In Kärntens Städten mit mehr als 9.000 Einwohnerinnen und Einwohner ist der Verkehr für 37 Prozent der versiegelten Fläche verantwortlich, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der ÖROK und des Umweltbundesamts zeigt. Versiegelte Flächen, wie Straßen und Parkplätze, heizen sich an Hitzetagen besonders stark auf und verschärfen für die Bevölkerung die gesundheitsschädliche Hitzebelastung. Gehsteige, die in der prallen Sonne liegen, werden für viele, wie etwa ältere Menschen oder chronisch Kranke unbenützbar, ihre Mobilität wird damit eingeschränkt. Der VCÖ betont, dass der öffentliche Straßenraum rasch und verstärkt an den Klimawandel anzupassen ist.
Der wärmste Winter in der Messgeschichte Österreich liegt hinter uns. "Der Klimawandel ist Realität und zeigt sich nicht nur in Form von höheren Temperaturen, sondern auch in der Zunahme an Extremwetterereignissen. Diese werden in Zukunft weiter zunehmen. Städte sind besonders vom Klimawandel betroffen. Deshalb ist wichtig, dass es zu keiner weiteren Versiegelung kommt und der öffentliche Straßenraum insbesondere in den Städten stärker als bisher an den Klimawandel angepasst wird", stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.
Der Verkehr kann einen wichtigen Beitrag zur Entsiegelung leisten. Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Österreichischen Raumordnungskonferenz zeigt, dass in Österreichs Landeshauptstädten der Verkehr im Schnitt für ein Drittel der gesamten versiegelten Fläche verantwortlich ist. Am niedrigsten ist der Anteil in Graz mit 28 Prozent, am höchsten ist der Verkehrsanteil an den versiegelten in St. Pölten mit 40 Prozent.
In Klagenfurt sind es 30 Prozent. Insgesamt sind in Kärntens Landeshauptstadt 681 Hektar für Verkehrsflächen versiegelt, das entspricht der Fläche von rund 1.100 Fußballfeldern, verdeutlicht der VCÖ. In Villach sind 545 Hektar durch Verkehrsflächen versiegelt, das sind 36 Prozent aller versiegelten Flächen und in Wolfsberg 424 Hektar, damit ist der Verkehr für 42 Prozent der versiegelten Flächen verantwortlich. In Kärntens Städten mit mehr als 9.000 Einwohnerinnen und Einwohner versiegeln die Verkehrsflächen insgesamt 3.051 Hektar, das ist eine Fläche von mehr als 5.000 Fußballfeldern, und 37 Prozent der gesamten versiegelten Flächen in diesen Städten.
Asphalt und parkende Autos heizen sich an Hitzetagen massiv auf, erwärmen die Umgebung zusätzlich und strahlen die Wärme auch in der Nacht weiter ab, wodurch es in der Nacht weniger abkühlt. "Der öffentliche Straßenraum ist in Städten häufig vor allem ein Verkehrsweg oder Parkraum für Autos. Aber entlang der Straßen wohnen auch viele Menschen. Auf ihre Gesundheit und Lebensqualität muss mehr Rücksicht genommen werden", stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.
Die Hitzetage haben im 21. Jahrhundert deutlich zugenommen. Der letztjährige Sommer war in Österreich im Schnitt um 2,8 Grad wärmer als der Durchschnitt im Zeitraum 1961 bis 1990.
Der VCÖ weist darauf hin, dass es angesichts der zunehmenden Erderwärmung rascher und verstärkt Maßnahmen zur Entsiegelung von Asphaltflächen braucht sowie mehr schattenspendende Bäume und kühlendes Grün entlang der Straßen. "Gehsteige, die in der prallen Sonne liegen, werden für viele, wie etwa ältere Menschen oder chronisch Kranke unbenützbar. Damit wird ausgerechnet die klimafreundlichste Mobilität eingeschränkt", weist VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf eine Folge von mangelnder Klimawandel-Anpassung hin.
Bei großen Pkw-Abstellplätzen, die es etwa bei Baumärkten, Supermärkten oder Einkaufszentren gibt, verbessern nicht nur schattenspendende Bäume das Mikroklima, sondern auch versickerungsfähige Oberflächen, die bei Starkregen Wasser aufnehmen können und an heißen Tagen eine kühlende Wirkung haben. Insgesamt ist das Schwammstadtprinzip, das den Wurzeln von Bäumen mehr Platz gibt und mehr Wasser speichern kann, verstärkt umzusetzen.
Versiegelte Verkehrsfläche in Hektar in der Stadt, in Klammer Anteil an der gesamten versiegelten Fläche, Städte mit mehr als 9.000 EW
Quelle: ÖROK, VCÖ 2024
Foto: Mein Klagenfurt