Pressemeldungen November 2025
Handyverbot verbessert Lernfortschritt, stärkt Konzentration und soziales Miteinander
Eine Begleitschule zum bundesweiten Handyverbot in Schulen stand im Mittelpunkt jenes Pressegesprächs zu dem die Landesräte Daniel Fellner und Peter Reichmann heute, Donnerstag, luden. Sie betonten: „Die Ergebnisse bestätigen klar: Ein regulierter Umgang mit Smartphones im Schulalltag unterstützt nicht nur den Lernfortschritt, sondern stärkt auch die Konzentration und das soziale Miteinander der Schülerinnen und Schüler.“
Ein Fazit, dass die Studienleiterinnen Larissa Krainer und Caroline Roth-Ebner von der Universität Klagenfurt untermauerten. Einen an die Studienergebnisse angelehnten Folder zur Medienbildung der Pädagogischen Hochschule Kärnten präsentierten Rektor Sven Fisler und Corinna Mößlacher.
Schon vor der bundesweiten Regelung, schickte Kärnten das Handy während des Unterrichts in die Pause. Als Initiator der entsprechenden Verordnung sorgte der damalige Bildungslandesrat Fellner mit der Begleitstudie dafür, dass Umsetzung und Auswirkung auch wissenschaftlich beleuchtet werden. „Die Verordnung resultierte aus einem ganz persönlichen Erlebnis in meinem Urlaub“, erinnerte er sich zurück. Erschrocken davon, dass in seinem Hotel im Frühstücksraum hundert Prozent aller anwesenden Kinder das Handy in Händen hielten, setzte er sich ein Ziel: „Es muss uns gelingen, einen Schutzwall aufzubauen, der den Kindern zumindest in der Schule erlaubt, sich frei zu entwickeln.“ Inzwischen erreiche man ein Durchschnittsalter für das erste Handy von neun Jahren, so Fellner. „Ein Handy ist längts nicht mehr nur ein Telefon. Es ist der mächtige Schlüssel in eine Welt, die wir so vielleicht gar nicht wollen.“
Neo-Bildungslandesrat Reichmann sprach ganz klar die Verantwortung des Bildungssystems aber auch der Gesellschaft gegenüber den Jüngsten an: „Beim Handyverbot geht es nicht um Bevormundung, sondern um den Schutz unserer Kinder. Lernen braucht Fokus – und es braucht Räume, in denen Kinder ohne dauernde Ablenkung arbeiten, sich austauschen und sich entwickeln können. Wenn wir das Handy im Unterricht in die Pause schicken, ist das kein Angriff auf digitale Freiheit. Es ist ein Schutz für jene, für die wir Verantwortung übernehmen – so selbstverständlich wie ein Geländer im dritten Stock oder die Hand, die wir einem Kind beim Überqueren der Straße geben.“
Einig war man sich darin, dass die politische Aufgabe nicht beim Verbot endet. „Wir müssen Kindern zeigen, wie man Informationen prüft, wie man respektvoll kommuniziert, wie man Grenzen setzt und wie man das Smartphone sinnvoll nutzt, ohne sich davon beherrschen zu lassen. Medienkompetenz ist keine Nebenaufgabe – sie ist Kern pädagogischer Arbeit“, so Fellner und Reichmann. Sie betonten: „Wir alle sind Vorbilder für Kinder und Jugendliche. Unser eigener Umgang mit digitalen Medien entscheidet mit darüber, ob Regeln funktionieren und Bildungsangebote angenommen werden. Die Zukunft unserer Kinder liegt in unserem Verhalten.“
Überraschend sei für Krainer und Roth-Ebner die breite Zustimmung zum Verbot seitens der Schülerinnen und Schüler gewesen. Auch 89 Prozent des Schulpersonals halten es für „sehr sinnvoll“, 92 Prozent wollen es beibehalten. Schülerinnen und Schüler befürworten das Verbot in der Volksschule – lehnen es aber in weiterführenden Schulen eher ab. Auffallend war außerdem die Sorge der Eltern um die Erreichbarkeit ihrer Jüngsten.
Um den Schülerinnen und Schülern das Rüstzeug für den richtigen Umgang mit digitalen Medien zu geben, bedarf es aber auch der Unterstützung der Pädagoginnen und Pädagogen. Hier setzt die Pädagogische Hochschule an. „Wir haben den Anteil der digitalen Bildung mittlerweile mehr als verdoppelt“, so Fisler. Der von ihm und Mößlacher vorgestellte Folder ist ab sofort auch unter www.phk.ac.at/ueber-uns/medien-kommunikation/presse/detail/handyverbot-medienbildung-bleibt als Download verfügbar.
Foto: Büro Fellner