Bei ihren Recherchen um den Blitzbeschluss zum Abriss des historischen Stadels stieß GRin Evelyn Schmid-Tarmann auf einige Ungereimtheiten und Geheimnisse aus vergangener Zeit. Knalleffekt: Es gibt einen Käufer, er will den Schlosstadel retten und mit kulturellem Leben füllen!
Klagenfurt (30.11.2018) Am 29.11.18 folgte Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann einer Einladung nach Schloss Emmersdorf. Seit etwa 15 Jahren lebt hier der Designer und Kunstorganisator Leslie Leonard Lane zur Miete. Er hat einen prachtvollen Ausblick auf das Klagenfurter Becken im Süden sowie den ursprünglich zum Anwesen gehörenden Schlossstadel, der nach dem Blitzbeschluss durch den Klagenfurter Stadtsenat ja bald abgerissen werden soll. Und Leslie L. Lane erzählte mir die überaus bemerkenswerte Geschichte über Schloss und Stadel und ist nach wie vor entschlossen, den Schlossstadel zu erwerben (siehe Unten).*
„Es ist unglaublich. Die Geschichte wird immer mehr zum Krimi. Cui bono - wem nützt es? Ist es zum Wohle der Stadt, 162.000 Euro für den Abriss eines intakten, historischen Gebäudes aufzuwenden statt die gleiche Summe in die Renovierung zu stecken? Deshalb habe ich einen diesbezüglichen Gemeinderatsantrag eingebracht. Zeitgleich hat Stadtrat Frank Frey die Frau Bürgermeisterin ersucht, das Kontrollamt einzuschalten, dass statt eines Abrisses Nutzungsmöglichkeiten für den Stadel geprüft werden. Wir MandatarInnen haben bei unserer Angelobung den Eid abgelegt, stets zum Wohle unserer Stadt zu handeln. Das sollte für alle so gelten!“ empört sich Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann über die Abriss-Absicht.
Sie berichtet weiter: „Am 10.Oktober 2018 schaltete die Baufirma folgendes Inserat in der Klagenfurter Stadtzeitung: Sunshine Emmersdorf II unverbaubarer Panoramablick...Hierbei handelt es sich um Rohbauten, die ganz nahe hinter dem Schlossstadel emporwachsen. Eine Woche danach erfolgte der Umlaufbeschluss zum Abriss des Stadels, unser StR Frank Frey hat als einziger dagegen gestimmt. Die Abriss-Absicht wurde bekannt und löste große Empörung bei der Bevölkerung aus. Am 31. Oktober bei der Begehung des Areals mit der Bürgerinitiative für den Erhalt des Emmersdorfer Schlossstadels wurden Vermutungen laut, dass der historische Stadel mit seinen einzigartigen Fenstern deshalb weg solle, um den dahinterliegenden Neubauten freie Sicht zu verschaffen. Ein bitterer Nachgeschmack bleibt allemal, wenn Einzelinteressen vor das Gemeinwohl gestellt werden“. Die Grüne Kultur- und Wirtschaftssprecherin appelliert an die Verantwortlichen, Bgm. Mathiaschitz und StR Geiger: „Noch ist es nicht zu spät, retten wir den Stadel und schaffen wir für den immer größer werdenden Stadtteil Emmersdorf ein Orts-, Kultur- und Gemeindezentrum im dafür hergerichteten Stadel.“
*Die Erzählung vom Emmersdorfer Schlossstadel von Leslie Leonard Lane
Das Schloss samt Nebengebäuden befand sich zum damaligen Zeitpunkt im Eigentum der Stadt. In der Guggenberger-Ära wurde ein Nebengebäude des Schlosses abgerissen, auch das prächtige Schloss, erstmalig erwähnt 1180, sollte der Spitzhacke zum Opfer fallen, man scheute letzten Endes die hohen Abbruchkosten.
So wurde das Schloss nach anfänglichen Widerständen an Primarius Sigurd Markus Hochfellner im desolaten Zustand verkauft, der es vorbildlich restaurierte.
Am 27.3.2007, Leslie Leonard Lane lebte da bereits vier Jahre im Schloss, machte dieser nun der Stadt ein Kaufangebot. Der Stadel sollte für verschiedenste Kulturinitiativen genutzt und adaptiert werden, Geldgeber standen bereit. Der Designer und Kunstorganisator Lane kam mit dem damaligen Liegenschafts- und Finanzreferenten Zwick (ÖVP) überein, den Stadel um einen symbolischen Euro zu erwerben, lediglich die Kosten für das Grundstück wären zu berappen, was sich sicherlich in Grenzen gehalten hätte, war es doch als Eigenjagd von Klagenfurt definiert und als landwirtschaftliche Nutzfläche, sprich Acker. Leslie L. Lane wurde für die Abwicklung an den zuständigen Beamten verwiesen. Doch dann folgte eine telefonische Absage aus dem Rathaus: Aus dem Verkauf werde nichts, Lane könne den Stadel auf 30 Jahre pachten. Dies kam aber nicht in Frage.
2013 war der nächste Liegenschafts- und Finanzreferent mit der Causa Verkauf des Emmersdorfer Stadels befasst, Ex-VBgm. Gunzer (FPÖ/BZÖ) war selbst im Schloss um Details zu besprechen. Zuvor hatte Gunzer dem Verein Stadelfenster 100.000 Euro an Subventionen für die Renovierung und Adaptierung für kulturelle Nutzung des Stadels zugesagt. Der bereits beschlossene Verkauf wurde wieder abgesagt, es gab keine Angabe von Gründen. Auch der Verein bekam das versprochene Geld nicht, die Enttäuschung darüber wirkt bis heute bei den rund 40 ehrenamtlich tätigen Mitgliedern des Vereins Stadelfenster nach.
Nun macht Leslie L. Lane den dritten Anlauf: „Ich will den Schlossstadel vor dem Abriss retten, es gibt Geldgeber, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Burgen, Schlösser und historisch wertvolle Gebäude vor Verfall und Abriss zu retten. Der Stadel ist ein Kleinod, die Bausubstanz ist gut, Dach und Dachstuhl sind in Ordnung, es wäre ein unwiederbringlicher Verlust, den Stadel einfach abzureißen statt ihn zu verkaufen und herrichten zu lassen.
Foto: Grüne/KK
Presseaussendung von: Gemeinderatsclub Die Grünen