Presseaussendung von: Stadtpresse Klagenfurt
Das erhobene Datenmaterial über den Zustand des Kanalsystems dient einerseits als Voraussetzung für Förderungen, andererseits als Basis für die Entscheidungsfindung über die Zukunft der 50 Jahre alten Kläranlage.
Stolze 180 Jahre ist das Klagenfurter Kanalnetz alt. Es geht zurück auf die Zeit, als der Stadtgraben zugeschüttet und der Feuerbach angelegt wurde. Dieser diente damals nicht nur als Kanal, sondern auch zur Müllentsorgung. Heute weist das Kanalsystem der Landeshauptstadt eine Gesamtlänge von 830 Kilometer auf. Das entspricht etwa der Strecke von Klagenfurt nach Berlin. „Ungefähr 100 Millionen Euro sind in den letzten zwanzig Jahren in die Instandhaltung des Kanalnetzes geflossen. Man kann sagen, dass unser Kanalsystem in einem verhältnismäßig guten Zustand ist“, erklärt Wasserschutz- und Entsorgungsreferent Stadtrat Wolfgang Germ. Derzeit werden rund fünf Millionen Euro aus dem städtischen Budget für Kanalmaßnahmen bereitgestellt. Zehn Prozent holt man sich über Förderungen vom Bund zurück.
Voraussetzung dafür ist aber ein genau Datenerfassung und Archivierung in Sachen Kanalnetz. „Dazu überprüfen wir jetzt insgesamt eine Strecke von 480 Kilometern. Ein kleiner Kamerawagen wird durch die Kanäle geschickt und liefert gestochen scharfe Farbbilder in HD vom Innenleben der Kanäle“, informiert Ing. Karl Weger, Leiter der Abteilung Entsorgung. Dabei können Schäden wie Materialermüdung, Baufehler oder Einwüchse erfasst und dokumentiert werden. Auf Basis der Daten erfolgt eine Klassifizierung in „passt“, „passt noch“ oder „passt nicht mehr“. Bis 2018 soll diese Grobklassifizierung der 480 km Kanalnetz abgeschlossen sein.
Zusätzlich wurde jetzt auch noch eine „Oberflächenwassersimulation“ in Auftrag gegeben, um zu sehen, ob die Kapazitäten in der Kläranalage für die nächsten Jahre erhöht werden müssen. Derzeit fließen etwa 14 Millionen Kubikmeter Schmutzwässer zur Säuberung in die Kläranlage. Die Daten, welche die Überprüfung des Kanalnetzes und die „Oberflächenwassersimulation“ liefern, tragen in weiterer Folge zur Entscheidungsfindung über die Zukunft der Kläranlage selbst bei. Heuer feiert sie bereits ihr 50jähriges Bestehen. Germ: „Als Varianten im Raum stehen eine Sanierung mit einem Zubau oder ein kompletter Neubau an einem Standort etwas weiter südlich. Die Entscheidung, wie es mit der Kläranlage weitergeht, muss in den nächsten zwei Jahren fallen.“
Foto: StadtPresse/Spatzek