In den kommenden Tagen wird der Verstorbenen gedacht. 1.042 Menschen verloren seit dem Jahr 2000 bei Verkehrsunfällen in Kärnten ihr Leben, macht der VCÖ aufmerksam. Heuer waren seit Jahresanfang 16 Menschen Verkehrstote zu beklagen. Die Mobilitätsorganisation VCÖ betont, dass niedrigere Tempolimits, Verkehrsberuhigung in den Gemeinden und Städten sowie ein gutes öffentliches Verkehrsangebot die Verkehrssicherheit deutlich erhöht. Handy am Steuer soll – so wie in vielen anderen EU-Staaten auch – in das Vormerksystem aufgenommen werden.
„Für Angehörige ist der Unfalltod besonders schlimm. Verkehrsunfälle reißen Menschen plötzlich aus dem Leben. Ein Mensch, mit dem man gestern noch gelacht hat, ist plötzlich nicht mehr da“, macht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer auf den Schmerz der Angehörigen von Unfallopfern aufmerksam. Seit dem Jahr 2000 wurde in Kärnten das Leben von 1.042 Menschen im Straßenverkehr ausgelöscht, verdeutlicht der VCÖ. Österreichweit kamen mehr als 13.550 Menschen bei Verkehrsunfällen seit dem Jahr 2000 ums Leben.
Seit Jahresbeginn waren in Kärnten 16 Verkehrstote zu beklagen, berichtet der VCÖ. Im Vorjahr war die Opferzahl zur gleichen Zeit doppelt so hoch wie heuer. „Der Rückgang bei den tödlichen Verkehrsunfällen ist erfreulich. Aber jeder Verkehrstote ist einer zu viel. Es gibt nur eine akzeptable Anzahl an Verkehrstoten und die ist null. Diesem Ziel gilt es so nahe wie möglich zu kommen. Ein Vorbild bei der Verkehrssicherheitsarbeit ist die Schweiz“, stellt VCÖ-Sprecher Gratzer fest. Während in der Schweiz im gesamten Vorjahr 200 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet wurden, waren es Österreich allein in den ersten zehn Monaten des heurigen Jahres mit über 320 Todesopfern deutlich mehr.
In der Schweiz sind unter anderem die Tempolimits niedriger als in Österreich: Tempo 80 auf Freilandstraßen, Tempo 120 auf Autobahnen, in den Gemeinden und Städten gibt es zahlreiche Begegnungszonen. Beim Überschreiten von Tempolimits gibt es in der Schweiz de facto Null-Toleranz und die Strafen für Raser sind deutlich höher. „Viele Menschen könnten heute noch am Leben sein, wenn Österreich das gleich hohe Verkehrssicherheitsniveau wie die Schweiz hätte“, macht VCÖ-Sprecher Gratzer deutlich.
Zentral sind zudem Maßnahmen, die die schwächsten Verkehrsteilnehmer – Fußgängerinnen und Fußgänger – stärker schützen. Im Ortsgebiet erhöht verstärkte Verkehrsberuhigung sowie Tempo 30 statt 50 die Sicherheit, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Tempo 50 soll nur dort erlaubt sein, wo es aus Sicht der Verkehrssicherheit zulässig ist. Für die Verkehrssicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer ist eine gute und sichere Rad-Infrastruktur wichtig.
Eine wirksame, präventive Maßnahme gegen schwere Verkehrsunfälle ist zudem ein gutes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln. Deshalb ist es wichtig, das Bahn- und Busangebot weiter zu verbessern und auszubauen. „Vor allem für Jugendliche und junge Erwachsene sind am Wochenende gute Öffi-Verbindungen auch am späten Abend eine Lebensversicherung“, stellt VCÖ-Sprecher Gratzer fest.
Eine der Hauptursachen tödlicher Verkehrsunfälle ist Ablenkung und Unachtsamkeit. Der VCÖ spricht sich daher für die Aufnahme von Handy am Steuer als Delikt ins Vormerksystem aus. „Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille“, verdeutlicht VCÖ-Sprecher Gratzer.
VCÖ: In Kärnten 1.042 Todesopfer durch Verkehrsunfälle in den letzten 20 Jahren
1.1. bis 30.10.2022 16 Verkehrstote
Summe: 1.042 Verkehrstote
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022
Foto: Mein Klagenfurt