Das Vergabeverfahren für das neue Sport- und Vitalbad im Westen von Klagenfurt ist abgeschlossen. Als Bestbieter wurde von einer Expertenkommission im Rahmen eines zweistufigen EU-weiten Verfahrens die Porr Bau GmbH ermittelt. Nach der Fertigstellung soll die Zahl der Gäste auf 250.000 pro Jahr gesteigert werden. Auch die Situation der heimischen Schwimm- und Sportvereine wird nachhaltig verbessert.
Es ist ein Lichtturm-Projekt, das auf dem 7,5 Hektar großen Planungsgebiet im Westen von Klagenfurt aus dem Boden gestampft werden soll – mit Schwerpunkt auf Familie, Sport und Gesundheit.
Ablauf des Verfahrens
Die Stadt hatte daher im Frühjahr ein zweistufiges EU-weites Verfahren zur Ermittlung eines strategischen Partners gestartet. Vier potenzielle Interessenten hatten sich bis zur Deadline am 31. März 2020 beworben, um ein städtebaulich interessantes Projekt mit der Stadt gemeinsam zu entwickeln.
Eine fünfköpfige Expertenkommission aus unterschiedlichen Bereichen hatte die Unterlagen gesichtet und aus mehreren Perspektiven bewertet:
Danach wurde einstimmig die Porr Bau GmbH als strategischer Partner fixiert. Der entsprechende Beschluss wird morgen, Mittwoch, durch den Stadtsenat abgesegnet und in der kommenden Woche im Gemeinderat erörtert.
Zum Zeitplan
Vordergründig geht es jetzt darum, den Bau des neuen Sport- und Vitalbades zu planen und zu realisieren. Das Nukleusbad beinhaltet u. a. ein 50-Meter Becken, inklusive Gastronomie- und Saunabereiche. Die Stadt wird sich mit 42 Millionen Euro an der Errichtung beteiligen.
Die Fertigstellung des Bades soll bereits bis 2024/25 erfolgen, da zu diesem Zeitpunkt die Nutzungsdauer des bestehenden Hallenbades endet. „Im Rahmen der Partnerschaft haben wir diesen Zeitplan sichergestellt. Das Bad muss bis dahin stehen – das ist für uns ganz wesentlich“, betont die Klagenfurter Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz.
In den nächsten sechs bis neun Monaten soll jetzt mit dem neuen Partner intensiv die Realisierung geplant und ein Masterplan entwickelt werden. Mathiaschitz: „Die Bauzeit des Bades wird dann 29 Monate dauern.“
Zusätzliche Einrichtungen bringen Synergieeffekte
Anschließend an die Errichtung des Sport- und Vitalbades sind weitere Einrichtungen (Add-ons) vorgesehen, die nachhaltige Synergieeffekte ergeben werden. Die Möglichkeiten reichen vom Sporthotel, Fitnesscenter, Wellnessbereich bis zum Bundesleistungszentrum.
Diese Einrichtungen sollen auch dazu beitragen, um einen möglichen Abgang des laufenden Badbetriebes abdecken zu können. Diese Bereiche sollen aber erst in einer späteren Planungsphase definiert und entwickelt werden.
250.000 Gäste sind das Ziel
„Es wurde durch die Kommission nicht nur das Hallenbad alleine bewertet, sondern die gesamte Umgebung. Es muss vor allem ein wirtschaftlicher und ein ökologisch nachhaltiger Betrieb gewährleistet sein. Die Entscheidung ist schließlich auf breiter Basis entstanden“, so Erwin Smole, Vorstand der Stadtwerke Klagenfurt AG.
Er erwartet sich nach der Fertigstellung des gesamten Projektes einen deutlichen Anstieg der Besucherzahl. „Wir rechnen mit 230.000 bis 250.000 Gästen pro Jahr.“ Zum Vergleich: Bisher waren es 160.000 bis 170.000 im bestehenden Bad.
Große Sportspange in der Landeshauptstadt
Vizebürgermeister und Sportreferent Jürgen Pfeiler erwartet einen großen Impuls für den Sport- und Tourismusbereich im Süden Österreichs. „Es ist ein einzigartiges Projekt im Alpe-Adria Raum - in Verbindung mit dem See, dem Sportpark, der Pädak und dem Olympiastützpunkt. Mit dem 50-Meter-Becken können wir außerdem ein Bundesleistungszentrum entwickeln und uns ganz klar im Triathlon positionieren.“
Auch die heimischen Schwimmvereine würden davon langfristig profitieren. „Aufgrund der geringeren Kapazitäten im bestehenden Hallenbad musste der eine oder andere Verein zum Schwimmtraining in andere Städte ausweichen. In Zukunft bieten wir in unserem neuen Becken ausreichend Platz für alle.“
Fehlplanungen vermeiden
Tourismusreferent Markus Geiger sieht die Stadt auf dem richtigen Weg. „Es ist wie bei einem Marathonlauf. Wir sind jetzt etwa bei Kilometer fünf und haben das richtige Tempo gefunden, mit dem wir am Ende das Ziel erreichen werden. Ein wesentlicher Vorteil ist auch, dass Architekten am Werk sind, die nicht nur das Aussehen das Bades beurteilen, sondern auch die Gestaltung der
Innenräume. So können wir Fehlplanungen vermeiden.“
Günstige, leistbare Eintrittspreise
Laut Umweltreferent Frank Frey soll ein architektonisch ansprechender Bau realisiert werden. „Das neue Sport- und Vitalbad ist unser Eingangstor im Westen der Stadt.“ Ziel sei es im Rahmen des Gesamtprojektes auch, dass die Stadt am Ende keinen Abgang für das Bad übernehmen müsse. „Somit können wir günstige und leistbare Eintrittspreise für die Familien gewährleisten.“
Foto: Screenshot/Google Maps