Im Vorjahr wurden in Kärnten bei 191 Verkehrsunfällen 202 Kinder verletzt. Besonders traurig: Zwei Kinder kamen im Straßenverkehr ums Leben und auch heuer gab es bereits einen tödlichen Kinderunfall. Der VCÖ erinnert anlässlich des bevorstehenden internationalen Tages der Familie, dass unser Verkehrssystem auf Kinder mehr Rücksicht nehmen muss. Wichtig ist dafür mehr Verkehrsberuhigung im Ortsgebiet, übersichtliche Straßenübergänge und ein sicheres Netz an ausreichend breiten Gehsteigen und Radwegen.
Seit dem Jahr 2010 wurden mehr als 2.500 Kinder bei Verkehrsunfällen in Kärnten verletzt, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Besonders traurig: Seit dem Jahr 2010 starben 13 Kinder im Straßenverkehr, davon ein Kind heuer und zwei Kinder im Vorjahr.
"Es ist wichtig, dass unser Verkehrssystem auf die Schwächsten mehr Rücksicht nimmt. Es wurde in den vergangenen Jahrzehnten viel getan, damit Kinder verkehrsgerecht werden, vernachlässigt wurden in Österreich aber Maßnahmen, die unser Verkehrssystem kindgerechter machen", stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest. Mangelnde Verkehrssicherheit etwa durch zu viel Kfz-Verkehr oder zu hohes Tempo des Autoverkehrs, durch gefährliche Kreuzungen, unübersichtliche Übergänge oder fehlende Radwege führt dazu, dass Kinder in ihrer Mobilität eingeschränkt werden. Dadurch wird der Bewegungsmangel bei Kindern und auch bei Jugendlichen verstärkt.
Gemeinden und Städte können durch Verkehrsberuhigung, ausreichend breite Gehwege, eine sichere Rad-Infrastruktur, übersichtliche Straßenübergänge sowie im Ortsgebiet mehr Tempo 30 die Sicherheit der Kinder stark erhöhen. Zusatzvorteil: Diese Maßnahmen kommen auch der größer werdenden Gruppe älterer Menschen sehr zu Gute.
"Ein kindgerechtes Verkehrssystem ermöglicht es Kindern, durch ihre Alltagsmobilität auf eine tägliche Portion gesunde Bewegung zu kommen. Die Anzahl an Kindern und Familien, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad mobil sind, ist ein Indikator für die Qualität der Verkehrsplanung", betont VCÖ-Expertin Mosshammer.
So kommen beispielsweise in Amsterdam dank eines dichten Netzes an ausreichend breiten Radwegen mehr als die Hälfte der Kinder mit dem Fahrrad zur Schule, in Österreich waren es vor Covid-19 gerade mal sechs Prozent. Wie zufrieden Familien mit den Bedingungen zum Radfahren im Ort sind, erhebt der VCÖ derzeit. An der Befragung kann auch online unter https://www.vcoe.at/radfahren teilgenommen werden.
Wesentlich ist aus Sicht des VCÖ auch die stärkere Einbeziehung der Kinder in die Verkehrsplanung, etwa bei der Gestaltung des Schulumfelds und des Wohnumfelds. Durch die Einbeziehung von Kindern, beispielsweise in Form eines Kinderparlaments, wird berücksichtigt, was Erwachsene übersehen.
Beim diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis Kärnten sind auch Projekte von Schulen, Gemeinden, Städte oder Initiativen gesucht, die die aktive Mobilität von Kindern fördern. Noch bis zum 1. Juni können vorbildliche Projekte und auch Ideen und Konzepte von Privatpersonen unter www.vcoe.at/mobilitaetspreis eingereicht werden.
Viele Kinder werden auch als Pkw-Insassen Opfer von Verkehrsunfällen. "Wenn ein Kind im Auto mitfährt, ist es noch einmal wichtiger aufmerksam und vorausschauend zu fahren, Tempolimits einzuhalten und ebenso das Motto "Don't drink and drive" und "Don't phone & drive", erinnert VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.