Presseaussendung von: SPÖ Frauen Kärnten
Umfrage der SPÖ-Frauen zeigt: Maßnahmen gegen den aktuellen Schlankheitswahn in der Werbung werden gefordert
Der aktuelle Schlankheitswahn in der Werbung wird von Frauen in Österreich sehr kritisch gesehen. Gefordert werden Maßnahmen, die dem entgegenwirken. Das zeigt eine informelle Umfrage, die die SPÖ-Frauen in ganz Österreich in Parks, Fußgängerzonen und Märkten durchgeführt haben. Mehr als 1.700 Fragebögen wurden dabei ausgefüllt.
„In unseren Gesprächen hat sich deutlich gezeigt: Ein realistisches Schönheitsideal ist den Frauen ein großes Anliegen. Klar ist, dass es Richtlinien und Vorgaben für die Werbeindustrie braucht“, sagt die Landesvorsitzende der SPÖ Frauen Kärnten, BRin Ana Blatnik. (Auswertung der Umfrage im Detail: siehe Anhang)
Selbstbewusste Frauen wünschen sich Grenzen für die Werbeindustrie
Österreichs Frauen sind selbstbewusst. Die Zufriedenheit mit der eigenen Figur und dem Äußeren überwiegt in allen Altersgruppen. 19 Prozent sind sehr zufrieden und 51 Prozent eher zufrieden. Dass die Werbung Auswirkungen auf das Wohlbefinden hat, ist vielen Frauen bewusst. 73 Prozent stimmen der Aussage „Die Bilder von perfekten Models in der Werbung verunsichern“ sehr oder eher zu, verweist Blatnik auf die Ergebnisse der Umfrage. „Die Werbung darf nicht bestimmen, was schön ist und was nicht“, sieht Blatnik durch die Umfrage bestätigt, denn eine große Mehrheit der Frauen spricht sich für Grenzen in der Werbung aus. 62 Prozent sehr, 27 Prozent eher. Nur 7 Prozent stimmen dem weniger zu und 3 Prozent gar nicht.
Mehrheitliche Ablehnung von Schönheitsoperationen
Beim Thema „Schönheitsoperationen“ zeigt sich, dass Frauen hier ein großes Problembewusstsein an den Tag legen. 35 Prozent sagen, Schönheitsoperationen seien weniger geeignet, das eigene Aussehen zu verbessern, 36 Prozent meinen gar nicht. Die Ablehnung überwiegt in allen Altersgruppen, aber bei jungen Frauen steigt die Akzeptanz. 13 Prozent der Frauen bis 29 Jahre finden Schönheitsoperationen sehr geeignet und 23 Prozent eher geeignet. Im Vergleich dazu: 7 Prozent der Frauen von 29 bis 59 Jahren finden Schönheitsoperationen sehr, 18 Prozent eher geeignet. Nur 4 Prozent der über 60-Jährigen finden Schönheitsoperationen sehr, 20 Prozent eher geeignet.
Gesundes Mindestgewicht für Models
Der Vorschlag, Models sollen ein gesundes Mindestgewicht haben, erhielt bei der Frage nach Maßnahmen für ein realistisches Schönheitsideal die größte Zustimmung. 90 Prozent halten dies für einen geeigneten Vorschlag (70 Prozent sehr und 20 Prozent eher). Von den Befragten mehrheitlich positiv bewertet wird auch eine Kennzeichnungspflicht für nachträglich retuschierte Werbefotos: 51 Prozent finden diese Maßnahme sehr geeignet, 28 Prozent eher geeignet. Eine überwiegend positive Bewertung erfahren auch die Vorschläge, dass es Beschränkungen bei der Auswahl von Modelshows im Fernsehen geben soll, dass Schaufensterpuppen realistische Kleidergrößen haben sollten und ein Verbot sexistischer Werbung wird ebenfalls mehrheitlich befürwortet. ( mehr: Auswertung Kärnten, Auswertung Österreich )
Mehrheit der Frauen von sexistischen Übergriffen betroffen
Das Thema sexuelle Selbstbestimmung war auch Teil der Befragung. Ein Großteil der Frauen hat sexistische Übergriffe bereits erlebt. Jede zweite Frau hat unerwünschte Berührungen, Umarmungen oder Küsse bereits einmal oder mehrmals erlebt. 76 Prozent der Frauen haben untergriffige Aussagen zum Aussehen ein- oder mehrmals erlebt. Besonders häufig sind Witze über Frauen: 87 Prozent der Frauen kennen das aus eigener Erfahrung.
Es überrasche daher nicht, dass eine Mehrheit der Frauen die schon beschlossenen strafrechtlichen Konsequenzen für unerwünschte Berührungen wie etwa Pograpschen befürworte, so Blatnik. 44 Prozent halten das für sehr geeignet, 32 Prozent für eher geeignet. Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig, die im Sommer des Jahres 2015 beschlossene Strafrechtsnovelle sei, so Blatnik abschließend
Foto: Mein klagenfurt/Archiv