Fahrräder erobern kommenden Samstag den Wörthersee und verwandeln Reifnitz in ein Rad-Paradies. Mit dem CMI-Event am traditionellen GTI-Wochenende weist die Radlobby darauf hin, dass Kärnten die Radwege ausbauen und die Segel in Richtung nachhaltigen Radtourismus setzen muss.
Das Fronleichnam-Wochenende stand in Kärnten bisher im Zeichen des GTI-Treffens. Motorlärm, Gummi-Gummi und Abgase hatten den Wörthersee fest im Griff, zum Leidwesen vieler Einheimischer und Radtouristen. Heuer setzt die Radlobby gemeinsam mit dem Radhandel und der Gemeinde Reifnitz einen Kontrapunkt.
Die “kritische Masse” an Radfahrenden, die aus allen Bundesländern und aus dem benachbarten Ausland anreisen, setzt damit ein weit sichtbares Zeichen für nachhaltigen Radtourismus in der Wörthersee-Region.
Gerald Schumer von der Radlobby zum Hintergrund des Events: “Der Grundstein für das Radfestival wurde schon vergangenes Jahr gelegt. Nach der Absage des GTI-Treffens haben Menschen aus der Region spontan eine familienfreundliche Radparade von Klagenfurt nach Reifnitz organisiert und eine Kundgebung am GTI-Denkmal abgehalten. Das Medieninteresse hat uns damals überrascht, es gab österreichweite Fernsehbeiträge und Reportagen in deutschen Print-Magazinen. Auch von den Menschen aus der Region gab es großen Zuspruch. Das haben wir zum Anlass genommen, die spontane Radparade zu einem großen Event rund ums Fahrrad weiterzuentwickeln.”
Schumer betont die Chancen, die der Radtourismus bietet: „Die Region um den Wörthersee hat aufgrund des milden Klimas, der sanften Topographie und der guten Bahnanbindung beste Voraussetzungen für eine Top-Raddestination. Der Ausbau der Radwege in der Region wurde jedoch jahrzehntelang verschleppt. Daran hat auch der Radmasterplan des Landes nichts geändert. Noch immer gibt es zahlreiche gefährliche Radweglücken, etwa am Wörthersee Südufer. Hier muss die Politik endlich umdenken und in Radwege investieren, damit die Transformation in eine radfreundliche Tourismusregion gelingen kann. Von Radtourismus, der von Anfang April bis Ende Oktober Saison hat, profitieren letzten Endes alle: die Hotellerie, die Gastronomie, Radhändler und auch die Bevölkerung, die sichere Radwege im Alltag und in der Freizeit gerne nutzt.“
Den Auftakt des Events bilden vier Radparaden, die sternförmig nach Reifnitz fahren. Geradelt wird unter Polizeibegleitung und in familienfreundlichem Tempo ab 10 Uhr von Klagenfurt, von Velden und von Schiefling. Eine weitere Parade startet in Krumpendorf, und zwar mit Tretbooten über den See. Zwischen 10 und 12 Uhr ist auf den Routen mit Verzögerungen.
In Reifnitz gibt es ab 12 Uhr ein buntes, abwechslungsreiches Programm für die ganze Familie. Etliche Radhändler zeigen im Messebereich die neuesten Trends, von E-Bike über Lastenräder bis zu Radabstellanlagen. Für Unterhaltung sorgen Bands und der Kabarettist Christian Hölbling mit “Helfrieds Strenge Kammer”.Und für die Kleinsten gibt es unter anderem eine Hüpfburg, Clownerie und einen Radparcours. Schumer ist zuversichtlich, dass das Event ein Umdenken der Politik einleiten kann: „Wir freuen uns auf viele Menschen aus nah und fern, die mit ihrer Teilnahme an den Radparaden und der Fahrradmesse ein Zeichen für die Raddestination Wörthersee setzen.“
Fotos: Sabine Biedermann