Viele Menschen in Kärnten kämpfen mit den Folgen der dramatischen Teuerungen und hohen Energiekosten. Vor allem Frauen und Kindern fehlt das Geld für das Lebensnotwendigste – fürs Essen, die Miete oder für die Stromrechnung. Caritasdirektor Ernst Sandriesser bittet die Kärntnerinnen und Kärntner: „Damit Mütter nicht überlegen müssen, ob sie im Winter das Kinderzimmer heizen können, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Helfen Sie Menschen in Not mitten unter uns und spenden Sie jetzt!“
Lydia ist alleinerziehende Mama von zwei kleinen Kindern, hat keine Familie, die ihr bei der Betreuung hilft, arbeitet in Teilzeit und ist angesichts der Teuerungen verzweifelt:
Vor der Strom-Jahres-Abrechnung graut ihr angesichts der hohen Energiekosten: „Auch wenn ich diese in Raten zahle, weiß ich, dass Monate der Entbehrungen vor uns liegen. Ich hoffe inständig, dass ich meinen Kindern wenigstens kleine Geschenke unter den Christbaum legen kann. Von einem Festessen zu Weihnachten können wir ohnehin nur träumen.“
Wie Lydia geht es vielen Menschen. Und zigtausenden sogar noch schlimmer. Denn laut einer EU-Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen ist die Armut mit 336.000 absolut armen und 1,3 Millionen armutsgefährdeten Menschen in Österreich Realität. Vor allem Frauen sind davon betroffen. Und hier vorwiegend Alleinerzieherinnen und Pensionistinnen. Die Armut in Österreich ist jedoch nicht nur weiblich, sie ist auch jung: 88.000 Kinder und Jugendliche und damit mehr als doppelt so viele wie noch 2022 sind stark armutsbetroffen. Dieses besorgniserregende Phänomen der weiblichen und jungen Not spiegelt sich auch in der Sozialberatung der Caritas Kärnten wider. Von den 6.360 von 1. Jänner bis 30. September 2024 unterstützten Menschen waren 2.030 Kinder und Jugendliche sowie 2.380 Frauen.
Nina Pokorny, Diplomsozialpädagogin und Mitarbeiterin in der Caritas-Sozialberatung, weiß aus ihrem beruflichen Alltag: „Die Teuerung ist für viele Menschen zu einer existenziellen Überlebensfrage geworden. Angesichts der hohen und immer weiter steigenden Kosten für die grundlegendsten Dinge des Lebens geht es ans Eingemachte. Besonders Alleinerziehende und Pensionistinnen können häufig die Miete nicht rechtzeitig bezahlen, im Winter manchmal nicht heizen oder jeden zweiten Tag keine vollwertige Mahlzeit zu sich nehmen. Am Ende des Monats reicht das Geld oft nicht einmal mehr für den Einkauf von Lebensmitteln.“
Die Caritas unterstützt die Hilfesuchenden, damit ihr Kühlschrank nicht leer bleibt. Mit 285 kostenlos ausgegebenen Lebensmittelpaketen pro Woche in der Lebensmittelausgabe LEA erreicht sie 735 Menschen, davon 261 Kinder. 55 Prozent der Kund*innen sind weiblich. Überdies gab es für 350 Frauen allein heuer (Stichtag 30. September) Lebensmittelgutscheine in der Höhe von rund 47.430 Euro. Die Caritas hilft auch mit Bekleidungsgutscheinen für ihre „carlas“ oder Gutscheinen für den Kauf von Schulartikeln. Sie zahlt einmalig zu Bildungskosten dazu und unterstützt Familien auch bei der Belastung durch Wohnkosten.
„Viele Familien, die in oder in der Nähe von Armut leben, haben angesichts explodierender Strom-, Heiz- und Mietkosten das riesige Problem, die monatlichen Fixkosten zu decken“, sagt Christian Eile, Caritas-Bereichsleiter für Menschen in Not. Leistbares Wohnen sei auch angesichts des akuten Mangels an preisgünstigen, gemeinnützigen Wohnungen ein brennendes Thema. – Wie die Belastung durch Wohnkosten überhaupt. So zeigt sich diesbezüglich laut einer aktuellen Sonderauswertung der Statistik Austria im Auftrag der Caritas eine Kluft zwischen weiblichen Alleinerzieherinnen und der Gesamtbevölkerung. Waren die alleinerziehenden Frauen in Österreich Ende 2021 mit 24 Prozent um zehn Prozentpunkte mehr als die Gesamtbevölkerung von einer Wohnkostenbelastung betroffen, so spürten sie Anfang 2023 aufgrund der Maßnahmenpakete der Bundesregierung eine kurze Entspannung. Kurz darauf stieg die Belastung wieder stark an, sodass bis Anfang 2024 schon 41 (!) Prozent der Alleinerzieherinnen unter erheblichen Wohnkosten litten.
Zusammenhalt und Solidarität – JETZT!
Caritasdirektor Ernst Sandriesser dankt der Kärntner Bevölkerung für die bisherige Unterstützung und appelliert an sie: „Es ist erschreckend und doch Realität in unserem Land, dass viele Menschen – insbesondere Alleinerziehende und Frauen in Pension – aufgrund steigender Mieten und horrender Energiepreise im Supermarkt dringend benötigte Lebensmittel nicht einkaufen können. Gerade jetzt brauchen wir Zusammenhalt und Solidarität. Gerade jetzt zählt jede Spende, weil Frauen und Kinder eine gute Zukunft verdienen und das Geschlecht nicht das Armutsrisiko bestimmen darf. Damit die Frauen nicht die Rechnung fürs jahrelange Sorgen, Kümmern und Pflegen von Nachwuchs und älteren beziehungsweise kranken Angehörigen zahlen müssen, helfen wir Frauen in Not und setzen uns langfristig für eine gerechte Gesellschaft ohne Armut ein.“
Forderungen an die Politik
Sandriesser und Eile fordern von der Politik Reformen zur Armutsbekämpfung, eine echte Gleichstellung von Mann und Frau und ein Ende der Gender-Gaps. So müssten Care-Arbeit – von der Kinderbetreuung bis zur Pflege – anerkannt und gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden. Es brauche neben besseren Arbeitsbedingungen und einer höheren Entlohnung in frauenspezifischen Bereichen eine hochwertige und flächendeckende Kinderbetreuung, Ganztagsschulen und Pflege-Angebote. Weitere Forderungen: eine Reform der Sozialhilfe; eine echte Grundsicherung mit einheitlichen Kinderrichtsätzen und mit Mindeststandards anstelle von Deckelungen; die Anhebung der Ausgleichszulage und eine Unterhaltsgarantie für alle Kinder
So wirkt Ihre Spende
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Spendenzweck: Inlandshilfe
oder online auf www.caritas-kaernten.at/inlandshilfe
Am Elisabethsonntag, dem Welttag der Armen (17.11. 2024), kommt auch die Kollekte in allen Pfarren der Diözese Gurk Menschen in Not in Kärnten zugute.
Foto: Caritas