Vier Jahrzehnte bemüht sich die Stadt um die Rohrer-Gründe gegenüber von Minimundus. Jetzt können sie gekauft werden. Damit bekommt das Projekt Hallenbad neu eine andere Dimension.
„Jetzt haben wir die Chance für unsere Stadt ein Leuchtturmprojekt zu entwickeln, das weit über die Landesgrenzen strahlt“, sagte Bürgermeisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz Montag bei der Präsentation der städteplanerischen Entscheidung im Klagenfurter Rathaus.
Mit diesem Kauf werden auch 95 Prozent der Grundstücke in der Klagenfurter Ostbucht im Besitz der öffentlichen Hand sein.
Gewidmet ist das Grundstück, das nun erworben wird, für überregional bedeutende Einrichtungen in den Bereichen Sport, Kultur etc.
7,9 Millionen wird die Stadt für das Areal, das laut Gutachten 8,1 Millionen Euro wert ist, zahlen und bekommt damit die Möglichkeit, das neue Hallenbad anders zu dimensionieren, passende Einrichtungen hier zu positionieren und ideale, zukunftsträchtige Verkehrslösungen zu entwickeln. So können nun Europapark und Wörthersee per Radweg an den Bahnhof Universität angebunden werden.
„Die Schwerpunkte des neuen Bades sollen weiterhin Sport mit dem 50-Meter-becken und Gesundheit sein, aber jetzt können wir vermehrt Richtung Vitalbad und Fitness denken und mit den größeren Grundstücksflächen passende Ergänzungen ansiedeln“, schilderte die Bürgermeisterin.
Und dies passe dann perfekt in die Klagenfurter Sportspange, die so ja kaum eine andere Stadt hat, skizzierte Vzbgm. Jürgen Pfeiler. Diese reicht von der Leichtathletikanlage am Südring, über den Sportpark mit seinen vielen Einrichtungen wie zum Beispiel Olympiazentrum, Billard Akademie, Volleyball Leistungszentrum und mehr, zum USI und dem neuen Lehrgang der Universität, den Rudervereinen am Wörthersee, der Stocksportanlage, dem Europapark mit den Laufstrecken bis zur Boulderhalle, dem Tenniszentrum und dem Union-Bewegungszentrum. Durch das Sport-und Vitalbad würde diese Spange bestens komplettiert, so der Klagenfurter Sportreferent.
„Die Wahl des Hallenbad-Standortes hat sich jetzt richtiger denn je erwiesen“, stellte Stadtrat Markus Geiger fest. Für ihn ist der Grundstückskauf auch eine besondere Gelegenheit, den Grundstückbesitz der Stadt zu arrondieren und so bedeutende Stadtentwicklungen anstoßen zu können.
Diese betreffen dann auch die Innenstadt. Denn die Landeshauptstadt kauft das Rohrer-Grundstück vom Unternehmen Kollitsch, dieses wiederum wird von der Stadt ein Grundstück nördlich der Raiffeisenbank am St. Veiter Ring erwerben. Hier soll es, wie im Stadtentwicklungskonzept vorgesehen, eine urbane Verbauung mit Geschäften, Wohnungen, eventuell einem Hotel, geben. Wobei großer Wert auf die Durchgängigkeit gelegt wird.
Als Win-Win-Situation für Bürger und das Klima bezeichnet Stadtrat Frank Frey die Entwicklungen. Auf der einen Seite könne man nun die ÖBB-Haltestelle mit einem Radweg an den See anbinden, auf der anderen Seite entstehen angrenzend an die Innenstadt Wohnungen und Geschäfte, wo man für die Erledigung der meisten Wege kein Auto benötige.
Aus Sicht der Stadtplanung „ist es sehr wichtig, dieses Grundstück zu kaufen und hier bedeutende Einrichtungen wie eben ein Leuchtturmprojekt Bad zu schaffen. „Die Begehrlichkeiten waren schon immer groß, deshalb wurde schon frühzeitig festgehalten, dass eben nur überregional wichtige Vorhaben umgesetzt werden können“, so der Leiter der Klagenfurter Stadtplanung, DI Robert Piechl.
Für die beiden Stadtwerkedirektoren „ist es eine ausgezeichnete Nachricht und ein angenehmer Wochenbeginn“. Mehr Platz bedeute, dass man so viel als möglich neue Techniken anwenden könne und an die Entwicklung optimaler Verkehrslösungen anders herangehen kann. Das Sport- und Vitalbald solle sich auch am Triathlon ausrichten.
Hier gebe es schon Gespräche mit dem Bund über die Etablierung eines Leistungszentrums, erklärte Bürgermeisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz, die einen Ausblick auf die nächsten notwendigen Schritte gab.
„Wenn wir jetzt großzügiger planen können, gilt es mit einem Investor eine innovative strategische Partnerschaft zu schließen“.
Ein solcher Partner soll nun per europaweiter Ausschreibung gefunden werden. Unverrückbar für die Stadtchefin ist allerdings: „Es muss ein leistbares Bad sein“ Die dementsprechenden Beschlüsse sollen morgen, Dienstag, im Stadtsenat getroffen werden. Die Anträge dafür wurden vor der Pressekonferenz allen Senatsmitgliedern präsentiert.
Foto: StadtPresse/Fritz