Presseaussendung von: Die Grünen Kärnten
Holub sieht sich nach Kranebitters Aussagen in seiner Kritik am System bestätigt: „Aufsichtssysteme gehören verbessert“. Kritik an Kranebitter auf Grund mangelnder Informationsbereitschaft, Holub sieht „Nachbesserungsbedarf“
Klagenfurt (27.10.10) – Grundsätzlich erfreut zeigt sich Rolf Holub, Landessprecher der Grünen Kärnten und Hypo-Untersuchungsausschussvorsitzender, über die heutigen Aussagen von Gottwald Kranebitter, derzeitiger Chef der Hypo-Kärnten, vor dem Kärntner Untersuchungsausschuss.
Kranebitter wies in seinen Aussagen vor allem auf das rasante Wachstum der Hypo bis 2007 hin: so sind in der Zeit von 1997 bis 2007 die Kreditvolumina von drei auf ingesamt 30 Milliarden geschnellt. Kranebitter sprach im Zuge des explosiven Hypo-Wachstums von der Strategie „einen Wirtschaftsraum einzunehmen und Marktführer zu werden“.
Neben diesem Wachstum hätte aber ein „ungenügendes Kreditrisikomanagement“ bestanden, ein Hauptgrund für die schlussendlich notwendige Notverstaatlichung der Bank.
Aus Kranebitters Aussagen ging ebenso hervor, dass die Hypo-Bank bereits lange Zeit vor dem Einstieg der BayernLB in Schwierigkeiten geriet und nicht erst seit diesem Zeitpunkt als die Bayern einstiegen, wie Politiker von FPK und ÖVP gerne behaupten.
Dass die Bank, auf Grund der aggressiven Expansionsstrategie, auch noch zum heutigen Tag mit Problemen zu kämpfen hat, bestätigte Kranebitter: so liegen die faulen Kredite der Hypo heute immer noch bei 25%.
Ähnlich wie Holub, der bereits seit längerem die Verbesserung der Aufsichtssysteme im Finanzsektor fordert, sieht auch Kranebitter die Notwendigkeit für legistische und systemische Änderungen gegeben: so solle vor allem die Zusammenarbeit der verschiedenen Aufsichtssysteme (FMA, OeNB, interne Revision sowie Aufsichtsrat und Vorstand) verbessert werden, um für einen möglichst stabilen österreichischen Finanzsektor sorgen zu können: „In diesem Fall bin ich mit Kranebitter durchaus einer Meinung. Wir müssen in Zukunft auch ganz zentral der Frage nach einer systemischen Veränderung nachgehen“ so Holub. Ein pikantes Detail zur Frage der Aufsicht: während das Land Kärnten in vollem Umfang für die Hypo haftet, ist kein Vertreter des Landes etwa im Aufsichtsrat vertreten.
Weniger Verständnis für Kranebitter zeigte Holub allerdings in Bezug auf die Bereitstellung von Daten seitens der Hypo-Bank: „Dass Kranebitter heute dem Untersuchungsausschuss die Aufsichtsratsprotokolle von 2006 bis 2007 zur Verfügung stellt ist zwar gut und nett, der Untersuchungsausschuss hat aber bereits vor einiger Zeit Beschlüsse gefasst, die weitreichendere Informationen von der Hypo verlangen. Hier besteht sicherlich noch Nachbesserungsbedarf“ kritisiert Holub abschließend: vor allem die Protokolle von vor 2006 seien für den U-Ausschuss von besonderem Interesse.
Foto: Mein Klagenfurt/Sonya Konitsch