Er gehörte der legendären Nationalmannschaft an, die im Jahr 1965 im Wembley-Stadion England mit 3:2 besiegen konnte. Dazu sorgte er in den 1980er Jahren als Trainer der Austria Klagenfurt für eine Fußball-Euphorie. Walter Ludescher ist aber nicht nur als Fußballspieler und Trainer ein Begriff, er war auch Direktor des BG Mössingerstraße und wurde zum Hofrat ernannt.
Kürzlich feierte die heimische Fußballlegende ihren 80. Geburtstag. Am Freitag wurde Hofrat Dir.a.D. Mag. Walter Ludescher, von vielen aufgrund seiner Professionalität, Sachlichkeit und Eloquenz der „Professor“ genannt, im Klagenfurter Rathaus die Goldene Medaille verliehen. „Der Sport, mit dem er schon früh in Berührung gekommen ist, wurde seine große Leidenschaft und ein Wegbegleiter. Walter Ludescher hat sich parallel aber auch im Berufsleben im Bildungsbereich als Direktor des Bundesgymnasiums in der Mössingerstraße verdient gemacht. Die Stadt lebt von den Leistungen solcher Persönlichkeiten, die wesentlich zu ihrem Ruf, weit über Landesgrenzen hinweg, beitragen“, hob Bürgermeister Christian Scheider hervor.
Walter Ludescher wurde am 5. Oktober 1942 in Klagenfurt geboren, wo er nach der Pflichtschule am „Eggermann-Gymnasium“ maturierte. Bald entschied er sich für seine sportliche Karriere und finanzierte sich mit Fußball sein Lehramtsstudium für Englisch und Leibeserziehungen zuerst in Wien und später in Innsbruck, welches er 1971 abschloss. Nach dem Studium wurde er Lehrer am 2. Bundesgymnasium in Klagenfurt und später Direktor. Seitens des Unterrichtsministeriums wurde ihm auch der Berufstitel Hofrat verliehen.
Ludescher ist aber vor allem auch als Fußballer und Trainer ein Begriff. Zuerst spielte er im Nachwuchs beim Klagenfurter AC und begann seine Karriere bei Austria Klagenfurt. Nach nicht ganz sieben Jahren wechselte er kurzfristig zurück zum Klagenfurter AC und ging 1961 zu Rapid Wien. Von 1964 bis 1968 spielte er bei Wacker Innsbruck. In der Zeit von 1964 bis 1966 war Ludescher ständiges Mitglied der Österreichischen Nationalmannschaft und nahm an sieben Länderspielen teil. Der absolute sportliche Höhepunkt in seiner aktiven Fußballerkarriere war der 3:2 Sieg Österreichs gegen England im Wembley Stadion 1965. Damals war die Österreichische Mannschaft die erst dritte Mannschaft, der es gelang, die Engländer in ihrem eigenen Stadion zu besiegen. Eine Knieverletzung bedeutete für Ludescher das jähe Karriereende mit gerade einmal 24 Jahren. Gleichzeitig war dies jedoch der Startschuss für eine frühe Trainerlaufbahn, die beim Innsbrucker Nachwuchs begann. 1971 kehrte er nach Klagenfurt zurück und übernahm den SV St. Veit. Der Meistertitel und damit der Aufstieg von der Kärntner Liga in die Regionalliga schaffte er bereits in der zweiten Saison.
1980 wechselte Ludescher zu Austria Klagenfurt, mit der er Meister in der 2. Division wurde und in die höchste Spielklasse aufstieg. Es entstand in dieser Zeit eine Fußball-Euphorie, die weit über die Grenzen Kärntens hinausging. Mit Gogo Golautschnig, Ewald Türmer und Peter Hrstic schafften drei seiner Spieler den Sprung in die österreichische Nationalmannschaft. Die beste Platzierung erreichte die Austria Klagenfurt 1985 mit dem 3. Platz. In seinen sechs Jahren als Cheftrainer in Waidmannsdorf führte er die Klagenfurter Austria nicht nur zurück in die erste Bundesliga, sondern vier Saisonen in Folge unter die besten Acht, was bis dahin noch keinem Kärntner Fußballklub gelungen war. Darüber hinaus gelang ihm in seiner Ära das seltene Kunststück, in drei aufeinanderfolgenden Saisonen die Heimspiele gegen den damaligen österreichischen Meister Austria Wien zu gewinnen. Es folgten ab 1986 weitere Trainerstationen bei Sturm Graz, dem SV St. Veit und von 2000 bis 2007 wieder beim KAC.
Als Trainer wird es kaum einen zweiten in Österreich geben, der jeweils mit der von ihm betreuten Mannschaft in jeder Klasse aufgestiegen ist. Obwohl Walter Ludescher seit 1980 in Grafenstein wohnt, ist er im Herzen immer Klagenfurter geblieben und fast jeden Tag in der Landeshauptstadt anzutreffen.
„Mit der Goldenen Medaille wird mir eine große Ehre zu Teil. Es ist für mich auch eine schöne Bestätigung für meine Entscheidung, 1971 nach abgeschlossenem Studium wieder nach Klagenfurt zurückgekehrt zu sein. Mit der Stadt bin ich durch meine sportliche Laufbahn und den pädagogischen Bereich verbunden“, betonte Ludescher, der in bewegenden Worten die wichtigsten Stationen seines sportlichen und beruflichen Lebens bei der Veranstaltung im Gemeinderatssaal Revue passieren ließ.
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