Die gestiegenen Spritpreise reduzieren den Autoverkehr. Im 3. Quartal ist der Autoverkehr im Vergleich zum 3. Quartal des Vorjahres auf Kärntens Autobahnen und Schnellstraße Großteils zurückgegangen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Aber die Verkehrsbelastung ist aber nach wie vor hoch. Der VCÖ weist darauf hin, dass Unternehmen mit Mobilitätsmanagement den Autoverkehr deutlich reduzieren können. Zudem braucht es mehr Bahn- und Busverbindungen sowie Radschnellverbindungen.
Im 1. Halbjahr waren auf Kärntens Autobahnen noch mehr Autos unterwegs als im 1. Halbjahr des Vorjahres, im 3. Quartal hat sich das geändert: Beim Großteil der Zählstellen waren heuer weniger Pkw unterwegs als im 3. Quartal 2021, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. "Was bereits Umfragen ergeben haben, zeigt sich nun auch bei den Daten der Zählstellen: Ein Teil der Autofahrerinnen und Autofahrer hat auf die gestiegenen Spritpreise reagiert und beispielsweise Autofahrten auf öffentliche Verkehrsmittel verlagert oder Fahrgemeinschaften gebildet", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Da es im Jänner 2021 einen Lockdown gab, liegt der Autoverkehr heuer in Summe der drei Quartale noch über den Werten des Jahres 2021, bis zum Jahresende wird sich das mit hoher Wahrscheinlichkeit ändern.
Auf der A2 bei Villach waren heuer von 1. Juli bis 30. September mit 3,6 Millionen Pkw um 108.000 weniger unterwegs als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, informiert der VCÖ. Bei Klagenfurt Nord waren auf der A2 um 170.000 Pkw weniger unterwegs, bei Grafenstein um 74.000 weniger. Auch auf der S37 bei Zollfeld ging der Autoverkehr deutlich zurück, nämlich um 137.000 Pkw. Anders auf den Reise- und Transitrouten Richtung Süden: Auf der A11 waren bei St. Ulrich um 130.000 Pkw mehr unterwegs, bei Maglern auf der A2 um 132.000 und auf der A10 bei Spittal um 104.000 Pkw mehr.
Auch wenn auf vielen Abschnitten der Verkehr zurückgegangen ist, die Verkehrsbelastung ist nach wie vor sehr hoch. "Lärm und Schadstoffe belasten die Gesundheit der Anrainerinnen und Anrainer, der hohe CO2-Ausstoß belastet Umwelt und Klima. Österreich kann seine Klimaziele nur erreichen, wenn es künftig weniger Autofahrten gibt. Dafür braucht es zusätzliche Maßnahmen", betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Gerade für den Alltagsverkehr braucht es zusätzliche öffentliche Verkehrsverbindungen. Auch in der Kombination mit dem Fahrrad zur Bahn liegt großes Potenzial, dafür ist wichtig, dass die Bahnhöfe gut an die Rad-Infrastruktur angebunden sind. Und beim Bahnhof braucht es ausreichend und wettergeschützte Rad-Abstellplätze. "Eine einzige S-Bahnfahrt kann mehr als 200 Autofahrten ersetzen. Damit wird sowohl der CO2-Ausstoß als auch der Platzverbrauch deutlich reduziert. Stehend ergeben 200 Pkw eine mehr 1.000 Meter lange Autoschlange, fahrend benötigen sie natürlich noch mehr Platz", verdeutlicht VCÖ-Experte Schwendinger. Mit dem Klimaticket Kärnten können sich insbesondere Pendlerinnen und Pendler im Vergleich zum Auto viel Geld sparen.
Zudem ist das Potenzial des betrieblichen Mobilitätsmanagement stärker zu nutzen. Einige Unternehmen, wie beispielsweise Infineon in Villach setzen bereits Maßnahmen wie Öffi-Jobticket und Bewusstseinsaktionen um, damit mehr Beschäftigte mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad statt mit dem Auto zur Arbeit kommen. Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise fordert der VCÖ ein verpflichtendes Mobilitätsmanagement für alle Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten.
VCÖ: Im 3. Quartal ging Autoverkehr auf Kärntens Autobahnen großteilts zurück (Anzahl Pkw im 3. Quartal 2022, in Klammer Änderung zum 3. Quartal 2021)
Quelle: Asfinag, VCÖ 2022
Foto: ÖAMTC