Ab dem 15. April tritt in Österreich ein Verbot des Beiß- und Angriffstrainings für privat gehaltene Hunde in Kraft. Diese neue Regelung sorgt für heftige Diskussionen innerhalb der Hundesport- und Ausbildungsszene. Besonders der Gebrauchshundesport, der auf disziplinierte Ausbildung und artgerechtes Training setzt, könnte durch das Verbot stark beeinträchtigt werden.
Wir haben dazu mit dem seit Jahrzehntenten tätigen, erfahrenen Hundetrainer Josef Pickl-Hafner vom SVÖ Wörthersee in Klagenfurt gesprochen.
Obmann Dir. Josef Pickl-Hafner vom renommierten Hundeausbildungszentrum SVÖ Wörthersee in Klagenfurt ist ein erfahrener Hundetrainer, Schutzhelfer und Fährtenleger mit jahrzehntelanger Praxis. Er spricht sich klar für den Erhalt des Gebrauchshundesports aus:
"Ich bin davon überzeugt, dass von einem gut ausgebildeten Hund keine Gefahr ausgeht! Daher bin ich für eine verpflichtende Prüfung nach der ÖPO-BH/VT für alle Rassen in ganz Österreich."
Pickl-Hafner betont, dass die Sozialisierung von Welpen und das Gehorsamstraining essenziell sind, um gut erzogene Hunde in die Gesellschaft zu integrieren.
"Sporthunde sind in unserer Zeit Vorzeigehunde. Sie werden in vielen Sparten trainiert, was ihnen ein ausgeglichenes und gesundes Leben ermöglicht."
Er erklärt weiter, dass der Schutzsporthund eine umfassende Ausbildung in drei Bereichen erhält:
"Die Schutzarbeit ist für den Hund ein Beutespiel mit vielen Gehorsamseinheiten. Spielerisches Beißen ist ein natürlicher Trieb, der durch gezieltes Training kontrolliert und in positive Bahnen gelenkt wird."
Pickl-Hafner äußert scharfe Kritik an der neuen Verordnung und bezeichnet sie als nicht faktenbasiert und realitätsfern.
"Einige Lobbyisten stellen ständig Bissattacken mit dem internationalen Gebrauchshundesport in Verbindung, obwohl seit 20 Jahren keiner der 30.000 ausgebildeten Gebrauchshunde in einen solchen Vorfall verwickelt war."
Er weist darauf hin, dass in der Ausbildung von Gebrauchshunden keine Aggression gegen Menschen gefördert wird. Stattdessen stehe das Beutespielverhalten im Mittelpunkt, wobei der Schutzhelfer für den Hund zum engen Trainingspartner wird.
Auch das österreichische Bundesheer und das Innenministerium (BMI/Polizei) haben bereits Bedenken gegen die Verordnung geäußert. Pickl-Hafner fordert deshalb eine umgehende Aufhebung des Gesetzes.
Die Debatte um das neue Verbot wird sich in den kommenden Wochen sicherlich weiter zuspitzen. Ob die Regierung auf die Proteste aus der Hundesportszene reagiert, bleibt abzuwarten.
Der SVÖ Wörthersee startet in Klagenfurt am 14. und 15. März mit neuen Kursen für Welpen, Junghunde und Anfänger. Interessierte Hundebesitzer können sich im Hundeausbildungszentrum in der Trettnigstraße 224 anmelden.
Fotos: SVÖ Wörthersee