört und gesehen werden und weiteren Benachteiligten zeigen, dass Scham keine Lösung bringt. Ihre prekären Lebenssituationen sollen am „Tag zur Beseitigung von Armut“ sichtbar gemacht werden. Ziel der Aktion ist es, Betroffenen schnelle und unbürokratische Hilfe zu vermitteln: Auf den Postern befindet sich ein QR-Code, der Soforthilfemaßnahmen und Beratungsstellen abbildet. Zusätzlich und analog dazu gibt es auch Flyer mit den gesammelten Informationen. Andererseits soll die Ausstellung aber auch für Bewusstseinsbildung sorgen. Lesjak: „Im besten Fall erreichen wir politische Akteur*innen und bewirken nachhaltig Verbesserungen für Menschen in Not.“
Schauplätze der Ausstellung
Alle Informationen über „WoSaMa – Wohnungslosigkeit sichtbar machen“: www.wosama.at.
Foto: WoSaMa