Bund reduziert Mittel für Nachmittagsbetreuung um hunderttausende Euro. Die Bildungsreferenten der Städte Klagenfurt und Villach, Vizebürgermeister Philipp Liesnig und Vizebürgermeisterin Sarah Katholnig, steigen auf die Barrikaden.
Die beiden Bildungsreferenten der Städte Klagenfurt und Villach, Vizebürgermeister Philipp Liesnig und Vizebürgermeisterin Sarah Katholnig, sind empört und wollen sich die Vorgangsweise des Bundes nicht gefallen lassen. Klagenfurt bekommt für das nächste Schuljahr um 543.000 Euro weniger an Geldmitteln für die schulische Nachmittagsbetreuung. In Villach schlägt der Sparkurs des Bundes mit 200.000 Euro zu Buche. „Dabei erfüllen wir als Städte jetzt schon ungleich mehr Aufgaben in der Finanzierung der Bildung, als wir es müssten“, sind sich Liesnig und Katholnig einig. „Diese Sparmaßnahme des Bundes auf Kosten der Kinder und der Eltern können und wollen wir uns nicht gefallen lassen.“ Bildungs- und Betreuungsmöglichkeiten der Kinder wären das Wichtigste überhaupt.
„Dieser Verlust an Bundesfördermittel können wir weder verkraften noch akzeptieren“, sagen die Bildungsreferenten. „Die Preise steigen rundum, wir können die fehlenden Mittel keinesfalls auf die Eltern überwälzen. Sehr viele sind ohnehin schon über Gebühr belastet.“ Und auch als Stadt sehe man sich nicht in der Lage, das Defizit auszugleichen. Nach zehn Jahren müsse man heuer aus Wertanpassungsgründen eine Tarifsteigerung vornehmen. Zur fehlenden Finanzierung durch den Bund komme stetig steigender Bedarf an qualitätsvollen Plätzen zur Nachmittagsbetreuung. In der Volksschule Maria Gail platzt man jetzt schon aus allen Nähten, weil immer mehr Kinder angemeldet werden. In Villach-St. Martin und anderen Stadtteilen entsteht ebenfalls erhöhter Bedarf.
In Klagenfurt sind 80 Nachmittagsgruppen betroffen, in Villach gibt es im heurigen Schuljahr 43 Nachmittagsgruppen an 17 Standorten mit 720 betreuten Kindern. Im kommenden Herbst sollen 47 Gruppen an 18 Standorten mit 800 Kindern starten. Liesnig und Katholnig: „Offenbar hat man im Bund keine Vorstellung von der Lebensrealität, ansonsten könnte man diesen vollkommen inakzeptablen Schritt nicht setzen.“
Das Land Kärnten fördert die Gruppen gleichbleibend mit 8000 Euro pro Jahr.