Während insgesamt die Treibhausgas-Emissionen in Kärnten seit dem Jahr 1990 gesunken sind, sind die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs stark gestiegen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Der Verkehr ist der größte Verursacher von Treibhausgas-Emissionen in Kärnten. Die Mobilitätsorganisation VCÖ weist darauf hin, dass im Verkehrsbereich das Potenzial für die Reduktion der Treibhausgase sehr groß ist. Zudem gibt der VCÖ Tipps, wie jeder und jede Einzelne einen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten kann.
Die Warnungen der Klimawissenschaft sind eindeutig: Ein Weiter wie bisher würde die Erderhitzung massiv erhöhen, was auch hierzulande zu extremen Schäden durch Dürre, Unwetter und Stürme führen würden. "Wenn wir aber rasch handeln und die Treibhausgas-Emissionen deutlich reduzieren, dann können wir die Erderhitzung bremsen. Unser aller Handeln entscheidet darüber, in welchem Zustand wir den Kindern und Enkelkindern unseren Planeten hinterlassen", erinnert VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.
Pro Kopf verursacht Kärnten 7,6 Tonnen Treibhausgase pro Jahr, das ist um zwei Drittel mehr als der globale Durchschnitt. Der Verkehr ist mit Abstand der größte Verursacher von Treibhausgasen in Kärnten, inkludiert ist dabei auch der Lkw-Verkehr, der in den vergangenen Jahren massiv zugenommen hat, informiert der VCÖ. Mit 1,5 Millionen Tonnen war der CO2-Ausstoß des Verkehrs um 488.000 Tonnen höher als im Jahr 1990. Das ist eine Zunahme von 50 Prozent. Zum Vergleich: Der Gebäudesektor hat im gleichen Zeitraum seine Emissionen halbiert, die Abfallwirtschaft um fast 60 Prozent verringert und der Energiesektor sogar um 77 Prozent.
"Die gute Nachricht ist, dass es im Mobilitätsbereich bereits heute die Lösungen gibt, um die Treibhausgas-Emissionen stark zu reduzieren. Zusätzlich sparen wir Energie und Geld, wenn wir mehr Strecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem Fahrrad und zu Fuß zurücklegen", betont VCÖ-Expertin Mosshammer. Gemeinden und Städte können mit einer fußgängerfreundlichen Verkehrsplanung, guter Rad-Infrastruktur, der Stärkung der Ortskerne und Nahversorgung wesentlich dazu beitragen, dass die Bevölkerung mehr Alltagswege klimafreundlich und kostengünstig zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen können.
Auch außerhalb der Ortsgebiete ist eine gute Rad-Infrastruktur wichtig. Neben dem Ausbau des Netzes, ist auch die Verschmälerung von überbreiten Freilandstraßen eine rasch umsetzbare Möglichkeit, die Rad-Infrastruktur zu verbessern. Ein positives Beispiel ist die B83 bei Arnoldstein, wo ein Grünstreifen rausgefräst wurde und die rechts daneben verbliebene eineinhalb Meter breite Asphaltfläche ist nun ein Radweg, berichtet der VCÖ.
Gefordert sind auch die Betriebe und Unternehmen, durch Mobilitätsmanagement ihren Beschäftigten es zu erleichtern, mit Bahn, Bus oder Fahrrad zur Arbeit zu kommen, wie das beispielsweise Infineon in Villach macht.
Und was kann jeder und jede Einzelne tun? Viel, wie die VCÖ-Tipps zeigen. Zum Beispiel kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen. Zudem überall dort, wo es möglich ist, öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Mit dem KlimaTicket Kärnten können sich vor allem Pendlerinnen und Pendler im Vergleich zum Auto viel Geld sparen.
Weitere VCÖ-Tipps: Wer mit dem Auto fährt, spritsparend fahren. Fahrgemeinschaften reduzieren CO2-Ausstoß und die Kosten. Und wer beim Einkauf regionalen Produkten den Vorrang gibt, hilft mit, den Lkw-Verkehr zu reduzieren und stärkt zudem die regionalen Landwirte und Hersteller. "Unser aller Konsumverhalten hat Einfluss darauf wie viele Lkw auf den Straßen unterwegs sind", erinnert VCÖ-Expertin Mosshammer und: "Viele kleine Maßnahmen bewirken in Summe großes. Klimaschutz zahlt sich für alle aus."
VCÖ: Verkehr ist in Kärnten der größte Verursacher von Treibhausgasen (Treibhausgas-Emissionen in Kärnten im Jahr 2020, in Klammer Änderung zum Jahr 1990)
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2022