Presseaussendung von: Büro LH Dörfler
LH Dörfler bei Festakt zur Urkundenverleihung - Keutschach und drei oberösterreichische Gemeinden wurden gemeinsam ausgezeichnet
Es ist wissenschaftlich belegt, dass am Keutschacher See schon vor rund 6.000 Jahren, also in der Steinzeit, Menschen in Pfahlbauten gelebt haben. Diese Funde zählen jetzt zum UNESCO-Welterbe, womit Kärnten erstmals in dieser besonderen Liste aufscheint. Von der UNESCO wurden unter dem Titel "Prähistorische Pfahlbauten rund um die Alpen" Pfahlbausiedlungen in der Schweiz, in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und Slowenien zusammengefasst. Die österreichischen Vertreter erhielten gestern, Freitag, bei einem Festakt in Keutschach ihre Urkunden überreicht. Neben Keutschach sind es die oberösterreichischen Gemeinden Attersee, Seewalchen und Mondsee.
Landeshauptmann Gerhard Dörfler zeigte sich stolz über diese Auszeichnung: "Sie ist ein Geschenk für die Gemeinde und das Land." Er sei überzeugt, dass dieses Welterbe eine Symbiose mit dem neuen Aussichtsturm am Pyramidenkogel bilden werde - letzterer sei ja nun endlich auf Schiene. Dörfler dankte allen Beteiligten rund um das Welterbe-Projekt. Er griff auch die Idee einer gemeinsamen Landesausstellung zwischen den vier Pfahlbauten-Gemeinden auf. Bei dieser sollten die Besucher aber nicht Taucherausrüstungen tragen müssen, schmunzelte er. Die Funde in den Seen sollten in interessanten Baulichkeiten zugänglich gemacht werden. Dem Landeshauptmann ist es wichtig, dass bei einer solchen Ausstellung auch ein Bewusstsein für die Natur vermittelt werde. Auch die "Geschichte der Kargheit" sollte behandelt werden, um in unserer Wegwerfgesellschaft zu zeigen, dass die Menschen in früheren Zeiten "aus allem etwas machen mussten, um zu überleben".
Für Bürgermeister Gerhard Oleschko war gestern ein doppelter Festtag, feierte er doch gleichzeitig seinen Geburtstag. Aus den Pfahlbauten will er etwas Bleibendes schaffen. Auch er sieht in Pfahlbauten und Aussichtsturm am Pyramidenkogel - übrigens beide aus Holz - große Chancen für Keutschach. Er appellierte für die länderübergreifende Landesausstellung und will die Welterbe-Idee in die Bevölkerung tragen.
Die Welterbe-Urkunden wurden den Bürgermeistern und Seeeigentümern von Elsa Brunner vom Kulturministerium gemeinsam mit dem Landeshauptmann überreicht. Aus der Gemeinde Mondsee war Bürgermeister Karl Feuerhuber gekommen, aus der Gemeinde Attersee Bürgermeister Walter Kastinger und aus der Gemeinde Seewalchen Bürgermeister Johann Reiter.
Für die österreichische UNESCO-Kommission sprach Maria Walcher in Vertretung von Präsidentin Eva Nowotny. Sie erklärte, dass die Welterbe-Idee vor 60 Jahren mit der internationalen Rettung der Tempel von Abu Simbel im Zuge des Assuan-Staudammbaues ihren Ausgang genommen hat. Aktuell umfasse die Liste 936 Eintragungen, die Pfahlbauten würden sich in einer Reihe mit der Akroplois, der Chinesischen Mauer oder dem Taj Mahal finden. Hierbei handle es sich um ideellen Besitz der gesamten Menschheit.
"Wir haben einen Schatz zu hüten", betonte Jutta Leskovar vom oberösterreichischen Landesmuseum. Es gelte, die Pfahlbauten zu schützen und ihre wissenschaftliche Erforschung voranzutreiben. Auch Cyril Dworski vom "Kuratorium Pfahlbauten" verwies darauf, wie empfindlich und ungeschützt die Funde seien. Er dankte der Wasserrettung für die engagierte Unterstützung der Forscher. Otto Cichocki von der Uni Wien sagte, dass man mit der Auszeichnung zum Welterbe auch Verpflichtungen eingehe. Dies seien verbesserter Schutz der Funde, intensivierte Forschung und mitreißende Präsentation.
Beim Festakt nahmen auch viele interessierte Keutschacherinnen und Keutschacher teil. Für die musikalische Umrahmung sorgten die "Seental Stimmen". Einer Mitteilung der Gemeinde ist übrigens zu entnehmen, dass man die Errichtung eines Museums mit Pfahlbaudorf am Keutschacher See anstrebt.Nachwuchsspieler zu sorgen.
Foto: LPD/Josef Bodner