Die Diakonie de La Tour wurde für ihr Engagement in der beruflichen Inklusion von Menschen mit Behinderung auf der internationalen Zero Project Conference in Wien ausgezeichnet. In den drei inklusiven Kleinunternehmen Café und Bistro „gernda“, Akademie de La Tour und Küche:Waiern werden Menschen mit Behinderung reguläre, kollektivvertraglich entlohnte Arbeitsplätze geboten. Damit werden neue Maßstäbe für Inklusion im Süden Österreichs gesetzt.
„Die Auszeichnung ist mehr als verdient, denn dieses Engagement gehört vor den Vorhang. Kärnten ist Vorreiter, wenn es darum geht, Inklusion in allen Lebensbereichen umzusetzen. Es gibt mittlerweile sieben inklusive Kleinunternehmen mit insgesamt 88 Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung, drei davon betreibt die Diakonie. Alleine heuer nehmen wir dafür seitens des Landes 2,8 Millionen Euro in die Hand“, fasst Landesrätin Beate Prettner, Referentin für Chancengleichheit, im Rahmen eines Pressegesprächs im Café und Bistro „gernda“ in Harbach zusammen.
„Es handelt sich dabei um Herzensprojekte. Wir sprechen nicht nur von Inklusion, sondern wir leben sie. Lohn statt Taschengeld bedeutet, dass unsere Mitarbeitenden angestellt sind, ein Gehalt beziehen und z. B. Urlaubsanspruch haben. Das ermöglicht ihnen ein selbstbestimmtes Leben. Aber auch ihr Umfeld erlebt, welchen besonderen Beitrag sie für die Gesellschaft leisten. Inklusion verändert uns alle – nicht nur jene, denen neue Chancen eingeräumt werden“, betont Astrid Körner, Rektorin der Diakonie de La Tour.
Ein zentraler Erfolgsfaktor der inklusiven Kleinunternehmen ist die Unterstützung des Landes Kärnten, das Lohn- bzw. Personalkosten sowie Betriebskosten fördert. „Darüber hinaus stehen Beschäftigungs- und Ausbildungsplätze in Werkstätten, Tagesstätten oder im Rahmen der Anlehre zur Verfügung. Insgesamt finanziert das Land Kärnten 19 Trägervereine in der Chancengleichheit, die zusammen an 167 Standorten rund 1.670 Beschäftigungsplätze für Menschen mit Behinderung bieten“, erläutert Prettner.
In den inklusiven Unternehmen wie im „gernda“, wo acht Menschen mit Behinderung in Küche und Service beschäftigt sind und von drei diplomierten Fachkräften begleitet und angeleitet werden, bietet die Diakonie de La Tour Menschen mit Behinderung, die als „nicht erwerbsfähig“ eingestuft wurden, die Chance auf ein voll sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis. Die Mitarbeitenden kommen oft aus der fähigkeitsorientierten Beschäftigung (flexible Werkstätten und Tagesstrukturen) oder Ausbildungsstätten für Jugendliche mit Lernschwierigkeiten. Insgesamt sind in den drei Betrieben der Diakonie derzeit 20 Menschen mit Behinderung angestellt.
„Die fixe Arbeit hat mein Leben verändert. Ich kann mehr unternehmen. Ich kann mir mehr leisten. Ich bin selbständiger geworden. Danke für die Möglichkeit, denn sonst hätte ich heute sicher noch keinen Job“, sagt etwa Mario Horn, Mitarbeiter der Küche:Waiern.
„Die Auszeichnung mit dem Zero Project Award ist für uns eine große Ehre“, bestätigt Michael Mellitzer, Fachbereichsleiter für Menschen mit Behinderung bei der Diakonie. Zero Project ist eine Initiative der Essl Foundation und hat das Ziel, weltweit innovative Sozialprojekte für Menschen mit Behinderung zu fördern. Aus 522 Einreichungen wurden 77 Projekte aus 45 Ländern ausgezeichnet – darunter die Diakonie de La Tour. Bei der Zero Project Conference in Wien trafen sich Expertinnen und Experten sowie Organisationen aus über 90 Ländern, die sich für Inklusion einsetzen und voneinander lernen. „Wir zeigen, dass Inklusion auf dem Arbeitsplatz möglich ist. Unsere 20 Mitarbeitenden in den inklusiven Kleinunternehmen beweisen das täglich“, so Mellitzer.
Foto: Diakonie de La Tour