„Schulen sind staatliche Einrichtungen mit einem klaren Bildungsauftrag. Religion ist Privatsache – ebenso wie religiöse Gebräuche und Vorschriften. Der Bildungsauftrag, der für alle Kinder in Österreich gilt, darf nicht durch falsch verstandene Toleranz beeinträchtigt werden. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Ich respektiere jede Form von religiösen Traditionen und Riten, solange sie nicht gegen österreichisches Gesetz verstoßen. Aber sechsjährige Kinder, die fasten – darunter leiden nicht nur die fastenden Kinder selbst, sondern auch ihre Mitschülerinnen und Mitschüler sowie das Lehrpersonal!", so der Klagenfurter Vizebürgermeister und Bildungsreferent Ronald Rabitsch.
Wenn Kinder zu Hause fasten möchten, aus eigenem Entschluss und unter der Aufsicht der Eltern, ist das in Ordnung. Doch in der Schule sollten Kinder ausgeruht und satt sein. Sie sollten ihre Pausenbrote essen und ausreichend Wasser trinken. Wenn sie eine Ganztagsschule mit Mittagessen besuchen, erhalten sie dort selbstverständlich eine Mahlzeit und eine Jause. Warum? Damit sie auch am Nachmittag die Energie haben, die sie benötigen!
„Ich appelliere eindringlich an die Eltern, mit Augenmaß und Verantwortung zu handeln. Soll mein Kind wirklich hungern, obwohl das Fasten im Islam für Kinder nicht vorgeschrieben ist? Möchte ich, dass mein Kind im Turnunterricht zusammenbricht oder bei einem Test scheitert, weil es müde, hungrig und unkonzentriert ist?“, fragt Rabitsch.
„Religiöse Fastenvorschriften haben in der Volksschule nichts verloren. Sollte es zu vermehrten Beschwerden kommen, dass Kinder dem Unterricht nicht folgen können, weil sie durch das Fasten zu geschwächt sind, fordere ich die Bundesregierung dazu auf, entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Ich plädiere für ein Fastenverbot an Volksschulen. Denn hier geht es meiner Meinung nach nicht um Religion, sondern um das Kindeswohl – und das stelle ich über alles", erklärt Rabitsch.
Foto: SPÖ Klagenfurt/Niolas Zangerle